Heißkalte Sehnsucht
die Tränen kommen. „Das sagte er jedenfalls. Aber …“
„Oh, oh!“
„Er will von mir nicht hören, was ich empfinde.“ Sie seufzte tief und legte die Hände auf den Bauch. „Das hat mich so verletzt, Lori. Er vertraut mir nicht, vertraut meinen Gefühlen nicht. Er hat Angst, dass er für mich nur ein weiteres Intermezzo bedeuten könnte. Aber so ist es nicht, und ich … ich würde ihm so gern begreiflich machen, dass er sich irrt.“
„Aber er muss dich doch nur ansehen, um zu wissen, wie es um dich steht.“
„Nein, das reicht nicht.“ Energisch schüttelte Bess den Kopf. Sie war jetzt schon ein wenig ruhiger. „Ich fürchte, ich muss ihm meine Liebe beweisen, Lori.“
„Vielleicht solltest du denselben Rat befolgen, den du mir gegeben hast. Warum sprecht ihr nicht miteinander?“
„Das haben wir ja getan! Aber das genügt nicht. Er sagt, er will die Dinge so lassen, wie sie sind.“
Lori zog die Brauen hoch. „Und was willst du?“
„Ich will ihn glücklich machen! Oh, ich weiß, das klingt kitschig, Lori. Aber es ist mir wirklich ernst damit.“
„Ja, das sehe ich.“ Mitfühlend blickte Lori sie an.
„Und da ist noch etwas.“
„Ja?“
„Alex will mich am Sonntag mit zu seiner Familie zum Essen nehmen“, lautete die Antwort.
„Zu seiner Familie?“ Lori machte große Augen. „Er will dich seiner Mutter vorstellen?“
„Und seinem Vater. Und seinen Brüdern, Schwestern, Neffen und Nichten. Anscheinend treffen sie sich immer am Sonntag zum Essen.“
„Der Mann muss ja vollkommen verrückt nach dir sein.“
„Den Eindruck habe ich auch.“ Bess ließ sich in ihren Sessel fallen. „Seine Familie ist Alex ungeheuer wichtig. Das spürt man einfach, wenn er von ihnen spricht.“ Ratlos schüttelte sie den Kopf. „Ich möchte sie auch wirklich alle sehr gern kennen lernen. Aber was ist, wenn sie mich nicht mögen?“
„Natürlich werden sie dich mögen! Verhalte dich nur ganz einfach und ungezwungen, und du wirst einen fabelhaften Eindruck machen, da bin ich mir sicher.“
„Aber …“
„So, das reicht jetzt!“ Abwehrend hob Lori die Hand. „Ich finde, wir haben genug Zeit mit unseren Privatangelegenheiten verschwendet. Sei mir nicht böse, Bess, wir müssen einfach mit der Liebesgeschichte zwischen Storm und Jade weiterkommen. Millionen von Zuschauern warten schließlich darauf.“
Bess atmete tief durch, dann nickte sie. „Ja, du hast Recht. Wenn wir uns nicht ranhalten, schaffen wir unser Pensum nicht, bis Rosalie kommt.“
„Rosalie … Ich muss dir gestehen, irgendetwas an ihr macht mich nervös.“
„Keine Sorge, ich weiß schon, was ich tue.“
„Das habe ich doch schon einmal gehört!“
Bess lächelte. Sie war schon wieder bei ihren Charakteren, das war wenigstens eine Welt, die ihr vertraut war. „Also, lass mal sehen … Storm und Jade … die beiden treffen sich am Bahnhof, und dann …“
9. KAPITEL
„U nd dann“, fuhr Bess fort, während sie sich ihren Weg durch den dichten Verkehr bahnte, „sagt Jack am Ende zu ihr:, Das, was du willst, ist nicht immer das, was du brauchst.‘ Danach kommen die Endtitel, die Musik erklingt, und die Folge ist zu Ende.“
„Faszinierend.“ Unbehaglich rutschte Alex auf seinem Beifahrersitz hin und her. „Ich muss sagen, ich bin zwar völlig hingerissen von den Irrungen und Wirrungen in Holbrook …“
„Millbrook.“
„Auch gut. Aber lieber wäre es mir, wenn du auf den Verkehr achten würdest. Es wäre mir nämlich peinlich, wenn du mit mir im Auto einen Strafzettel bekommen würdest.“
„Keine Angst.“ Bess warf einen kurzen Blick auf den Geschwindigkeitsanzeiger. „Ich fahre doch schon ganz langsam.“
„Wie man’s nimmt. Ich mag’s lieber etwas langsamer.“ Mit gemischten Gefühlen beobachtete Alex ihre riskanten Überholmanöver.
„Nur keine Angst.“ Der Wind fuhr Bess durchs offene Haar, sie warf den Kopf zurück. „Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin. Das letzte Mal, als ich Gelegenheit hatte, dies unter Beweis zu stellen, war, als ich mit L.D. nach Long Island fuhr.“ In der Erinnerung an diesen Ausflug lachte sie vergnügt. Nach zwei Stunden mit ihr im Wagen hatte ihr ehemaliger Verlobter darauf bestanden, seinen Chauffeur anzurufen und den Rest der Strecke mit ihm weiterzufahren. Doch dann sah sie Alex’ Gesicht, und das Lachen verging ihr. „Oh, entschuldige bitte.“
„Wofür?“
„Ich hätte ihn nicht erwähnen dürfen.“
„Ich habe doch gar nichts
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