Heiter weiter
werden in Würde – Pflegen Sie Körper und Geist
Ohne Bewegung ist alles nichts
Neben all den vielen Vorschlägen zu spannenden Betätigungen in Ihrem dritten Leben möchte ich noch auf ein Thema kommen, das viele von uns gerne beiseiteschieben: Bewegung. Denn ich will Sie warnen: Halten Sie es gerade in Ihrem dritten Lebensabschnitt nicht wie Winston Churchill, der davon überzeugt war: No sports! Ganz im Gegenteil. Ohne Bewegung wird das nichts mit einem beglückenden, würdevollen Alter. Ohne Bewegung rosten wir, da knirschen die Knochen, stottert das Herz und unser Hirn verkümmert. Bewegung ist gut für die Knochen, die Muskeln, das Herz, die Seele – und den Kopf. Glauben Sie mir, das ist wissenschaftlich belegt, das werden Ihnen all die Fachleute erzählen, die sich mit der Zeit nach dem aktiven Berufsleben beschäftigen.
Es ist eine bittere Tatsache, dass sich nur jeder siebte über 60-Jährige regelmäßig bewegt. Das hat das Institut Forsa herausgefunden. Es kommt aber noch schlimmer:
Sport- und Bewegungsmuffel verlieren bereits zwischen dem 20. und dem 70. Lebensjahr bis zur Hälfte ihrer Muskelkraft. Da wollen Sie doch nicht dazugehören, oder? Ich weiß es aber selbst: Im Job blieb zu wenig Zeit für Sport, für Bewegung. An den Wochenenden war man zu erschöpft. Im Urlaub erst recht. Aber: Wer nicht schon in seiner beruflich aktiven Zeit regelmäßig für Bewegung gesorgt hat, tut sich im dritten Leben noch viel schwerer. Darum: Gehen Sie es jetzt an. Überwinden Sie Ihren Schweinehund. Es ist nie zu spät!
Als junges Mädchen in der Schule waren für mich Sport und Bewegung wie Mittagessen und Zähneputzen. Sport gehörte einfach zum Alltag dazu. Glücklicherweise bin ich in den Bergen, an einem See aufgewachsen. Also Skifahren im Winter, Schwimmen, Segeln, Bergsteigen im Sommer. Aber dann kamen die Kinder. Und immer weniger Zeit mit Job und Haushalt. Ich bin deutlich eingerostet. Das Gewicht wurde mehr, die Hosen enger und ich ziemlich verzweifelt.
Damals schwappte die Jogging-Welle aus den USA nach Deutschland. Das schien mir machbar. Eine Lösung für das Bewegungsdefizit. Eine halbe Stunde am Tag – und man war wieder fit. Also begann ich nach der Anleitung eines amerikanischen Taschenbuches: eine Minute laufen, eine gehen, eine laufen … und nach gar nicht langer Zeit konnte ich durchlaufen. 15 Minuten, 30 Minuten. Aber: jeden Tag? Wann? Am Morgen? Oder erst am Abend, schon im Dunkeln? Noch gut erinnere ich mich, welche Tricks ich mir ausgedacht habe, um mich zum Beispiel jeden Morgen auf die Jogging-Strecke zu katapultieren. Einer davon war: Ich habe mir meine Jogging-Klamotten
abends vor das Bett gelegt und bin am Morgen, noch ganz verschlafen, schon mal mangels Alternative hineingesprungen. Wenn dann alles im Haushalt erledigt war: die Kinder in der Schule, die Betten gemacht, das Frühstück aufgeräumt, das Geschirr abgespült, vielleicht sogar schon die Zeitung gelesen – kam der entscheidende Moment. Jetzt – los? Oder den Jogginganzug ausziehen und ins Bad gehen? Mit einem schlechten Gewissen, weil man wieder nicht gelaufen ist? Überwiegend hat mir dieser Trick geholfen. Ich bin gegen mein schlechtes Gewissen gelaufen. Habe mich bewegt, war fitter und der Hosenbund hat nicht mehr gezwickt.
Warum nicht auch einen Trick anwenden, wenn Sie in Ihrem dritten Leben nicht so leicht in die Gänge kommen? Weil Sie vorher schon viel zu wenig getan haben? – Siehe Forsa-Ergebnisse. Vielleicht ist Joggen nicht Ihr Ding. Dann probieren Sie es doch mit schnellem Walken. Mit Stöcken. Das entlastet die Gelenke, hält die Arme und Schultern beweglich und es geht sich wirklich leichter. Dreimal die Woche, je eine halbe Stunde – und wenn Sie das ritualisiert haben, dann wollen Sie sicher mehr.
Manche mögen auch Schwimmen. Oder Krafttraining für den Rücken. Ich habe mich mit Yoga angefreundet. Ja, angefreundet. Es war keine Liebe auf den ersten Blick oder nach den ersten Versuchen. Ganz im Gegenteil. Erst bin ich in London in eine Yogagruppe geraten, die so gut war, dass ich mir wirklich wie eine uralte Frau vorkam. Nach 90 Minuten, schweißgebadet und deprimiert, zog ich wieder von dannen mit der Erkenntnis: Das ist nichts für mich.
Alle Yogabücher, die ich mir zur Vorbereitung gekauft hatte, verstaubten dann lange Monate im Bücherregal. Erst als mal wieder meine Kinder und Enkelkinder in einem Urlaub mühsam erst zum Mittagessen auf der Bildfläche auftauchten, versuchte ich mich
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