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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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lassen. Noch haben Sie ihm gestattet, Sie einzuschüchtern. Sie haben sich aus den Fängen der Giftschlange befreit. Und Sie haben mutig und unnachgiebig gekämpft.«
    Sie musterte sein Gesicht. »Genau wie Ihre Catherine?«
    »Ja.« Er zog sie fest an sich. »Schlussendlich haben Sie dem Drachen den Kopf abgeschlagen, Madeline. Das ist es, was zählt.«
    Sie presste ihr Gesicht in sein Hemd. »Es tut mir so Leid, dass Ihre Catherine während ihres Kampfes gestorben ist.«
    »Ich danke dem Himmel, dass Sie überlebt haben«, flüsterte er in ihr Haar.
    Ein paar Sekunden lang verharrte sie regungslos in seinen Armen. Dann drängte sie die Tränen zurück, die sein Hemd zu benetzen drohten, richtete sich auf und wischte sich die Tränen an dem langen Ärmel ihres Kleides ab. Sie bemühte sich zu lächeln. »Eines kann man mit Bestimmtheit von unserem Gespenst sagen«, meinte sie. »Es teilt Renwicks Hang zum Melodramatischen.«
    »Wohl wahr.«
    Sie stützte die Hand auf das Kaminsims. »So können wir nicht weitermachen, Artemas. Wir müssen handeln. Einen Mann hat er bereits umgebracht. Heute Nacht hat er einen zweiten ermorden wollen, und dann hat er auf Sie geschossen, weil Sie ihn in die Enge getrieben haben. Keiner kann Vorhersagen, was er als Nächstes tun wird.«
    »Dem stimme ich zu. Wir kommen ihm bei jedem seiner Angriffe etwas näher, und das weiß er. Vermutlich ist er jetzt recht unruhig, vielleicht sogar verzweifelt, nachdem er heute Nacht fast dingfest gemacht worden wäre.« »Mein Vater schätzte ein altes Vanza-Sprichwort ganz besonders: Verzweiflung gebiert Eile, Eile gebiert Fehler.«
    »Wir müssen zugreifen, solange er noch vom heutigen Fehlschlag verstört ist«, sagte Artemas leise. »Den Köder haben wir.«
    »Den Schlüssel, also das Büchlein?«
    »Ja. Jetzt müssen wir unsere Falle aufstellen.«
    Sie klammerte sich am Kaminsims fest. »Sie haben einen Plan?«
    Er hob eine Augenbraue. »Deshalb haben Sie mich doch in Ihre Dienste genommen, nicht wahr? Ein Vanza-Plan sollte ein Vanza-Gespenst bannen?«
    »Artemas, dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um einen alten Groll wiederzubeleben.«
    »Da stimme ich zu.« Er hob eine Hand. »Mein Plan ist erst halb ausgereift, doch wenn unser Gespenst zurzeit tatsächlich so verwirrt und wütend ist, wie ich es vermute, dann haben wir gute Aussichten auf Erfolg.«
    Ihre Lebensgeister waren wieder geweckt. »Erzählen Sie mir davon.«
    »Der Erfolg hängt von zwei Dingen ab. Das Erste ist, dass der Schurke Glenthorpe heute Abend die Wahrheit gesagt hat, als er andeutete, er sammle seine Informationen in Wirtshäusern.«
    »Und das Zweite?«
    Artemas lächelte kühl. »Das hängt davon ab, ob der Schurke die entscheidende Schwäche seines Halbbruders
    teilt.«
    »Und welche Schwäche wäre das?«
    »Die Neigung, den weiblichen Teil der Menschheit zu
    unterschätzen.«
    Ganz gegen seine Gewohnheit bezahlte der Kurze Hans für seinen Fleischkuchen. Die Versuchung, die erhaltene Münze in die Tasche zu stecken und seine Abendmahlzeit zu stehlen, wie er es normalerweise tat, war fast unwiderstehlich. Doch schließlich gewannen seine längerfristigen Geschäftsinteressen die Oberhand. Herr Hunt hatte sehr genaue Anweisungen erteilt, und der Kurze Hans wollte seinen Kunden unbedingt zufrieden stellen.
    Also zahlte er für den Fleischkuchen und gönnte sich - da er sich nicht wie sonst üblich aus dem Staub machen musste - den Luxus, vor dem Stand des Verkäufers zu verweilen und ein bisschen Klatsch auszutauschen.
    Der junge Mann, der den Essensstand bediente, war selbst nur wenige Jahre älter als der Kurze Hans. Er besaß einen eigenen Bekanntenkreis, und die meisten seiner Bekannten waren dem Austausch von Gerüchten in den späten Nachtstunden nicht abgeneigt.
    Der Kurze Hans war nicht der Einzige, dem man eine Münze gegeben und bei Befolgung der Anweisungen eine zweite versprochen hatte. Die ganze Nacht über streunten Zacharys Augen und Ohren durch die Straßen und Gassen Londons. Manche plauderten mit den Köchen und Küchengehilfen, wenn die sich eine Pause von den heißen Öfen der Wirtshäuser gönnten. Einige riefen für angetrunkene Gentlemen die Kutschen heran. Andere klatschten mit jungen Zündholzverkäuferinnen und Taschendieben.
    Und überall wurde das Gerücht über eine nette Dame in mittleren Jahren verbreitet, die Angst vor einem Geist habe und sich unbedingt eines gefährlichen Büchleins entledigen wolle, das in einer sehr seltenen

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