Heißkalte Sehnsucht
aus der Küche. „Das ist alles deine Schuld! Verschwinde jetzt, damit ich mir etwas anziehen kann. Und dann muss ich los!“
„Na ja, da du sowieso schon zu spät bist …“ Ehe Bess es sich versah, hatte Alex sie schon an sich gezogen. „Jetzt kommt es doch auf ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr an.“
Bess schüttelte lachend den Kopf. „Du bist wirklich unmöglich! Lass mich endlich gehen!“
„Du weißt nicht, was du verpasst.“ Da er sah, dass ihr Entschluss gefasst war, ließ er sie los. Aber in seinem Blick lag eine Warnung. „Warte nur bis morgen Abend! Dann werden wir sehen, ob du immer noch gehen willst.“
6. KAPITEL
N achdem er den ganzen Morgen über im Gericht gewesen war, um als Zeuge in einer Strafsache aufzutreten, war Alex froh, wieder auf sein Revier zurückkehren zu können. Er fand seinen Partner bis über beide Ohren mit der Erledigung bürokratischer Angelegenheiten beschäftigt.
„Der Boss will dich sehen“, sagte Judd an Stelle einer Begrüßung.
„So, so.“ Alex besah sich den Stapel Post, der auf seinem Schreibtisch lag.
„Ich glaube, er meinte sofort.“
Achselzuckend verließ Alex das Büro. Wenige Minuten später klopfte er an Captain Trilwalters Glastür.
„Herein!“
Trilwalter blickte vom Tisch auf. Durch die randlose Brille, die ihm ein wenig schief auf der langen, knochigen Nase saß, wirkte er wie ein Buchhalter. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch seine beginnende Glatze und seinen ordentlich gebundenen Schlips.
Aber Alex ließ sich durch sein Äußeres nicht täuschen. Trilwalter war durch und durch Polizist, dazu noch einer der besten.
„Sie wollten mich sprechen, Captain?“
„Stanislaski.“ Der Captain wies Alex an, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Dann verschränkte er die Hände vor dem Bauch und sah Alex stirnrunzelnd an. „Was zum Teufel soll dieser ganze Quatsch mit der Fernsehserie?“
„Fernsehserie?“ Alex sah seinen Vorgesetzten verständnislos an.
„Ich hatte gerade einen Anruf von unserem Bürgermeister.“
„Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht, Sir.“
„Ach nein? Und der Name McNee ist Ihnen wahrscheinlich auch noch nie zu Ohren gekommen, oder? Bess McNee?“
Alex schloss kurz die Augen, dann seufzte er gequält. „Oh Mann!“
„Darf ich Ihr Gedächtnis ein wenig auffrischen? Die Dame ist Ihnen doch wohl nicht unbekannt.“
Alex schüttelte den Kopf. „Nein, Sir. Miss McNee und ich kennen uns gewissermaßen persönlich.“
Trilwalter beugte sich vor. „Um das klarzustellen, Detective: Ihre persönlichen Verhältnisse interessieren mich herzlich wenig, verstanden? Das stimmt allerdings nur so lange, bis sie Ihren und meinen Arbeitsbereich betreffen.“
„Als ich sie festgenommen habe …“
Trilwalter hob abwehrend die Hand. „Bitte, ersparen Sie mir die Einzelheiten, Stanislaski! Je wenigerich von dieser Angelegenheit weiß, desto besser. Ich frage Sie nur: Was tut diese Dame eigentlich?“
Alex biss die Zähne zusammen. „Sie ist Autorin.“
„Autorin, so, so. Und wofür schreibt sie?“
„Sie schreibt für, Heimliche Sünden‘.“
Sein Vorgesetzter sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Das erwähnte auch der Bürgermeister. Anscheinend ist er ein Fan dieser Serie. Dazu kommt aber noch, dass er anscheinend ein alter Freund von Miss McNee ist. Was sagen Sie dazu, Detective?“
Da Alex dazu beim besten Willen nichts einfiel, hielt er es für das Beste zu schweigen. Der Captain erhob sich und begann im Zimmer auf und ab zu gehen.
„Der Grund, warum ich Sie hergebeten habe, Stanislaski, ist folgender: Der Bürgermeister bat mich, Ihnen zu erlauben, dass Miss McNee Sie einen Tag lang auf Ihrer Streife begleiten darf.“
Alex stieß einen Fluch aus.
Captain Trilwalter sah ihn mitfühlend an. „Ja, ich verstehe Sie sehr gut, Detective. Aber ich fürchte, in diesem Fall müssen wir uns einer höheren Macht beugen. Dagegen ist nichts zu machen.“
„Captain, Sie wissen doch, wie es bei uns zugeht. Im Moment wimmelt es wieder einmal von Gewaltverbrechen und Raubüberfällen. Wie soll ich anständig meine Arbeit tun, wenn ich dabei die ganze Zeit diese überdrehte Lady auf dem Hals habe?“
„Ich dachte, mit dieser, überdrehten Lady‘ hätten Sie eine Art persönlicher Beziehung?“
„Ja, das stimmt schon, aber …“ Alex seufzte tief. „Hören Sie, Captain, ich habe gar nichts dagegen, Miss McNee ein paar Informationen über unseren Beruf zu
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