Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
straffen, sehnigen Armen im Gegensatz zu ihm wie ein Hochleistungssportler aussah. Auch die Gesichtszüge der beiden hatten nichts miteinander gemein. Adam wirkte rundlicher. Jeffs Gesicht besaß sehr ausdrucksvolle Züge. Was darauf zurückzuführen war, dass Jeff schlanker war.
Nachdem Adam nun sein Gegenüber ausgiebig auseinandergenommen hatte, griff er nach Cass’ Handgelenk. Sein Daumen strich über ihre Haut. Sie wollte es nicht, sah aber keine andere Möglichkeit, eine unschöne Situation umgehen zu können, also hielt sie still. Jeffs Blick war für eine Sekunde auf ihre Hände gerichtet. Ihm konnte Adams Geste nicht entgangen sein.
„Haben Sie auch studiert?“ Adam klang herausfordernd, lächelte aber von der Seite her Alexa an. Gott, er war unmöglich.
„Nein. Cass und ich haben uns am College kennengelernt.“
Woher wollte Jeff wissen, auf welches College sie gegangen war? Es gab Dutzende dieser Schulen. Es war verständlich, Alexa davor bewahren zu wollen, ihre Vergangenheit preisgeben zu müssen. Alexa hatte vor der Klinikübernahme die Psychiatrie verlassen. Adam konnte sie nicht kennen. Aber so wie Adam nachfragte, traute er Jeffs Worten nicht. Jetzt ging es ans Eingemachte.
„Möchte noch jemand Tee?“ Annie griff nach der Tonkanne, die leer geworden war. „Cass, Liebes. Geh doch in die Küche und setz Wasser auf.“
Als hätte ihr jemand ein Nadelkissen unter den Hintern geschoben, fuhr sie hoch und riss sich aus Adams Griff los, der inzwischen ziemlich grob war.
„Sicher.“ Die Teekanne wie eine Geheimwaffe im Griff floh sie in die Küche. Sollte er sich da draußen doch einen Stierkampf liefern. Ehe Adam nicht gegangen war, würde sie die Küche nicht mehr verlassen. Sie waren nicht zusammen. Sie war nicht verpflichtet, ihm Rechenschaft abzulegen, mit wem sie ihre Freizeit verbrachte. Trotzdem fühlte sie sich, als hätte er sie bei etwas Verbotenem ertappt. Sie füllte den Wasserkocher. Stellte ihn auf die extraklein eingestellte Gasflamme. Die Kräuter kamen in den Kanneneinsatz. Ein wenig Honig dazu. Umrühren. Sie trödelte und wünschte Adam auf eine einsame Insel. Irgendwann war der Tee fertig und ihr blieb nichts anderes übrig als das Tablett hinauszutragen. Sie drehte sich um. Jeff stand in seiner vollen Größe hinter ihr. Sie erschrak. Das Tablett rutschte ihr aus der Hand. Mit geschlossenen Augen wartete sie auf das Zerschellen von Geschirr. Nichts geschah. Langsam öffnete sie die Augen. Jeff hielt das Servierbrett mit einer Hand von unten fest. Kein Tropfen war übergeschwappt.
„Intuition“, flüsterte sie ehrfürchtig und sah in zwei feixende, nebelgraue Augen. Annie hatte ihr in frühen Jahren vonden verschiedenen Fähigkeiten erzählt, die man besitzen konnte. Aber sie hatte noch niemanden getroffen, der die eindrucksvolle Gabe der Vorahnung besaß.
„Gut erkannt.“ Er deutete mit dem Kopf über seine Schulter. „Dein Ex?“
„Gut erkannt“, sagte sie lachend und sollte sich erleichtert fühlen, sich nun nicht mehr erklären zu müssen. Doch sie fühlte sich nicht erleichtert, sondern ausgeliefert.
Jeff stellte das Tablett auf der Anrichte ab. Erst jetzt erkannte sie, was genau das für Gefühle waren, die in ihrem Bauch keimten, seit sich ihr Kopf einigermaßen von ihren Sorgen losgesagt hatte. Diese selbstsichere Präsenz, diese stolze aufrechte Haltung, zusammen mit dem spitzbübischen Funkeln in Jeffs grauen Augen erzeugten eine Mischung aus Atemlosigkeit, Neugierde und Spannung, was zusammen jeden Nerv zum Schwingen brachte. Sie sah in sein Gesicht und fragte sich, ob seine ungehemmte Art oder seine offenen Blicke etwas mit Berechnung zu tun hatten oder ob es zu seinem natürlichen Charme gehörte, sie so ungeniert anzulächeln.
„Komm, gehen wir ein kleines Stück spazieren“, forderte er sie auf und tat einen Schritt auf sie zu.
„Aber …“
„Adam ist hingerissen von Alexa und deine Großmutter fühlt sich sehr gut unterhalten. Ich bin sicher, uns wird niemand vermissen.“
Die Entscheidung zwischen Jeff und Adam fiel nicht schwer. Sie schlüpfte in ihre Ballerinas und ging mit ihm durch den Laden auf die Straße hinaus, wo der Mustang stand, den Adam wie ein kleiner Junge bestaunt hatte. Sie kannte sich mit Autos nicht aus, aber ihr gefielen die graue Außenfarbe und das dunkle Leder im Inneren des Wagens. Es sah weich aus, anschmiegsam. Dennoch verkniff sie sich ein wie auch immer geartetes Kompliment. Sie war sicher, dass Jeff keine
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