Heißkalte Sehnsucht
stehen.
„Oh, oh, oh“, meinte sie bedauernd. Ein Blick auf Bess hatte genügt, um ihr zu zeigen, woran sie war. Voller Mitgefühl reichte sie ihrer Kollegin ein Glas eisgekühlte Cola. „Ich habe es gewusst. Ich wusste, dass das kommen würde, und zwar in dem Moment, als ich dieses Prachtbild von einem Mann auf deiner Party sah.“
„Wovon redest du überhaupt?“ erwiderte Bess abweisend. Sie nahm einen tiefen Schluck. Komisch, sie hatte gar nicht bemerkt, wie trocken ihre Kehle geworden war. „Es ist doch noch gar nichts passiert.“
„Nein, aber es wird passieren. Genauso wie jetzt hast du ausgesehen, als du dich damals in Charlie verliebt hast. Und in Sean, und in Miguel, und in …“
„Das reicht!“ Bess hob die Hand. „Außerdem irrst du dich. Ich bin nicht in Alex verliebt. Ich gehe nur morgen Abend mit ihm zum Essen aus.“
Triumphierend sah Lori sie an. „Habe ich es nicht gesagt? So hat es doch immer angefangen. Erinnerst du dich denn nicht?“
„Ich erinnere mich auch daran, dass ich bisher alle Affären ziemlich unbeschadet überlebt habe“, entgegnete Bess trotzig.
„Es gibt immer ein erstes Mal“, meinte Lori weise. „Und dieser Mann ist ein ganz schönes Kaliber. Ich will ja nur nicht, dass dich jemand verletzt, Bess.“
„Keine Angst, ich kann auf mich aufpassen.“ Aber selbst in Bess’ Stimme schwang leiser Zweifel mit.
Lori war einfühlsam genug, es für den Moment dabei zu belassen.
Alex war sehr angetan von Bess’ Äußerem. Nicht jede Frau hätte diese gewagte Farbkombination aus einer jadegrünen Bluse mit hellblauen engen Hosen tragen können. Aber bei Bess sah es umwerfend aus, sie verbreitete überall um sich herum eine Aura ungeheurer Lebendigkeit. Alex dachte bei sich, dass es dies war, was ihn dazu bewogen hatte, sie aufzusuchen, um sich zu entschuldigen. Und das Ganze hatte damit geendet, dass er sie zum Essen einlud!
Seitdem dies klar war, hatte er an nichts anderes mehr denken können als an sie und die Möglichkeit, wie es wohl sein mochte, mit ihr ins Bett zu gehen.
Bess ihrerseits brauchte nur einen einzigen Blick in das geräumige Interieur von Zackary Muldoons Bar „Lower the Boom“ zu werfen, um zu wissen, dass ihr ein sehr vergnüglicher Abend bevorstand. Aus der Musikbox erklang gedämpfte Musik, der Raum war erfüllt vom fröhlichen Lachen der Gäste. Vor allem aber roch es gut – herrliche Düfte erfüllten das Restaurant und verlockten zum Speisen.
„Fantastisch!“ meinte Bess begeistert zu Alex. „Ich gehe einmal davon aus, dass es so gut schmeckt wie es riecht.“
„Oh nein, es schmeckt noch viel besser.“ Alexwinkte kurz zur Bar hinüber, bevor er ihnen einen Tisch suchte.
Wie immer war die Bar bis auf den letzten Platz belegt. Seit seine Schwester Zack geheiratet hatte, hatte Alex es sich zur Gewohnheit gemacht, mehrmals in der Woche hereinzuschauen. Daher kannte er auch die meisten Gäste und das Personal beim Namen.
„He, Lola“, sagte er lächelnd, als die Kellnerin erschien, um sich nach ihren Wünschen zu erkundigen, „wie geht’s?“
„Danke, mir geht’s gut.“ Prüfend besah Lola sich Alex’ Begleiterin. Es kam nicht sehr oft vor, dass Alex eine seiner Freundinnen mit in das Restaurant brachte. „Was kann ich Ihnen bringen?“
„Ich hätte gern einen Tequila“, erklärte Bess fröhlich.
„Und ich ein Bier, Lola. Ist Rachel zufällig da?“
„Ja, sie ist oben, sie ruht sich ein wenig aus. Aber du kennst sie ja, später kommt sie bestimmt herunter.“
Alex nickte. „Was hat uns Rio heute Abend anzubieten?“
„Paella. Ich kann sie nur empfehlen.“
„Hätten Sie Lust darauf?“ fragte Alex Bess.
„Aber sicher. Ich liebe Paella!“ Nachdem Lola die Bestellung notiert hatte und gegangen war, stützte Bess die Ellenbogen auf und sah Alex fragend an. „Nalos, erzählen Sie mir mehr. Wer managt dieses Restaurant?“
„Ich hatte Ihnen ja schon gesagt, dass es meinem Schwager Zack gehört. Rio ist der Koch aus Jamaika, und dann gibt es da noch Nick, Zacks Halbbruder.“
Bess nickte. „Und Rachel ist mit Zack verheiratet, richtig?“ Sie besah sich den Mann hinter der Bar. „Ein ganz schönes Kaliber. Wie haben die beiden sich kennen gelernt?“
„Wie Sie wissen, ist Rachel Anwältin. Sie war Nicks Strafverteidigerin, nachdem ich ihn wegen versuchten Überfalls festgenommen hatte.“
„Oh, das ist ja sehr romantisch. He, hier kommen unsere Drinks!“
Nachdem Lola die Getränke auf den Tisch
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