Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
wäre. Aber offenbar wirkte ihr Charmesprech. Vielleicht war Acheloos auch einfach zu überrascht, um klar zu denken. Vermutlich kam es selten vor, dass hübsche Mädchen damit drohten, ihm die Kehle aufzuschlitzen.    
    Jason schoss wie eine menschliche Kanonenkugel aus dem Wasser. Er brach durch die Zweige eines Olivenbaums und fiel ins Gras. Das hatte bestimmt wehgetan, aber er kam keuchend und hustend auf die Beine. Er hob sein Schwert und dunkle Wolken zogen sich über dem Fluss zusammen.
    Piper warf ihm einen warnenden Blick zu. Noch nicht. Sie musste ja noch heil und ohne Elektroschocks aus diesem Fluss herauskommen.
    Acheloos krümmte den Rücken, als ob er etwas vorhätte. Piper presste das Messer fester unter seine Kehle.
    »Sei ein braver Stier«, mahnte sie.
    »Du hast es versprochen«, sagte Acheloos durch zusammengebissene Zähne. »Du hast versprochen, dass Herkules nicht mein Horn bekommt.«
    »Wird er auch nicht«, sagte Piper. »Das kriege ich.«
    Sie hob das Messer und schnitt das Horn des Gottes ab. Die Himmlische Bronze glitt hindurch wie durch feuchten Ton. Acheloos brüllte vor Zorn auf. Doch ehe er sich besinnen konnte, war Piper auf seinem Rücken aufgestanden. Mit dem Horn in der einen und dem Dolch in der anderen Hand sprang sie in Richtung Ufer.
    »Jason!«, rief sie.
    Den Göttern sei Dank, er hatte begriffen. Ein Windstoß fing sie auf und trug sie sicher hinüber. Piper fiel zu Boden und rollte weiter, während sich ihre Nackenhaare sträubten. Ein metallischer Geruch füllte die Luft. Sie drehte sich zum Fluss um und wurde geblendet.
    BUMM! Blitze verwandelten den Fluss in einen kochenden Kessel, der rauchte und vor Elektrizität zischte. Piper kniff die Augen zusammen, um die gelben Flecken daraus zu vertreiben, während der Gott Acheloos heulte und sich unter der Wasseroberfläche auflöste. Seine entsetzte Miene schien zu fragen: Wie konntest du?
    »Jason, los!« Piper war es noch immer schwindlig und ihr war schlecht vor Angst, aber sie und Jason stürzten in den Wald.
    Als sie auf den Hügel kletterte und das Stierhorn an ihre Brust drückte, merkte Piper, dass sie schluchzte – aber sie war nicht sicher, ob vor Erleichterung oder weil sie sich dessen schämte, was sie dem alten Flussgott angetan hatte.
    Sie wurden erst langsamer, als sie auf dem Hügelkamm angekommen waren.
    Piper kam sich blöd vor, aber sie brach immer wieder in Tränen aus, während sie Jason erzählte, was passiert war, während er unter Wasser um sein Leben gekämpft hatte.
    »Piper, du hattest keine Wahl.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Du hast mir das Leben gerettet.«
    Sie wischte sich die Augen und versuchte, sich zu fassen. Die Sonne näherte sich dem Horizont. Sie mussten ganz schnell zurück zu Herkules, oder ihre Freunde würden sterben.
    »Acheloos hat dich gezwungen«, sagte Jason. »Außerdem glaube ich nicht, dass dieser Blitzschlag ihn getötet hat. Er ist ein uralter Gott. Man müsste seinen Fluss vernichten, um ihn zu vernichten. Und er kann ohne das Horn leben. Wenn du dafür lügen musstest und sagen, dass du es Herkules nicht geben wirst, na ja …«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    Jason starrte sie an. »Pipes … uns bleibt nichts anderes übrig. Herkules wird uns alle …«
    »Herkules hat das nicht verdient.« Piper wusste nicht so recht, woher ihr Zorn kam, aber sie war sich in ihrem Leben noch nie so sicher gewesen.
    Herkules war ein verbitterter, selbstsüchtiger Idiot. Er hatte viel zu viele Menschen verletzt und wollte sie auch weiter verletzen. Er mochte ja selbst Pech gehabt haben. Vielleicht hatten die Götter mit ihm Fußball gespielt. Aber das war keine Entschuldigung. Ein Held konnte die Götter nicht beherrschen, aber sich selbst musste er beherrschen können.
    Jason würde niemals so sein. Er würde niemals andere für seine Probleme verantwortlich machen oder eine blöde Rache wichtiger finden, als das zu tun, was richtig war.
    Piper würde Deianeiras Geschichte nicht wiederholen. Sie würde Herkules seinen Wunsch nicht erfüllen, nur weil er gut aussah und stark und Angst einflößend war. Diesmal würde er seinen Willen nicht bekommen – nicht, nachdem er ihr Leben bedroht und sie losgeschickt hatte, um Acheloos zu demütigen, weil er auf diese Weise Hera eins auswischen konnte. Piper würde ihm einen Denkzettel verpassen.
    »Ich habe einen Plan«, sagte sie.
    Sie sagte Jason, was sie vorhatte. Sie merkte nicht einmal, dass sie Charmesprech benutzte,

Weitere Kostenlose Bücher