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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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jenseits der Erde dahinsegelte? Wo? Wo hatte er diese Träume gehabt?
    Plötzlich wußte er, daß er sie an all diesen Orten geträumt hatte und sie an allen diesen Orten wiederträumen würde.
    Er wußte, daß es so etwas wie die Zeit nicht gab.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft waren dasselbe. Sie existierten alle im gleichen Augenblick - und es gab sie zu keinem.
    Er war Urlik Skarsol, Prinz des Südeises, und seinen Schlitten zogen Bären über die gewaltige Eisfläche unter einer sterbenden Sonne. Seinem Ziel sollten sie ihn entgegenbringen. Wie Hawkmoon Yisselda gesucht hatte, so suchte auch er nach einer Frau, die er nicht erreichen konnte. Ermizhdad hieß sie. Doch Ermizhdad hatte nicht Urlik Skarsol geliebt, sondern Erekose. Aber Erekose war auch Urlik Skarsol.
    Tanelorn - das war Urliks Ziel!
    Tanelorn - sollte es auch Hawkmoons sein?
    Der Name war so vertraut. Viele Male hatte er Tanelorn gefunden, und einmal sogar dort gelebt, doch jedesmal war Tanelorn anders.
    Und es gab da ein Schwert. Ein Schwert, das viele Manifestationen hatte. Ein schwarzes Schwert. Doch oft zeigte auch es sich anders. Ein Schwert.
    Ilian von Garathorm nannte ein gutes Schwert ihr eigen. Ilian griff danach, aber es hing nicht an ihrer Seite. Ilians Finger tasteten über das Kettenhemd, über Seide, über Fleisch. Ilians Hände berührten saftiges Gras, und Ilians Nase nahm den würzigen Duft des Frühlings auf. Ilians Augen öffneten sich. Zwei Fremde standen vor ihr: ein junger Mann und eine Frau mittleren Alters. Doch ihre Gesichter waren ihr vertraut.
    Hawkmoon sagte: „Katinka van." Und dann vergaß Ilian den Rest des Namens. Hawkmoon fühlte seinen Körper und war verwirrt. „Was habt Ihr aus mir gemacht?" Und Ilian wunderte sich über diese Worte, obgleich sie aus ihrem eigenen Mund kamen.
    „Seid gegrüßt, Ilian von Garathorm, Ewiger Held", sagte der junge Mann lächelnd. Eine kleine schwarzweiße Katze saß auf seiner Schulter. Die Katze hatte ein Flügelpaar auf dem Rücken gefaltet.
    „Und Hawkmoon, lebt wohl - für den Augenblick zumindest", sagte die Frau mittleren Alters, die in einer ziemlich mitgenommenen Panzerrüstung steckte.
    „Hawkmoon?" fragte Ilian nachdenklich. „Der Name ist mir vertraut. Doch einen Augenblick dachte ich, ich würde auch Urlik Skarsol genannt. Wer seid Ihr?"
    Der junge Mann verbeugte sich, doch an ihm wirkte es nicht herablassend spöttisch oder mitleidig, wie Ilian es selbst am Hof gewöhnt war.
    „Ich bin Jhary-a-Conel. Und diese Dame ist Katinka van Bak, an die Ihr Euch vielleicht erinnert."
    Ilian runzelte überlegend die Stirn. „Ja. Katinka van Bak! Ihr wart es doch, die mich rettete, als Ymryls Meute mich verfolgte."
    Und dann schwand einen Augenblick Ilians Erinnerung.
    Hawkmoon knurrte durch Ilians Lippen: „Was habt Ihr mir angetan, Katinka van Bak?" Entsetzt betastete er seinen Körper. Die Haut war weicher, die Form anders. Er war kleiner. „Ihr habt eine Frau aus mir gemacht!"
    Jhary-a-Conel beugte sich vor. Seine Augen leuchteten in abnormaler Eindringlichkeit. „Es mußte sein. Ihr seid Ilian von Garathorm. Diese Welt braucht Ilian. Vertraut uns. Es wird auch Hawkmoon von Nutzen sein."
    „Ihr habt dieses Komplott gemeinsam geschmiedet! Es gab gar keine Armee in den Bulgarbergen! Dieser Tunnel."
    „Führte hierher, nach Garathorm", beendete Katinka van Bak den Satz für ihn. „Ich entdeckte diesen Weg zwischen den Dimensionen, als ich mich vor dem Dunklen Imperium versteckte. Ich war hier, als Ymryl und die anderen ankamen. Ich rettete Euer Leben, Ilian, aber sie waren mit ihrer Zauberei imstande, Euren Geist aus Eurem Körper zu vertreiben. Ich war voll Angst und Verzweiflung für Garathorm. Da traf ich Jhary. Er hatte einen Einfall. Hawkmoon war dem Tode nahe. Als eine Manifestation des Ewigen Helden konnte sein Geist Ilians ersetzen - denn sie ist eine weitere Manifestation dieses Helden, müßt Ihr wissen. Die Geschichte, die ich Euch erzählte, war dazu bestimmt, Euch hierher, durch den Tunnel zu bringen. Die Armee gibt es wirklich. Sie treibt ihr Unwesen jenseits der Bulgarberge, wie ich sagte - nämlich hier in Garathorm!"
    Hawkmoons Gedanken überschlugen sich. „Ich verstehe nicht", murmelte er. „Ich befinde mich also im Körper eines - einer anderen? Das wolltet Ihr doch sagen. Das kann nur das Werk des Dunklen Imperiums sein!"
    „Glaubt mir, das ist es nicht!" versicherte ihm Katinka van Bak ernst.
    „Obgleich das Dunkle Imperium zweifellos

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