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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wie’s
läuft. Dann entscheiden wir, ob wir mit ihnen zurückfahren, heimlich. Oder sie
inmitten frischer Tat hochgehen lassen. Indem wir sie festnehmen, gewaltsam.
Oder, falls ein Telefon in der Nähe ist, Gabys Vater verständigen. Klar?“
    „Glasklar“,
wisperte Karl.
    Klößchen
nickte und nahm für einen Moment seine Bankräuber-Mütze ab. Trotz nächtlicher
Kühle — er schwitzte unter ihr.

12. Schaurige Nacht
     
    Draußen war
finstere Nacht. Der Laster rumpelte. Die Plane klatschte. Klößchens Hinterteil
schmerzte, obwohl er gut gepolstert war.
    Sie fuhren
über Land.
    Wohin?
    Tim robbte
zur Ladeklappe und spähte unter der Plane hervor.
    Der Regen
spiegelte Licht. Einen Moment später fuhren sie an Häusern vorbei. Er sah
erleuchtete Fenster. In Ställen muhten Kühe. Als der Laster über den Dorfplatz
rollte, erkannte er, daß sie in Reutendorf waren.
    Er kroch
zurück.
    Seine
Freunde hockten nebeneinander an der Seitenwand.
    „Wir fahren
durch Reutendorf. Bin gespannt, wohin sie wollen. Wenn wir hier halten — und
Verstärkung erforderlich sein sollte, können wir uns an Hartwig Tsou-Tsin-Yat
wenden. Der wäre sofort auf der Matte, obwohl er nichts sieht.“
    „Was ist?“
flüsterte Karl. „Ich verstehe immer Tsou-Tsin-Yat — und als Vornamen Hartwig.“
    Tim
lächelte in die Dunkelheit.
    Seine
Freunde konnten das nicht sehen, hörten es aber an seiner Stimme.
    „Stimmt.
Ulkig, was? Hartwig Tsou-Tsin-Yat ist Halbchinese. Er wurde in China geboren —
vor 78 Jahren. Seine Mutter, eine Deutsche, bestand darauf, daß ihr Sohn einen
deutschen Vornamen erhält. Old Yat, wie er hier genannt wird, war früher
Tee-Händler — aber nicht für chinesischen Tee, sondern für indischen. Schon als
Junge lernte er Judo. Seinem Sport ist er zeitlebens treu geblieben. Früher muß
er einer der Weltbesten gewesen sein. Wie er mir erzählte, hatte er sich schon
zur Ruhe gesetzt, als er in Asien durch eine Infektionskrankheit sein
Augenlicht verlor. Jetzt lebt er hier in Reutendorf — und zwar in dem Bungalow
hinter der Kirche. Kennt ihr nicht? Es ist ziemlich am Ortsausgang. Ob ihr’s
glaubt oder nicht: Auch mit seinen 78 Jahren legt mich Old Yat noch aufs Kreuz.
Ist geradezu unheimlich, was er drauf hat. In meinem Judo-Verein war er einige
Male als Gast-Trainer. Obwohl er blind ist, war ihm keiner gewachsen. Was er
uns beibrachte, steht in keinem Buch. Er macht noch täglich sein Judoka-Fitneßprogramm.“
    „Wie kommt
der denn als Blinder zurecht?“ fragte Karl. „Oder hat er ‘ne Frau?“
    „Eine
Haushälterin.“
    „Aber als
Verstärkung“, flüsterte Karl, „wäre mir ein jüngerer, der sehen kann, lieber.“
    Die Frage
erübrigte sich.
    Die
Holzwurm-Ganoven fuhren durch Reutendorf und folgten einer Landstraße, die
reichlich über Schlaglöcher verfügte. An einer Kreuzung bogen sie ab.
    Die
Fahrbahn wurde schmal, als gehöre sie zu einem Privatgelände, und führte durch
Wald.
    Jetzt
verlangsamte der Fahrer. Dann hielt der Wagen. Der Motor wurde ausgeschaltet,
die Scheinwerfer erloschen.
    Stille
breitete sich aus. Nur der Regen tröpfelte, und über die Wipfel fauchte Wind.
    Unwillkürlich
hielten die Jungs den Atem an.
    Sie hörten,
wie Libritschek und der Kunsttischler ausstiegen. Sie redeten — aber so
gedämpft, daß nichts zu verstehen war.
    Metall
klirrte. Schritte entfernten sich.
    Tim hob die
Plane an und spähte hinaus.
    Er sah das
Licht einer Taschenlampe. Es geisterte an einer mannshohen Mauer entlang.
    Die Straße
verlief neben ihr. Auf der einen Seite war Wald. Auch jenseits der Mauer
standen Bäume. Ihre Kronen hoben sich vor dem fahlen Nachthimmel ab. Aber die
Bäume dort ließen viel Platz zwischen sich. Offensichtlich gehörten sie zu
einem Park.
    Oder zu
einem Friedhof?
    Die Ganoven
hatten eine geeignete Stelle gefunden und stiegen über die Mauer.
    Als sie
drüben waren, verschwand das Taschenlampenlicht. Aber der Widerschein schwebte
— vom Regen gespiegelt — geisterhaft in der Luft.
    Die Jungs
standen bereits neben dem Wagen.
    Jetzt
erwiesen sich die Bankräuber-Mützen als angenehm.
    „Hinterher!“
sagte Tim leise.
    Er schwang
sich als erster auf die Mauer, zog Klößchen hoch und half auch Karl.
    Bevor sie
sich auf der anderen Seite hinabließen, hockten sie einen Moment auf der
Mauerkrone.
    Ein
Friedhof? Nein, dachte Tim. Ist ein Park.
    Er sah
Bäume und Büsche, dazwischen Wiesengelände.
    Die beiden
Ganoven waren ziemlich weit voraus.
    Sie
benutzten die

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