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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht wahr? Renwick ist gestorben, noch ehe Sie die restliche Familie haben kennen lernen können. Unsere Familienbande sind nicht sonderlich eng geknüpft, wie Sie sehen. Unser Name ist auch nicht Deveridge, wie Renwick Ihnen hat glaubhaft machen wollen. Der Name lautet Keston. Graydon Keston.« »Madeline?« Bernice drehte sich zu ihr um. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Ihr Blick wanderte zu dem hinter Madeline stehenden Mann. »Großer Gott.«
    »Händigen Sie Ihrer Nichte das Büchlein aus, gnädige Frau.«
    Bernice erstarrte und umklammerte mit beiden Händen ihre Handtasche.
    »Tu es, Tante Bernice«, flüsterte Bernice. »Er hat den Kurzen Hans in seiner Gewalt.«
    »Und ich habe ein Messer in der Hand«, knurrte Keston. »In diesem Getümmel könnte ich es Frau Deveridge zwischen die Rippen stoßen und mich aus dem Staub gemacht haben, noch ehe sie auf dem Boden aufgeschlagen ist.«
    Bernice’ entsetzter Blick huschte über Madeline. Ihre fröhliche Aufregung war von einer zur anderen Minute verflogen.
    »Madeline«, hauchte sie mit vor Angst bebender Stimme.
    »Nein.«
    »Ich komme zurecht.« Sie griff nach Bernice’ Handtasche.
    »Sehr gut.« Keston benutzte die Messerklinge, um sie Richtung Ausgang zu steuern. »Lassen Sie uns endlich gehen, Frau Deveridge. Sie haben mir weiß Gott genügend Schwierigkeiten bereitet.«
    Madeline machte einen Schritt und hielt inne, als Zachary vor ihr auftauchte. Er blickte Keston kampflustig an.
    »Sie müssen wohl der Leibwächter sein«, meinte Keston ruhig. »Das hatte ich erwartet. Treten Sie zur Seite, oder ich ermorde sie unmittelbar vor Ihren Augen.«
    »Bitte, Zachary, tun Sie, wie man Ihnen sagt«, flüsterte Madeline angespannt. »Er hat den Kurzen Hans in seiner Gewalt.«
    Zachary zögerte. Auf seinem Gesicht spiegelte sich Verzweiflung.
    »Meine liebe Schwägerin, erzählen Sie ihm von dem Messer, das ich gegen Ihre Rippen gepresst halte.«
    Zacharys Mund presste sich zusammen. Er trat zurück und verschwand sofort in der Menge.
    »Er wird wohl seinem Herrn mitteilen, dass sich die Pläne für heute Abend ein wenig geändert haben.« Keston drängte Madeline in die neblige Nacht hinaus. »Hat Hunt tatsächlich geglaubt, mich so einfach manipulieren zu können? Er ist nicht der Einzige, der die alten Strategiekünste studiert hat.«
    Eilig drängte er sie an den Rand der lauten Menschenmenge, die sich um die Kutschen gebildet hatte. Madeline fühlte seine Hand auf ihrer Schulter. Er schubste sie zwischen mehreren dicht beieinander wartenden Kutschen hindurch. Kutscher brüllten, Pferde legten die Ohren an.
    Als sie zögerte, spürte sie sofort Kestons Messerspitze in ihrem Rücken. Sie rang nach Atem, stolperte und streifte die Schulter eines sehr großen Zugpferdes. Durch die dichte Menge und die Rufe bereits verstört, brach der Gaul aus. Er legte wiehernd die Ohren an und bäumte sich halb auf. Die riesigen Hufe waren nur wenige Zentimeter von Kestons Bein entfernt. Eine Peitsche schnalzte laut in der Dunkelheit.
    »Passen Sie auf, Sie kleine Närrin«, knurrte Keston.
    Er manövrierte Madeline an dem unruhigen Gaul vorbei durch das Labyrinth der Kutschen, Bediensteten und zahlreichen Jungen, die sich mit dem Heranrufen von Kutschen für Besucher ohne eigenes Gefährt eine Münze zu verdienen suchten.
    Nachdem sie die Straße halb hinuntergegangen waren, hieß Keston sie stehen zu bleiben.
    »Wie ich sehe, haben Sie sie erwischt.« Eine mächtige Pranke zerrte sie in die Kutsche. »Hunts Mätresse, wie man sich erzählt. Das wiederum eröffnet ein paar höchst interessante Möglichkeiten.«
    Madeline nahm den Weinbrandgeruch des Mannes wahr. Seine Hände packten sie grob am Arm und zogen sie auf den Sitz neben ihn. Seine Fußspitze stieß gegen ein auf dem Boden liegendes Bündel. Sie schaute stirnrunzelnd hinunter. Das von außen eindringende Licht reichte gerade aus, um ein ihr bekanntes Gesicht wahrzunehmen.
    »Kurzer Hans, ist so weit alles in Ordnung?«
    Er betrachtete sie mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und nickte mit dem Kopf. Wie sie sehen konnte, war er sowohl gefesselt als auch geknebelt.
    Draußen vor der Kutsche erteilte Keston dem Kutscher Anweisungen. »Nun aber los, guter Mann. Es winkt Ihnen ein nettes Sümmchen, wenn Sie uns schnell ans Ziel bringen.«
    Der Peitschenhieb knallte laut durch die Nacht, und die Pferde stürmten los.
    »Offenbar haben wir einen sehr energischen Mann auf dem Bock«, bemerkte Keston zufrieden, als er

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