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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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war gefroren. Die acht schwarzen Wallache schienen unermüdlich im Geschirr, als sie den Schlitten immer näher zu den Bulgarbergen zogen.
    Und immer noch schien Hawkmoon etwas schrecklich vertraut zu sein. Er sah vor seinem inneren Auge einen silbernen Wagen, dessen vier Räder an Schiern befestigt waren und der über ein weites Eisland dahinschoß. Und er sah auch ein Schiff - aber ein Schiff, das über eine andere Eisfläche flog. Es handelte sich bei diesen beiden Bildern nicht um die gleichen Welten, dessen war er erstaunlicherweise sicher. Und keine dieser beiden Welten war diese, seine, Hawkmoons, Welt. Verärgert schob er diese unsinnigen Gedanken von sich, so gut er nur konnte. Aber sie waren hartnäckig.
    Vielleicht sollte er sich mit seinen Fragen an Katinka van Bak und Jhary-a-Conel wenden, aber er brachte sie einfach nicht über die Lippen. Er fürchtete, daß ihm die Antworten nicht gefallen würden.
    Und so fuhren sie weiter, durch den jetzt wirbelnden Schnee, während das Terrain immer mehr anstieg und ihre Geschwindigkeit sich ein wenig verringerte.
    Nach dem Aussehen der Gegend zu schließen, durch die sie jetzt kamen, hatten in letzter Zeit sicherlich keine Überfälle stattgefunden. Mit den Händen an den Zügeln der schwarzen Wallache machte Hawkmoon Katinka van Bak darauf aufmerksam.
    „Weshalb erwartet Ihr hier Zeichen von Mord und Brandschatzen?" erwiderte sie kurz. „Ich sagte Euch doch, daß sie sich mit ihren Überfällen auf die Lande jenseits der Berge beschränkten."
    „Dann muß es dafür eine Erklärung geben", meinte Hawkmoon. „Und wenn wir sie finden, entdecken wir damit möglicherweise auch ihre Schwäche."
    Die Straße wurde schließlich so steil, daß die Hufe der Pferde auf dem Eis ausglitten, als sie sich plagten, den Schlitten zu ziehen. Es hatte nachgelassen zu schneien und war inzwischen später Nachmittag geworden. Hawkmoon deutete auf eine Bergwiese unterhalb des Weges. „Die Pferde könnten dort noch Gras unter dem Schnee finden - und seht! Da ist auch eine Höhle, wo sie vor dem Wetter geschützt wären. Ich fürchte, sie dorthin zu bringen, ist das einzige, was wir noch für sie tun können."
    „Ihr habt recht", pflichtete ihm Katinka van Bak bei.
    Sie hatten ziemliche Schwierigkeiten, den Schlitten den steilen Hang hinunterzubekommen und die Wiese mit dem Schneepolster zu erreichen. Hawkmoon schaufelte das kalte Weiß mit den Stiefeln ein wenig zur Seite, aber die Wallache brauchten seine Hilfe gar nicht. Sie waren solches Wetter und das Leben im Freien gewöhnt und benutzten von selbst ihre Hufen, um den Schnee wegzuscharren, damit sie grasen konnten. Da der Sonnenuntergang nicht mehr fern war, beschlossen die drei, die Nacht mit den Pferden in der Höhle zu verbringen, ehe sie sich früh am Morgen weiter auf den Weg machten.
    „Die Umstände hier sind durchaus günstig für uns", meinte Hawkmoon. „Denn unsere Feinde haben wenig Chance, auf uns aufmerksam zu werden."
    „Stimmt", murmelte Katinka van Bak.
    „Andererseits", fuhr Hawkmoon fort, „müssen wir jedoch doppelt vorsichtig sein, denn auch wir werden sie nicht entdecken, ehe sie uns nicht unmittelbar gegenüberstehen. Kennt Ihr Euch hier ein wenig aus, Katinka van Bak?"
    „O ja, ziemlich gut sogar", versicherte sie ihm. Sie machte ein kleines Feuer in der Höhle, denn die Kochgeräte des Prinzen vermochten die Höhle nicht zu wärmen.
    „Das ist ja richtig gemütlich", seufzte Jhary-a-Conel zufrieden. „Ich hätte nichts dagegen, den Winter hier zu verbringen und erst weiterzureisen, wenn der Frühling kommt."
    Katinka warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Er grinste nur und schwieg.
    Der Himmel hing kalt und tief über ihnen, als sie die Pferde am Zügel weiterzogen. Von ein wenig ausgetrocknetem Moos und ein paar verkrüppelten grauen und braunen Birken abgesehen, wuchs hier nichts in diesen Bergen. Ein schneidender Wind piff. Ein paar Aasgeier hoben sich kreisend zwischen den schroffen Felsspitzen. Ihr eigener schwerer Atem und das Scharren der Hufe auf dem eisbedeckten Stein, wenn sie Halt suchten, waren die einzigen Geräusche. Der Ausblick von diesen hohen Bergpfaden war über alle Maßen schön, aber auch mörderisch. Ja, hier war der Tod überall, denn die Berge waren erbarmungslos, ja grausam im Winter, und so mancher Reisende hatte hier in Schnee und Eis sein Leben gelassen.
    Hawkmoon trug nun noch einen dicken Pelz über seinem Lederumhang. Obgleich er schwitzte, wagte er es nicht,

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