Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
Abgrund nur ein verschwommener Streifen am Horizont bleiben würde.
Auf Zehenspitzen angelte Cass nach der Packung Aspirin, die ganz oben in Annies Medizinschränkchen verstaut war. Sie öffnete die Packung, während sie in die Küche ging, um für Jeff ein Glas Wasser zum Runterspülen zu besorgen.
Achak war es also, der ihn und Alexa zu ihr navigiert hatte. Sie glaubte an Bestimmung und Fügung, auch wenn ihr Rabe der Sache den Anstrich verpasst hatte. Sie war mit dem Glauben ihrer Großmutter aufgewachsen, dass Menschen auf den unterschiedlichsten Wegen zueinanderfinden, weil sie eine gemeinsame Aufgabe im Leben zu bestehen haben,weil sie voneinander lernen müssen oder sie durch einen anderen den Sinn ihres Lebens erfassen sollen. Dies nannte sie schicksalhafte Fügung. Und doch war es eher ein übergeordnetes System, das eine Symbiose herstellte, die den Ablauf der Dinge beeinflusste. Wie Yin und Yang. Gut und Böse. Tag und Nacht. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Es ist eine Macht, die größer ist als die Menschen.
Aber es war auch richtig, was Jeff gesagt hatte, man kann das Schicksal verändern. Sie wusste nur nicht, wie er ihr helfen wollte, ohne sich in Gefahr zu begeben, denn diese beiden Gestalten hatten nicht den Anschein erweckt, nicht zu Ende zu bringen, was sie begonnen hatten. Dass Ned sein Leben anstatt sie das ihre verloren hatte, belastete sie. Sie wollte nicht noch jemanden in Bedrängnis bringen, auch wenn Jeff der Ansicht war, genug Ressourcen zur Verfügung zu haben, sie zu schützen. Weshalb sie überhaupt in solch eine Lage geraten konnte, darauf wusste auch er keine Antwort. Warum um Himmels willen sollte jemand sie umbringen wollen? Warum sollte sich jemand die Mühe machen, ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem zu überlisten, nur um an sie heranzukommen? Wenn jemand so etwas tat, hatte er ein gründliches Motiv, das sie nicht einmal im Ansatz erahnen konnte.
Sie fröstelte. Dieser Gedanke war nicht gerade das Highlight des Tages. Sie nahm das Wasserglas und machte sich auf den Weg zurück in den Garten. Als sie den mit Holzstrass besetzten Vorhang zur Seite schob, um in den Laden zu treten, bimmelte die Glocke an der Eingangstür.
„Cassandra! Meine Güte, du siehst ja schrecklich aus.“
Ihr Exfreund. Adam war der letzte Mensch auf diesem Planeten, den sie heute sehen wollte.
„Adam, was machst du denn hier?“
„Sehen, wie es dir geht“, erwiderte er gekränkt.
„Tut mir leid, ich bin heute nicht ganz ich selbst.“
Er strich sein dunkles Haar nach hinten und kam mit einem zufriedenen Lächeln auf sie zu. In einer Hand hatte er einen Strauß Blumen, den er wie der Ritter die Lanze vor sich hielt.
„Danke, das wäre nicht nötig gewesen.“
Sobald sie ihm die Blumen abgenommen hatte, zog er sie an sich und wollte sie küssen. Sie schaffte es eben noch, den Kopf zur Seite zu drehen. Seine Lippen trafen auf ihre Wange. Er nahm es sportlich und lächelte.
Adam leitete seit zwei Jahren die St. Johann Klinik seines Vaters, in der sie arbeitete. Vor einem halben Jahr hatte er sie zum Essen eingeladen und war seitdem der festen Überzeugung, sie würden das perfekte Paar abgeben. Sie war anderer Ansicht, denn ihren Gefühlen waren keine Flügel gewachsen. Auch nach mehrmaligen Treffen nicht. Adam ließ nicht locker und irgendwie hatte es ihr geschmeichelt, einen Mann derart um ihre Gunst bemüht zu wissen. Vor einem Monat hatte sie ergründet, dass Adam generell geneigt war, Frauen anzumachen. Nachdem sie ihn ertappt hatte, auf einer Sauftour mit seinen Kumpels mit einer Brünetten herumzuknutschen, hatte sie ihm erklärt, es könne sich zwischen ihnen nicht mehr als Freundschaft entwickeln. Das musste er überhört haben. Er tauchte immer wieder unangemeldet auf. Nur dass er heute einen guten Vorwand hatte.
„Ich habe dir die nächsten zwei Wochen Urlaub eingetragen“, erklärte er, nachdem sie die Blumen in eine Vase gestellt hatte.
„Danke, Adam.“
Abermals kam er näher. „Gerne. Wenn ich gewusst hätte, wie aggressiv Mr. Harrison war, dann hätte ich dich nicht für die Nachtschichten eingeteilt.“
Ned war nicht aggressiv, wollte sie sagen, hielt sich aber zurück. „Das konnte niemand vorher wissen.“ Sie wich einen Schritt zur Seite, damit der Klaps nicht auf ihrem Po landete.
„Hast du Kopfschmerzen?“ Sein Blick hing an den Tabletten und dem Glas Wasser auf der Anrichte.
„Nein. Ich meine ja.“
Er zog eine dunkle Braue nach
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