Heißkalte Sehnsucht
Beziehungen, in denen die Charaktere zueinander stehen.“
Rosalie zuckte mit den Achseln. „Es ist Ihr Geld. Sie sind der Boss.“
Bess begann also, Rosalie alles über Millbrook und sein faszinierendes Beziehungsgeflecht zu erzählen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ohne sich dadurchin ihrer Erzählung abbringen zu lassen, stand sie auf und drückte auf den Knopf.
„Wir beide werden uns vor allem mit Jade befassen. Sie wissen schon, die Frau mit dem Doppelleben. Ihr Alter Ego Josie geht auf den Strich, und mit der Zeit scheint dieser Teil von Jades Persönlichkeit immer stärker zu werden. Das heißt im Klartext, je dominanter Josie wird, desto ängstlicher und unsicherer wird Jade. Außerdem hat sie manchmal Schwierigkeiten, die Trennung aufrechtzuerhalten. Josie schleicht sich hin und wieder auch in ihre Identität als Jade, und das macht ihr zunehmend Angst.“
„Klingt so, als würde die Dame einen Psychiater brauchen“, meinte Rosalie lakonisch.
„Ja, stimmt, und sie sucht deswegen auch Elana auf. Aber das Problem ist, dass … oh, hier kommt unser Essen!“ Mit Schwung öffnete Bess die Tür. Als sie den Ankömmling jedoch erblickte, gefror ihr Lächeln.
„Alex!“
„Fragen Sie nie nach, wer Sie besuchen kommen will?“ meinte er und küsste sie auf die Wange.
„Doch, ich, äh … ich hatte jemand anderen erwartet. Was tun Sie denn hier?“
„Ich wollte Sie sehen.“ Alex merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Bess hatte gesagt, dass sie jemanden erwarte. Einen Mann? Einen Geliebten? Er war sofort eifersüchtig.
In diesem Moment läutete es erneut.
„Sie könnten ihm ja sagen, ich sei der Klempner“, meinte Alex.
Bess sah ihn verständnislos an. „Was? Wem?“
„Na, Ihrem Besucher. Dem Mann, den Sie erwartet haben.“
Sie schüttelte den Kopf. „Sie missverstehen die Situation, Alex. Ich warte auf das Essen, und ich habe bereits Besuch.“
„Ach ja? Dürfte ich fragen, wen?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, schob er sie beiseite und trat ins Zimmer. Als er Rosalie erblickte, hielt er erstaunt inne.
Auch Rosalie war nicht gerade erfreut, ihn zu sehen. Bess spürte das gegenseitige Misstrauen zwischen den beiden. Was für eine unangenehme Situation, in die sie da ohne ihr Zutun geraten war!
„Was zum Teufel hat sie hier zu suchen?“
„Was fällt Ihnen ein, den Bullen Bescheid zu sagen?“ Rosalies Stimme war feindselig. „Wollen Sie mich hereinlegen?“
„Nein, nein, oh, bitte, warten Sie doch!“
Aber Rosalie hatte sich bereits ihre Tasche geschnappt und war auf dem Weg nach draußen. Bess wusste, dass sie dies unter allen Umständen verhindern musste.
„Rosalie!“ Sie packte die andere Frau beim Arm. „Ich habe ihn nicht gerufen, glauben Sie mir!“
„Und warum haben Sie das nicht getan?“ fragte Alex zornig.
„Weil das überhaupt nichts mit Ihnen zu tun hat“, erwiderte Bess scharf. „Dies hier ist meine Wohnung, und sie ist mein Gast. Ich kann hier hereinbitten, wen ich will.“
„Sie sind echt noch viel dümmer, als ich gedacht hatte, McNee.“
Rosalie erkannte eine Situation wieder, die ihr nur zu vertraut war. Sie entspannte sich ein wenig und sah prüfend von einem zum anderen. „Habt ihr beide etwas miteinander?“
„Ja!“ funkelte Alex sie an.
„Nein!“ erwiderte Bess im selben Moment, dann seufzte sie. „Na ja, irgendwie schon.“ Sie holte ihre Brieftasche und öffnete dem Kurier die Tür. „Entschuldigen Sie, Alex. Hier ist unser Essen.“
Während sie bezahlte, beäugten sich Alex und Rosalie misstrauisch wie Angehörige feindlicher Lager.
„Was haben Sie hier zu suchen, Rosalie?“
„Fragen Sie doch die Lady selbst! Aber wenn Sie es genau wissen wollen … ich erzähle ihr etwas über unseren Beruf, und sie bezahlt mich dafür.“
„Das ist ja sehr interessant.“ Zum ersten Mal bemerkte Alex ihr blaues Auge. „Steckt Bobby dahinter?“
Rosalie zuckte nicht mit der Wimper. „Nein, ich bin gestolpert.“
„Ja, sicher!“ Im Gegensatz zu der schlechten Meinung, die Rosalie wie die meisten ihrer Kolleginnen von Polizisten hatte, tat es Alex immer weh, die Spuren von Gewalttätigkeiten mit ansehen zu müssen. Aber er wusste auch, dass es Dinge gab, gegen die selbst er machtlos war. „In Zukunft wäre ich an Ihrer Stelle etwas vorsichtiger“, meinte er langsam.
„Ich mache niemals den gleichen Fehler in meinem Leben, Bulle.“
Achselzuckend wandte er sich von ihr ab. „McNee! Ich muss mit Ihnen
Weitere Kostenlose Bücher