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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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er jäh inne. Die Außenlaternen schimmerten im Nebel. Der Innenraum der Kutsche war vollkommen dunkel. »Verdammt noch eins.«
    Schlagartig wurde seine innere Leere von Wut überflutet. Sie hatte hier draußen nichts zu suchen.
    Er trat auf die Kutsche zu. Der zusammengesunkene Koloss auf dem Kutschbock entpuppte sich als Latimer, der ihn beim Herannahen grüßte.
    »Tut mir Leid, Sir. Ich habe ihr auszureden versucht, Ihnen heute Abend zu folgen, doch wollte sie nichts davon wissen.«
    »Wer Ihnen Ihre Anweisungen zu geben hat, darüber werden wir uns später unterhalten, Latimer.«
    Er riss die Tür auf und schwang sich in die unbeleuchtete Kutsche.
    »Artemas.« Madelines Stimme war von einem seltsamen Gefühl durchdrungen, das er nicht recht zu deuten wusste. »Sie haben sich heute Abend mit diesen beiden Männern getroffen, Glenthorpe und Flood. Bemühen Sie sich nicht, es zu bestreiten.«
    Er nahm ihr gegenüber Platz. Sie hatte sich ebenso ver-schieiert wie an dem Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Ihre mit Handschuhen bekleideten Hände hielt sie fest auf ihrem Schoß verschränkt. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, doch ging von ihr pures Missbehagen aus.
    »Ich hatte nicht vor, es zu bestreiten«, erwiderte er.
    »Wie können Sie es wagen, Sir?«
    Ihre Wut verblüffte ihn. »Was in aller Welt soll das denn?«
    »Sie haben noch nicht einmal die Höflichkeit besessen, mich über Ihr Vorhaben für den heutigen Abend zu informieren. Wenn Zachary nicht zufällig erwähnt hätte, dass Sie zwei Gentlemen, mit denen Sie geschäftlich zu tun haben, Briefe haben zukommen lassen, hätte ich gar nicht gewusst, wo Sie stecken. Wie konnten Sie das tun, ohne mich davon zu unterrichten?«
    Verdutzt horchte er ihren zornigen Worten nach. »Meine Angelegenheiten mit Flood und Glenthorpe heute Abend gehen Sie absolut nichts an.«
    »Sie haben sie über ihren finanziellen Ruin in Kenntnis gesetzt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Verflucht, Sir, Sie hätten Ihr Leben dabei lassen können.«
    »Höchst unwahrscheinlich. Ich hatte die Sache vollkommen unter Kontrolle.«
    »Lieber Himmel, Artemas, Sie hatten ein letztes Gespräch mit ihren beiden schlimmsten Feinden und haben noch nicht einmal Zachary mitgenommen, um Sie zu bewachen?«
    »Ich versichere Ihnen, Zacharys Anwesenheit war nicht vonnöten.«
    »Sie hatten nicht das Recht, ein solches Risiko einzugehen. Wenn nun etwas schief gegangen wäre?« Ihre Stimme wurde lauter. »Was, wenn Flood oder Glenthorpe Sie zum Duell herausgefordert hätten?«
    Ihre Wut erstaunte ihn einerseits, andererseits machte sie ihn neugierig. Sie schien sich seinetwegen tatsächlich Sorgen zu machen. »Flood und Glenthorpe gehören nicht zu jenen Männern, die ihr Leben in Duellen aufs Spiel setzen. Wenn dem so wäre, so hätte ich sie bereits vor Jahren herausgefordert. Madeline, beruhigen Sie sich.«
    »Mich beruhigen? Wie können Sie auch nur daran denken? Was, wenn einer der beiden die Pistole gezogen und Sie an Ort und Stelle erschossen hätte?«
    »Gänzlich unvorbereitet war ich nicht«, beschwichtigte er sie. »Ich zögere, Sie an meine Schwächen zu erinnern, doch schließlich bin ich ein Vanza. Ich gehöre nicht zu den Männern, die man leicht aus der Welt schaffen kann.«
    »Ihre verdammte Vanza-Ausbildung bietet keinen Schutz gegen Blei, Sir. Renwick Deveridge war Vanza, doch habe ich ihn in seinem eigenen oberen Hausflur mit einer Pistole erschossen.«
    Die Kutsche fuhr zwar, doch die Stille im Inneren war so laut, dass sie die Geräusche des Wagens und der Hufe übertönte. Madeline lauschte dem Hall ihres Mordgeständnisses und fragte sich, ob sie total den Verstand verloren hatte. Nachdem sie monatelang ihr großes Geheimnis gewahrt hatte - ein Geheimnis, das sie an den Strang bringen oder zumindest zur Deportation verurteilen könnte -, war es ihr während eines Streits über die Lippen gekommen.
    Artemas war nicht geschockt, er schien nur nachdenklich. »Dann entbehren die Gerüchte und Spekulationen also doch nicht der Wahrheit. Sie haben ihn erschossen.«
    Die Hände in ihrem Schoß verkrampften sich. »Ja.«
    »Und Ihr ständig wiederkehrender Albtraum ist demnach eine recht genaue Beschreibung der Ereignisse jenes Abends?«
    »Ja. Ich habe Ihnen jedoch noch nicht den Anfang erzählt.«
    »Den Teil der Geschichte, in dem Sie Deveridge erschossen haben?«
    »Richtig.«
    Er ließ sie nicht aus den Augen. »Noch haben Sie mir erzählt, weswegen Sie derart

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