Heißkalte Sehnsucht
für Jade entscheiden. Ich stehe nun einmal auf ältere Frauen.“
In diesem Augenblick packte ihn Zack von hinten und nahm ihn in den Schwitzkasten.
Vergeblich versuchte Nick sich daraus zu befreien. „He, lass mich los! Ich habe nichts getan, ich unterhalte mich nur mit Alexejs Freundin.“
„So, jetzt bin ich an der Reihe.“ Plötzlich stand Nadia vor ihnen, Alex’ Mutter, eine ausgesprochen imposante Erscheinung. „Ich wollte Ihnen sagen, dassmir Ihre Serie sehr gefällt. Immer, wenn ich kann, sehe ich sie mir an.“ Ihr Gesicht war gerötet von der Hitze des Herds, an dem sie die ganze Zeit gestanden hatte.
„Meine Favoritin ist natürlich Vicky“, erklärte Zack laut. Er stand hinter seiner Frau und hielt sie zärtlich umfangen.
„Typisch Mann!“ erklärte Rachel verächtlich. „Sie fallen immer auf diese billigen Flittchen herein! Na, und was ist mit dir, Alex? Bist du auch ein Fan von, Heimliche Sünden‘?“
„Nein.“ Alex lächelte sie an. „So weit ist es nun noch nicht. Aber Bess hält mich immerhin schon auf dem Laufenden, was in Millbrook passiert.“
„Ich nehme an, das ist ganz schön harte Arbeit“, warf Sydney ein. Sie hockte gemütlich auf dem Sofa und nippte an ihrem Ginger-Ale.
„Ja, das stimmt. Aber genau deshalb liebe ich es auch.“
„Und wie haben Sie Alexej kennen gelernt?“ erkundigte sich Yuri.
„Oh, er hat mich festgenommen.“
Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen. Alex warf Bess einen vernichtenden Blick zu. Doch dann lachten alle, und der Bann war gebrochen.
„Ist mir etwas entgangen?“ fragte Mikhail, der in diesem Augenblick mit Griffin zur Tür hereinkam.
„Nein, du bist gerade noch rechtzeitig gekommen“, meinte Rachel. „Kommen Sie, Bess, das dürfen Sie uns nicht vorenthalten.“
Also beschrieb Bess ihnen die Szene ihrer ersten Begegnung mit Alex, während er sie immer wieder unterbrach, um einen Einwand zu machen oder sie zu korrigieren, wenn sie etwas vergessen hatte. Seine Familie scharte sich um sie herum und lauschte begeistert ihren Wortgefechten.
„Er hat Sie also verhaftet, aber Sie gehen trotzdem mit ihm aus“, kommentierte Mikhail, nachdem sie geendet hatte.
„Na ja“, Bess warf Alex einen verschwörerischen Blick zu, „er ist nun einmal ziemlich unwiderstehlich.“
Yuri schlug seinem Sohn lachend auf die Schultern. „Ja, das sagen die Damen immer von dir, Alexej.“
„Danke, Dad.“ Alex wollte diesen Punkt sichtlich nicht weiter erörtern. In diesem Moment bat seine Mutter die Familie zu Tisch, und bald schon genossen sie den leckeren Braten, der Nadias Spezialität war.
„Das hast du von deinem Vater“, fuhr Yuri fort, der sich durch Alex’ Zurückhaltung nicht beirren ließ. „Mir sind auch immer die Mädchen hinterhergelaufen. Nur bei deiner Mutter, da musste ich mich anstrengen.“
„Ja, und du hattest auch nur eine Chance, weil mir deine blauen Augen so gut gefielen“, entgegnete Nadia.„Aber meinen Jungen habe ich von Anfang an beigebracht, wie wichtig es ist, eine Frau mit Respekt zu behandeln.“
„Ja, das habe ich von dir gelernt, Mama.“ Einem plötzlichen Impuls gehorchend, beugte Alex sich zu Bess hinüber und küsste sie vor aller Augen. Es war kein sanfter, freundschaftlicher Kuss, sondern eine Liebkosung, die ihr das Blut in den Kopf schießen ließ. Einen Moment lang vergaß sie alles um sich herum.
Bess konnte nicht wissen, dass Alex noch nie eine Frau vor den Augen seiner Familie geküsst hatte. Auf diese Weise teilte er seinen Verwandten mit, dass er seine Wahl getroffen hatte.
Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, applaudierten die anderen begeistert.
Nadia hob ihr Glas. Sie spürte wieder dieses vertraute bittersüße Gefühl, wenn eines ihrer Kinder ihr mitteilte, dass er oder sie ihr Herz verschenkt hatte.
„Willkommen“, sagte sie zu Bess mit einem ganz besonderen Unterton.
Ein wenig verwirrt griff Bess nach ihrem Glas. Auch die anderen prosteten ihr zu.
„Vielen Dank“, sagte sie und war froh, als danach das allgemeine Stimmengewirr erneut anhob.
Wie reizend sie alle sind, dachte sie bei sich. Alle waren so warm, so offen, so herzlich zu ihr. Einesolch angeregte Unterhaltung hätte sie sich am Tisch ihrer Eltern nie vorstellen können. Und das galt auch für die offenen Zärtlichkeiten, mit denen Nadia und Yuri ihre Kinder überschütteten.
Hat mir dies möglicherweise all die Jahre gefehlt? fragte sich Bess. Dieses
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