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Held Rama

Held Rama

Titel: Held Rama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Essigmann
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wo Wasischta, sein alter Gegner, als Hauspriester am Hofe Dascharathas lebte.
    Gerührt fielen die frommen Greise einander in die Arme und waren fortan Freunde wie Agni und Indra.
    Im Wald bei Ajodhia gründete Wischwamitra seine neue Klause und empfing dort oft den alten Feind und neuen treuen Freund, wenn dieser sich von den Mühen seines Amtes erholen wollte.

Das Buch der Jugend – Das Opfer zu Ajodhia
    So reich als König Dascharatha an Tugenden war, so reich waren auch seine Untertanen an Gütern der Erde.
    Ajodhia, die Hauptstadt des weiten Kosalerreiches, war die schönste Stadt des alten Indiens. Prunkvolle Bauwerke standen in den breiten, sauberen Straßen: des Königs Palast, das Stadthaus, viele Tempel und Tempelchen, und prächtige Wohnhäuser des Adels und der reichen Kaufmannschaft.
    Ein tiefer Graben, ein breiter Wall, mit Schuß- und Wurfzeug reich versehen, und schwere, erzbeschlagene Tore schützten die Stadt gegen jeglichen Angriff. Brunnen und Bäume zierten die großen Plätze.
    Die Bürger waren heiter beim Spiel, ernst bei der Arbeit und beugten sich willig dem herrschenden Kriegeradel, der seine Macht auf Ehrfurcht vor der Priesterkaste aufbaute. Knechte und Sklaven trugen zufrieden ein sanftes Joch, denn der Fröhliche ist ein guter Herr und lässt als Reicher den Armen nicht darben.
    Recht und Gesetz und der Väter Sitte standen im ganzen Lande in hohem Ansehen; Behagen und Behäbigkeit breiteten sich immer mehr aus.
    Nur König Dascharatha, dessen weiser Regierung das Reich seinen Wohlstand verdankte, war traurig und verdüsterten Sinnes, denn die Götter hatten ihm bisher den Sohn, den Entsühner und künftigen Träger seines Geschlechtes, den Erben seiner Macht und seines Werkes versagt.
    Unzählige Gebete und viele glänzende Opfer waren von den Himmlischen zu gering erachtet worden: die glühende Sehnsucht des Herrschers, der aufrichtige Wunsch seines ganzen Volkes, blieben unerfüllt.
    Sumantra, des Königs Wagenlenker, sein getreuer Gefährte im Kampf und auf der Jagd und der oberste seiner weltlichen Räte, kam einst zu seinem Herrn und Freund und erzählte, dass im Volk die Legende umliefe, ein Roßopfer unter der Leitung des Heiligen Rischjaschringa, des Oberpriesters der Angern, würde dem Reich der Kosaler und seinem Herrscher den sehnlichsten Wunsch erfüllen.
    Der König ließ alle seine Räte in den Palast rufen, und die erlauchte Versammlung, unter der Leitung Wasischtas, des greisen Hauspriesters, beschloss, den Glauben des Volkes als Wink des Schicksals zu nehmen.
    Ehrwürdige Boten wurden zu den Angern gesandt, um ihren Heiligen Rischjaschringa als Hotar zu dem Opfer zu laden. Wasischta, der königliche Hauspriester, und Wamadewa, der Opferpriester des Reiches, ließen alle in den heiligen Büchern vorgeschriebenen Zurüstungen treffen, auf dass das Opfer den Göttern genehm und vor den Störungen der Dämonen gesichert sei.
    Da ward zunächst ein fleckenloser junger Hengst ausgesucht und den besten und schnellsten Kriegern des Landes anvertraut. Denn ein Jahr lang durfte keinerlei Fessel das Opfertier berühren, und die weite Erde musste seine Weide sein. Die Wächter hatten oft Mühe, das feurige Ross im Auge zu behalten, doch es galt Wohl und Wehe des Herrschers, des Volkes und des ganzen Reiches. Ein kleiner Verstoß gegen das strenge Rituale hätte unabsehbares Elend über alle bringen können.
    Indessen gingen Tausende von Werkleuten an die Arbeit, um unter der kundigen Leitung von Priestern die Opferstätte zu rüsten. Da ward ein weiter Platz vor der Stadt geebnet und eingeschränkt, Altäre wurden errichtet. Thronsessel, Sitze und Bänke aufgeschlagen, Sonnendächer gespannt und viele kleine Paläste und Häuser erbaut, denn der königliche Hof und seine fürstlichen Gäste verließen die Opferstätte oft monatelang nicht. Auch waren Hunderte und Tausende von Brahmanen eingeladen: ehrwürdige Fromme, die an benachbarten Höfen den Opferdienst zu verrichten pflegten, oder Einsiedler und Büßergemeinden aus den reichen Wäldern des Landes. Da galt es vieles vorzubereiten, um die Bedürfnisse dieser Unzahl von Gästen aufs beste zu befriedigen.
    Auch die Straßen der Stadt wurden mit Blumen, Gewinden, Bändern und Teppichen geschmückt, und es herrschte dort ein Leben, als sollte ganz Kosala vom Grund auf neu erbaut werden. Lange Karawanen von Elefanten, Rinder- und Pferdewagen durchzogen die Stadt, um Baumaterial, Nahrungsmittel, Gerät und Schmuck nach der

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