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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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fremden Sprache verfasst sei.
    »Da liegt ein Fluch drauf«, erläuterte der Kurze Hans den anderen Essensverkäufern, Taschendieben, Hehlern und Geschäftspartnern düster. »Es ist sehr viel Geld wert, doch ist ein Gespenst dahinter her. Die Dame steht schreckliche Ängste aus. Sie will das Buch dem Gespenst übergeben, ehe dieses jemanden aus ihrem Haushalt umbringt.«
    Paul, der seinen Lebensunterhalt damit verdiente, auf die Pferde von einigen Gentlemen aufzupassen, während diese ausgesprochen verrufene Bordelle besuchten, wirkte skeptisch. »Wie will die Dame das Gespenst wissen lassen, dass sie ihm das Buch geben will, bevor er sie in ihrem Bett ermordet?«
    »Keine Ahnung«, räumte der Kurze Hans ein. »Doch behauptet sie, ihre Nerven würden es nicht mehr aushalten. Alle paar Stunden muss sie beruhigende Mittel zu sich nehmen.«

21. Kapitel
    Am folgenden Tag wurde die Nachricht Bernice zugestellt. Ein Gassenjunge prallte vor dem Buchladen, in dem sie gerade Frau Yorks neuesten Kriminalroman erstanden hatte, mit ihr zusammen. Als sie nach dem unseligen Zusammenstoß ihre Röcke glatt gestrichen hatte, entdeckte sie den Brief, den man ihr in die Handtasche gesteckt hatte.
    Die anschließende Aufregung drohte ihre Nerven zu zerreißen, doch gemahnte sie sich an das frisch hergestellte Nerventonikum, das in Hunts Haus auf sie wartete. Sie stieg sofort in ihre Kutsche und drängte Latimer, so schnell wie nur irgend möglich nach Hause zu fahren.
    Kaum in der Eingangshalle, schleuderte sie der verblüfften Haushälterin ihre Wollmütze entgegen.
    »Wo ist meine Nichte?«, verlangte sie zu wissen.
    »Frau Deveridge ist mit Herrn Hunt und Herrn Leggett in der Bibliothek«, erwiderte Frau Jones.
    Bernice wedelte jubelnd mit dem Brief in der Hand, während sie durch die geöffnete Tür segelte. »Der Plan ist gelungen. Der Schurke hat mir eine Nachricht zukommen lassen.«
    Artemas, der hinter seinem Schreibtisch saß, blickte mit jener gelassenen Zufriedenheit auf, die ein Jäger zur Schau trägt, wenn seine Beute endlich in Reichweite ist. Madelines Reaktion war ebenso befriedigend. Sie schien erst erstaunt, dann begeistert.
    Der Ausdruck des Stolzes auf Henrys Gesicht war es, der Bernice das Herz bis in den innersten Winkel erwärmte.
    »Glückwunsch, Frau Reed«, meinte er. »Ihre Schauspiel-leistungen während der letzten beiden Tage waren einfach großartig. Wäre mir nicht Ihre Willensstärke bekannt, so hätte selbst ich Sie für eine Frau gehalten, deren Nerven bis zum Zerreißen angespannt sind.«
    »Es schmeichelt mir, meine Rolle mit einer gewissen Glaubhaftigkeit gestaltet zu haben«, erwiderte Bernice bescheiden.
    »Sie waren hervorragend«, versicherte ihr Henry liebevoll. »Schlichtweg hervorragend.«
    »Tatsächlich jedoch war es Artemas’ Plan, der hervorragend war«, fühlte sich Bernice verpflichtet zu bemerken.
    »Ohne Ihre so wirkungsvolle Hilfe hätte er nicht in die Tat umgesetzt werden können«, beharrte Henry.
    Artemas wechselte einen Blick mit Madeline.
    Sie räusperte sich. »Die hervorragende Qualität des Plans können wir später noch erörtern. Lies uns doch den Brief vor,Tanie Bernice.«
    »Aber sicher doch, meine Liebe.« Bernice wusste nur zu gut, dass dies ihr großer Augenblick war. Sie schlug den Brief auf. »Er ist recht kurz gehalten«, warnte sie. »Doch enthält er meiner Ansicht nach alles, was Artemas vorausgesagt hat.«
    Gnädige Frau,
    sollten Sie das Büchlein gegen das Lehen eines Ihnen sehr nahe stehenden Menschen tauschen wollen, so schlage ich vor, dass Sie einen Vorwand finden, um heute Abend das Theater aufzusuchen. Bringen Sie das Büchlein in Ihrer Handtasche mit. Erwähnen Sie Hunt oder Ihrer Nichte gegenüber kein Wort. Bemühen Sie sich, zu irgendeinem Zeitpunkt alleine in der Menschenmenge zu stehen. Ich werde Sie finden.
    Sollten Sie sich nicht genauestens an diese Anweisungen halten, ist das Leben meiner werten Frau das dann zu leistende Pfand.
    »Interessant.« Artemas lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, streckte die Beine aus und schlug die Fesseln übereinander. »Er wünscht sich eine große Menschenmenge, damit die ihm Deckung gibt, wenn er Ihnen das Buch abnimmt, Bernice. Eine Verknüpfung der Strategie der Ablenkung mit der Strategie der Verwirrung.«
    Madeline schlug die Stirn in Falten. »Wenn er eine Tarnung benutzt und sich geschickt dabei anstellt, wird er nur schwer auszumachen sein. Ganz abgesehen von der Schwierigkeit, ihn in der Menge

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