Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
oben.
„Adam, ich habe Besuch. Es ist gerade ungünstig. Aber ich finde es nett, dass du nach mir sehen wolltest.“
Anstatt wie erhofft zu gehen, setzte er einen dieser Was-Du-hast-Besuch-Grinser auf und steuerte den Garten an. Verflixt. Die Wortgefechte zwischen ihm und Annie, die sie sich so gerne lieferten, weil keiner den anderen ausstehen konnte, waren nicht erbaulich. Vor einer ehemaligen Patientin sowie vor Jeff wollte sie sich diese Blöße ersparen. Auch Adams übertriebenes Liebesgehabe, das er immer dann herauskehrte, wenn er Fremden beweisen wollte, wie toll sie zusammenpassten. Sie schnappte das Wasserglas und den Streifen Aspirin und eilte ihm hinterher.
„Adam“, rief Annie voll aufgesetzter Begeisterung und klatschte in die Hände. „Welch wunderbare Überraschung.“
Jeff und Alexa sahen ebenfalls zu ihnen herüber.
„Dir auch ein Hallo“, erwiderte Adam kühl, aber lächelnd, bevor er sich vor Jeff und Alexa aufbaute, damit er den Besuch begutachten konnte, der sich bereits erhoben hatte.
Adam war überzeugt, es läge in der Natur des Männchens, mit anderen Weibchen zu flirten. Wenn sie es sich erlaubt hatte, einen anderen Mann auch nur anzusehen, war er auf die Barrikaden gegangen. Nun schien er erleichtert und entgegen seinen Befürchtungen festzustellen, dass es sich nicht um einen Mann handelte, der sie besuchte, sondern um ein Pärchen. Unfassbar. Er betrachtete sie wie sein Eigentum. Er reichte Alexa die Hand und stellte sich als Cass’ Freund vor. Alexas Lächeln wurde zu einem Schmunzeln.
„Und Sie sind der Besitzer des Mustangs, der vor dem Laden steht?“
„Ja, der bin ich wohl. Jeff Macintosh.“
„Eine tolle Kiste. 1970?“ Adam schüttelte noch immer Jeffs Hand.
„1967“, erwiderte Jeff gelassen und ohne jede Spur von Überheblichkeit.
„Das ist doch das Shelby Modell, richtig? 270 PS.“
„350.“
„Haben Sie den selbst restauriert?“
„Zusammen mit meinem Vater. Ist schon ein Weilchen her.“ Jeff steckte seine Hand in die Hosentasche, nachdem Adam sie endlich freigab. „Haben Sie auch einen?“
„Nein, aber das ist wohl der Traum eines jeden Mannes“, meinte Adam.
Cass versuchte, sich Adams geschniegelte Gestalt samt seiner kleinen Bierbauchwölbung in einem sportlichen Ford Mustang vorzustellen und scheiterte. Auch Alexa schien diese Vorstellung eher zu erheitern. Annie sowieso.
„Adam fährt Fahrrad“, warf ihre Großmutter hilfsbereit ein, ohne sich die Mühe zu machen, aufzustehen. „Er musste seinen Führerschein abgeben, weil er zwischen Rot und Grün nicht unterscheiden kann. Farben, die manch einen Menschen bei der Unterscheidung tatsächlich vor eine Schwierigkeit stellen. Hätte in Adams Fall aber auch an dem billigen Fusel liegen können, den er sich so gerne leistet.“
„Danke Annie, mich daran zu erinnern. Und es war kein billiger Fusel, sondern Whiskey.“
„Das liegt im Auge des Betrachters.“
„Hast du überhaupt einen Führerschein?“
„Menschen in meinem Alter sollten nicht mehr Auto fahren. Sie sind eine Gefahr für den Straßenverkehr“, gab sie zurück und nippte an ihrem Tee. „Genauso wie betrunkene Lenker.“
Adam ignorierte sie. „Und, woher kennt ihr beiden, Cass?“
Damit setzte er sich auf einen der freien Stühle, ohne aufgefordert zu werden. Cass stand noch immer peinlich berührt neben Annie, samt Aspirin und Wasserglas, das sie nun ungeschickt auf den Tisch stellte und Jeff entgegenschob. Er bedankte sich mit einem überwältigenden Lächeln, das in seiner Wirkung verheerend war. Es kam ihr vor, als würde sie zu schnell und ungebremst über einen Hügel fahren. Herr im Himmel. Weil sie seinem Blick keine Sekunde länger standhalten konnte, sah sie betreten zur Seite.
„Ich war …“, wollte Alexa ansetzen, wurde aber augenblicklich von Jeff unterbrochen.
„Ich bin ein alter Schulfreund von Cass.“
Jetzt musste auch Cass sich setzen und merkte gleichzeitig, wie Adam seine Haltung veränderte. Juhu, dachte sie freudlos.
„Alexa ist meine Schwester. Sie und Cass haben sich immer prima verstanden“, fügte Jeff locker hinzu. „Wir haben sie in den Nachrichten gesehen und dachten uns, wir sollten sie wieder einmal besuchen, nicht wahr Schwesterherz?“
Annie grinste. Alexa nickte.
„Hm“, machte Adam und taxierte Jeffs Gestalt genauer, schließlich war er jetzt ein potenzieller Konkurrent.
Es war lachhaft, aber so war Adam. Natürlich entging ihm nun nicht mehr, dass Jeff mit seinen
Weitere Kostenlose Bücher