Heißes Versprechen
mir, Sir, aber nehmen Sie die Neuigkeit, dass ich eine Mörderin bin, nicht zu sehr auf die leichte Schulter?«
Er lächelte kaum merklich. »Vermutlich, weil es sich für mich nicht um eine Neuigkeit handelt. Seit einiger Zeit schon war ich der Überzeugung, dass entweder Sie oder aber Ihre Tante Deveridge erschossen haben. Vor die Wahl gestellt, hätte ich mein Geld auf Sie gesetzt. Bernice hätte die Angelegenheit mit Gift erledigt, nicht mit einer Pistole.«
»Verstehe.« Sie blickte auf ihre zusammengekrampften Hände. »Ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll.«
»Sie müssen gar nichts sagen.« Er schwieg. »Doch wenn ich der Art und Weise gedenke, in der Sie mir die Wahrheit entgegengeschleudert haben ...«
»Ich kann mir auch nicht erklären, was in mich gefahren ist. Ich muss den Verstand verloren haben.« Sie legte die Stirn in Falten. »Nein, nicht den Verstand, die Beherrschung. Wie können Sie es nur wagen, Ihren Kopf auf diese Art und Weise zu riskieren?«
»Weshalb sind Sie so wütend auf mich?«, fragte er gleichmütig. »Fürchten Sie, falls ich von Glenthorpe oder Flood umgebracht werden sollte, nicht mehr meine Dienste in Anspruch nehmen zu können?«
Heller Zorn bemächtigte sich ihrer. »Verflucht noch mal,Artemas, Sie wissen, dass dem nicht so ist. Ich bin wütend, weil ich die Vorstellung unerträglich finde, Ihnen könne etwas zustoßen.«
»Sie wollen sagen, dass Sie mich trotz meiner Vanza-Vergangenheit zu mögen beginnen? Glauben Sie denn, Sie könnten meine Beziehungen zum Handel und Geschäftsleben verschmerzen?«
Sie warf ihm einen aufgebrachten Blick zu. »Mir ist nicht zum Spaßen zumute, Sir.«
»Mir auch nicht.« Unvermittelt streckte er sich nach ihr aus. Seine Hände umfassten ihre Schultern. »Erläutern Sie mir bitte ganz genau, weswegen Sie die Vorstellung meiner möglichen Ermordung nicht ertragen können.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich, Sir«, zischte sie hinter zusammengebissenen Zähnen. »Sie wissen sehr wohl, weswegen ich nicht möchte, dass Sie verletzt werden oder Ihnen etwas noch Schlimmeres zustößt.«
»Wenn der Grund nicht der ist, dass es Sie viel Mühe kosten würde, einen anderen Kenner des Vanza ausfindig zu machen, ist dann vielleicht der Grund darin zu suchen, dass Ihnen die Vorstellung von noch mehr Schuld unerträglich ist? Machen Sie sich deshalb solche Sorgen um mich?«
»Verflucht, Artemas.«
»Sie befürchten, falls mir während meiner Tätigkeit für Sie etwas zustoßen sollte, Sie verpflichtet wären, die Verantwortung dafür zu übernehmen, nicht wahr?«
Plötzlich fiel ihr auf, dass er ebenfalls wütend geworden war. »Ja, das ist zum Teil der Fall. Ich bedarf keiner weiteren Schuld, vielen Dank auch.«
»Sie werden nicht die Verantwortung für mich übernehmen, gnädige Frau.« Seine Stimme war so kalt und scharf wie die einer Messerschneide. »Haben Sie das begriffen?«
»Ich werde tun und lassen, wie es mir verdammt noch mal beliebt.«
»Das werden Sie nicht.« Er ließ mit der einen Hand von ihrer Schulter ab, schlug den Schleier zurück und warf den leichten Stoff hinter ihren Kopf. »Wir sind beide gemeinsam in diese Sache verwickelt, und wir werden sie auch gemeinsam durchstehen.«
»Artemas, wenn Ihnen etwas zustoßen sollte, werde ich in der Tat den Verstand verlieren«, flüsterte sie unglücklich.
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Hören Sie mir gut zu. Ich fälle meine eigenen Entscheidungen. Weder steht es Ihnen zu, noch haben Sie das Recht, die Verantwortung für das zu übernehmen, was durch diese Entscheidungen ausgelöst wird. Zum Teufel auch, Madeline, Sie tragen nicht für mich die Verantwortung!«
»Wie sonst sollte ich Ihnen gegenüber empfinden?«
»Himmel noch mal, ich bin Ihr Liebhaber. Vergessen Sie das nur nie.«
Er presste seine Lippen auf ihre und drückte sie auf die Kissen hinunter. Sein Gewicht machte sie bewegungslos. Sein Bein zerknitterte die Falten ihres Kleides.
»Artemas.«
»Vor wenigen Minuten bin ich aus den Vergnügungspavillons gekommen. Mir war, als ob ich aus einer Trance erwachen würde.« Wieder nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Eine fünf Jahre lange Trance. Meine Rachepläne waren das Einzige, was mich die ganzen Jahre über angetrieben hat. Heute Abend habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass es etwas viel Wichtigeres in meinem Leben gibt.«
»Und was wäre das, Artemas?«
»Sie sind es.«
Er beugte sich hinunter und küsste sie heftig und
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