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Heiter weiter

Heiter weiter

Titel: Heiter weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria von Welser
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Hamsterrad hecheln, weil es immer noch zu wenige Ganztagskindergärten, zu wenige Ganztagsschulen für die lieben Kleinen gibt. Und weil in Deutschland ein Wort besonders oft gebraucht wird: Rabenmutter. Das ist eben die, die arbeitet. Damit das niemand so sagt, arbeiten so viele Millionen Frauen halbtags. Was in der logischen Folge auch heißt: weniger Rente, weniger Versorgung, weniger Sicherheit. Und daraus folgt in vielen Fällen: Altersarmut.
    Der Gedanke wird erlaubt sein, ob nicht vielleicht die Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft hier begründet liegt? Denn die Teilzeit-Frauen arbeiten in Wahrheit Vollzeit. Für die Gesellschaft, für die Familie. Was aber nicht entsprechend honoriert wird. Darum müssen Frauen den Daumen auf dem Geld haben, auf dem Haushaltsgeld und ihrer eigenen Altersvorsorge. Wenn sie schon, ganztags arbeitend, nur mit dem halben Gehalt am Schluss die Renten-Zeche zahlen.

KAPITEL 14
Und die Renten sind doch sicher!
    Wenn wir schon beim Thema Geld und Rente sind, möchte ich Ihnen auch noch ein paar Fakten nennen, warum so manche Horror-Überschriften in einschlägigen Publikationen einfach falsch sind. Fakten zum Nachdenken und Nachrechnen. Also: Gesetzt den Fall, dass unsere Wirtschaft wirklich nur schwach weiterwächst, dass gleichzeitig die Geburten in Deutschland abnehmen, die Zahl der über 60-Jährigen zunimmt – was bleibt dann jedem einzelnen Bürger? Mehr? Oder, plakativ formuliert, ein größeres Stück vom Kuchen? Denn der wird ja schließlich größer, wenn auch nur ein klein wenig. Ja, aber nur, wenn das Kuchenstück nicht von jemand anderem vorher geklaut oder der Kuchen anders verteilt wird.
    Der Statistiker und Wirtschafts- und Sozialforscher Gerd Bosbach von der Fachhochschule in Remagen will verhindern, dass uns mit Statistiken Angst gemacht wird. Der ehemalige Wissenschaftler des Statistischen Bundesamtes hält die Mär von den unbezahlbaren Renten für erstunken und erlogen. Schon 1959 hätten deutsche Statistiker die bange Frage gestellt, wer wohl morgen die Renten
bezahlen würde. Wir wissen heute: Die Produktivitätssteigerungen in der Wirtschaft erlaubten es, die Rentner damals und uns alle heute materiell gut auszustatten. Die Folge war ein ungeahnter Wohlstand für fast alle – bei sinkenden Arbeitszeiten der Arbeitnehmer. Wenn wir uns dies vor Augen führen, dann können wir versuchen, uns auch der Zukunft rechnerisch zu nähern.
    Gerd Bosbach sieht das so: Selbst wenn die Produktivitätssteigerung je Arbeitnehmer jährlich nur ein Prozent betragen würde, könnte jeder Beschäftigte im Jahre 2060 30 Prozent Rentenbeitrag zahlen und gleichzeitig noch sein verbleibendes Einkommen um über 40 Prozent steigern, nach Abzug der Preissteigerung. Vorausgesetzt sei allerdings, dass die erhöhte Produktivität auch ausgezahlt wird und die Verteilung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich nicht zugunsten der Arbeitgeber verschiebt. Seine logische Folgerung: Bei der Finanzierung der Renten ist darum das Hauptproblem nicht die demografische Entwicklung, sondern die Umverteilung zugunsten der Unternehmer.
    Der Wissenschaftler hat so recht. Wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass die wirtschaftliche Leistung in Deutschland – so das Statistische Bundesamt – seit der Wiedervereinigung um knapp 30 Prozent gestiegen ist, wir aber in den vergangenen 20 Jahren um vier Prozent weniger gearbeitet haben, dann sieht es für unsere Rentenzukunft doch nicht so schlecht aus. Keiner muss Angst haben. Denn gerade die letzten Jahrzehnte waren ja kein Honigschlecken: Arbeitslosigkeit, Finanzkrise mit einem Minus von fünf Prozent beim Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 und die Dramen auf den Finanzmärkten.
Die Frage ist da nur: Wo sind die 30 Prozent Steigerung tatsächlich geblieben? So kann man schon zu Recht folgern, dass die Panikmache weniger mit Demografie und Zahlenreihen zu tun hat als mit Umverteilung. Wohin gehen die Gewinne, die von allen erwirtschaftet werden?
    Sicher: Steigende Arbeitslosenzahlen, niedrige Löhne, das alles wird Löcher in die sozialen Systeme reißen. Die Umweltschäden und der Zustand der Finanzmärkte werden zudem Einfluss auf unsere Zukunft haben. Nicht aber: eine Angst machende Zukunftsprognose. Sagt der Statistiker Bosbach und belegt es mit klugen und nachvollziehbaren Argumenten. Wir sollten uns seine Fakten gut durch den Kopf gehen lassen, wenn wir wieder Panikmeldungen lesen, hören und im Fernsehen präsentiert bekommen. Also: Die

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