Heiter weiter
es, sich etwas zu merken und sich gezielt zu erinnern.
Dabei heißt wuchern in diesem Zusammenhang einfach nur: aktivieren. Wobei die Wissenschaftler längst wissen, dass unser Gehirn am meisten profitiert, wenn wir Dinge tun, bei denen wir emotional eingebunden sind. »Spielen mit Enkelkindern bewirkt im Gehirn viel mehr als Gehirntraining am Computer«, sagt etwa die Neurologin Daniela Berg vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen.
Oder zum Beispiel SMS-Schreiben. Dabei wird ein bestimmtes Areal im Gehirn aktiviert. Das können Wissenschaftler im Kernspintomografen feststellen. Vor allem im Vergleich mit den Abbildungen desselben Hirnareals vor 30 Jahren, als noch kein Mensch eine SMS geschrieben hat, werden die Unterschiede sichtbar. Im Kernspin können auch Veranlagungen zu Parkinson und Alzheimer festgestellt werden. Was aber noch lange nicht heißt, dass die jeweilige Krankheit auch wirklich ausbrechen muss.
Neuropsychologen an der Universität Zürich versuchen, das Gehirn älterer Menschen auf andere Weise in Schwung zu halten. Sie bringen 70-Jährigen das Klavierspielen bei. Obwohl sie alle vorher noch nie etwas mit Musik zu tun hatten. Die Züricher Forscher sind überzeugt, dass das effektives Gehirntraining ist. Denn beim Musizieren sind verschiedene Hirnareale aktiv: die motorischen, die Hörareale, die Gedächtnisstrukturen und jene Hirnstrukturen, die vorausplanen. Das alles wirke gemeinsam dem natürlichen Verfallsprozess entgegen, sagen die Forscher. Ihr vorläufiges Ergebnis: Musizierende Probanden sind besser gegen Altersdemenz geschützt als Probanden, die Lesen und Kreuzworträtsel als Hobbys nennen. Dabei muss es nicht unbedingt Klavierspielen sein. Es kann auch das Erlernen einer neuen Sprache sein. Auf alle Fälle aber sollte unser Gehirn mit neuen, unbekannten Informationen genährt werden.
Was sich im Gehirn tut, interessiert Forscher und auch normale Menschen seit Langem brennend. Wie wichtig ein aktives Leben, neue Anreize und Herausforderungen sind, hat auch eine spannende Studie mit Klosterfrauen aus den Vereinigten Staaten bewiesen. Unter anderem kam
heraus, dass Anlagen im Gehirn noch lange nicht bedeuten, dass diese auch sichtbar und fühlbar werden. Diese Studie ist spannend für die Alzheimer- und Demenz-Diskussion. 600 Nonnen eines katholischen Ordens erklärten sich bereit, nach ihrem Tod ihr Gehirn der Wissenschaft zu überlassen. Die Schwestern wurden dann in regelmäßigen Abständen bereits zu Lebzeiten untersucht. Wie immer unter Menschen waren einige sehr intelligent, andere weniger. Erstaunlicherweise fanden die Forscher nach dem Tod heraus, dass auch einige der sehr intelligenten Nonnen Gehirnveränderungen hatten, die auf ein schwerstes Alzheimer-Stadium oder eine schwere Parkinson-Erkrankung hindeuteten. Aber bei ihnen war keine dieser Krankheiten zum Ausbruch gekommen. Seitdem sind Wissenschaftler überzeugt, dass nicht jeder Mensch mit den entsprechenden Symptomen im Gehirn diese Krankheiten auch wirklich bekommen muss. Es hängt wohl vielmehr von der Lebensweise, den Anstrengungen und geistigen Herausforderungen ab, wie gesund wir altern.
Auch die körperliche Bewegung kommt hier ins Spiel: Wer sich viel bewegt, dessen Gehirn bleibt leistungsfähiger. Wer nicht raucht, wenig Alkohol trinkt, wird gesund älter. Gerade und vor allem im Gehirn. Sicher spielt auch das Erbmaterial eine wichtige Rolle. Aber eben auch die Einflüsse, für die wir selbst verantwortlich sind.
Denn man ist, was man isst
Ein weiterer wesentlicher Erfolgsgarant für ein gesundes drittes Leben ist schließlich die Ernährung. Wenn Sie ein moderates Bewegungstraining absolvieren, werden Sie es
schon bemerkt haben: die Pfunde schwinden. Wenn Sie schon längst alle Lifte umgehen und Treppen steigen und so oft wie möglich alles zu Fuß erledigen, dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Dazu aber kommt unbedingt die richtige Ernährung.
Falls Sie aus gesundheitlichen Gründen abnehmen müssen oder Ihr Wohlfühlgewicht wieder erreichen wollen, ist mein erster Tipp: Kaufen Sie sich eine Waage. Wiegen Sie sich jeden Tag um die gleiche Zeit. Wenn Sie zugleich Ihre Ernährung verändern, die Kohlehydrate meiden, den Zucker mit Süßstoff auswechseln, die Fette weglassen, am Schinken den Rand abschneiden, fettarmen Käse, viel Obst und Gemüse essen – dann geht es rapide abwärts. Gewichtsmäßig. So weit herunter, dass Sie einen vernünftigen Body-Mass-Index erreichen. Der
Weitere Kostenlose Bücher