Heißkalte Sehnsucht
Gut, bis dann, Mikhail. Und grüß den Rest der Familie.“ Alex ging in Richtung Waschraum.
Sein Bruder schaute ihm nach. Wann würde er diese geheimnisvolle Frau wohl kennen lernen, die es verstanden hatte, das Herz seines Bruders gefangen zu nehmen? Er freute sich schon auf diese Begegnung.
Bess konnte von sich nicht gerade behaupten, ein Frühaufsteher zu sein. Sie brauchte morgens immer Stunden, bis sie auf der Höhe ihrer Energie war, und sie ging davon aus, dass dies allgemein auch der Fall war. Deshalb reagierte sie sehr unwillig, als sie dasKlopfen an ihrer Tür vernahm. Gerade hatte ihr Wecker geläutet, und sie hatte sich noch ein wenig Zeit lassen wollen, bevor sie aufstand. Aber das Klopfen an der Tür wollte einfach nicht aufhören.
Seufzend zog sie ihren Morgenrock, einen dünnen Seidenmantel, an. Dann ging sie widerstrebend zur Tür.
„Was ist los?“ sagte sie verärgert in die Gegensprechanlage. „Ist irgendwo ein Feuer ausgebrochen oder was?“
„Machen Sie auf, und ich werde es Ihnen sagen.“ Alex’ vertraute Stimme klang an ihr Ohr. Als Bess die Tür öffnete, glitt ihr der Mantel von der Schulter und entblößte sie.
„Wie zum Teufel sind Sie hier hochgekommen?“
„Manchmal hat eine Polizeimarke eben auch ihre Vorteile. Sie öffnet einem Tür und Tor.“ Amüsiert sah er sie an. Noch nie hatte er Bess in einem so derangierten Zustand gesehen. Merkwürdigerweise gefiel es ihm aber recht gut. „Wollten Sie gerade aufstehen, Miss McNee?“
„Wie spät ist es denn?“ Bess versuchte mühsam, sich zurechtzufinden. „Und was ist heute für ein Tag?“
„Es ist halb acht Uhr morgens am Donnerstag“, erwiderte Alex fröhlich. Im Gegensatz zu ihr machte er einen sehr ausgeschlafenen Eindruck. „Na, wie ist es, wollen Sie mir keinen Kaffee anbieten?“
Bess starrte ihn ungläubig an. „Halb acht? Können Sie mir bitte sagen, was Sie in aller Herrgottsfrühe hier wollen?“
„Kann ich.“ Ohne ein weiteres Wort zog er sie an sich. Seine Lippen fanden ihren Mund. Sie schmeckte süß und verführerisch – nach dem Bett, dem sie gerade entstiegen war. Bevor Bess noch überlegen konnte, hatte sich sein Kuss schon in einen Zungenkuss verwandelt. Ganz offensichtlich war er gekommen, um sie zu verführen. Es gab einen kurzen Moment der Gegenwehr, dann entspannte sich ihr Körper, und sie schmolz förmlich in seine Umarmung hinein.
Träume ich vielleicht immer noch? dachte Bess bei sich. Sie war es gewöhnt, lebhafte Träume zu haben, aber dies hier übertraf selbst ihre kühnsten Fantasien bei weitem. Es wäre in einem Traum nicht möglich gewesen, so viel Verlangen zu spüren, so viel brennende Sehnsucht in einen einzigen Kuss zu legen.
Und sie konnte Alex schmecken – so schmecken, wie man eine exotische Frucht genießen würde. Er schmeckte nach Mann und nach Verlangen – dem Verlangen nach ihr. Das sagten ihr seine fordernden Lippen, das sagten ihr seine Hände, die inzwischen ihren Weg unter das seidige Material ihres Nachthemds gefunden hatten.
Bess spürte die Kühle der Kacheln unter ihren Füßen, die in einem verwirrenden Gegensatz stand zuder Hitze, die ihren Körper wie flüssiges Feuer durchströmte. Benommen versuchte sie seinen Namen auszusprechen, aber es entrang sich ihr nur ein tiefer Seufzer.
„Ich … ich muss wach werden“, gelang es ihr dann doch noch zu sagen, als Alex einen kurzen Moment lang von ihren Lippen abließ und dafür ihren Hals küsste. „Ich muss jetzt endlich aufwachen.“
„Aber du bist doch wach – ganz wach.“ Er konnte nicht anders, er musste sie einfach berühren. Obwohl es ihr gegenüber unfair war, musste er seinen strategischen Vorteil ausnutzen. Genüsslich umspann Alex mit einer Hand ihre Brust, dann strich er mit dem Daumen sanft über die Spitze, bis Bess zu stöhnen begann. „Na? Merkst du es?“
Bess war noch nie in ihrem Leben in Ohnmacht gefallen, aber sie hatte das Gefühl, als würde es nun bald so weit sein. „Ich muss …“ Verstört versuchte sie sich von ihm freizumachen. Für eine Sekunde verspürte sie sogar so etwas wie Panik. „Nein, Alex, lass mich los, bitte!“
An Stelle einer Antwort küsste er sie wieder, und er war sich der leidenschaftlichen Reaktion ihres Körpers sehr wohl bewusst. Bestimmt fehlte jetzt nicht mehr viel, und er würde sie nehmen können. Aber irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen, dass es auf diese Weise geschehen sollte.
„Du solltest dir etwas anziehen“, sagte er mit
Weitere Kostenlose Bücher