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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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riesig. Irgendwo in der Nähe tropfte Wasser, und das Geräusch hallte von den fernen Wänden wider. Die Luftbewegungen ließen Percy vermuten, dass die Höhlendecke hoch über ihm war.
    Er hörte schwere Schritte und die Riesenzwillinge Ephialtes und Otis kamen aus der Finsternis hervor. Percy konnte sie nur durch ihre Frisuren unterscheiden: Ephialtes hatte grüne, mit Silber- und Goldmünzen durchflochtene Locken, Otis einen lila Pferdeschwanz mit … Waren das Feuerwerkskörper?
    Ansonsten waren sie genau gleich angezogen und ihr Aufzug passte eindeutig in einen Albtraum. Sie trugen identische weiße Hosen und goldene Buccaneer-Shirts mit V-Ausschnitten, die ihre allzu behaarte Brust frei ließen. Ein Dutzend Dolche hingen in Scheiden an ihren mit Rheinkiesel besetzten Gürteln. Ihre Schuhe waren offene Sandalen, was bewies, dass sie – wirklich! – Schlangen als Füße hatten. Die Riemen waren um die Schlangenhälse gewickelt. Die Schlangen ließen aufgeregt ihre Zungen zucken und schauten aus ihren Goldaugen in alle Richtungen, wie Hunde, die aus einem Autofenster blicken. Vielleicht hatten sie schon lange nicht mehr in Schuhen mit Aussicht gesteckt.
    Die Riesen standen vor Percy, achteten aber nicht auf ihn. Stattdessen starrten sie in die Dunkelheit.
    »Hier sind wir«, verkündete Ephialtes. Trotz seiner dröhnenden Stimme verloren seine Worte sich in der Höhle und wurden von den Wänden zurückgeworfen, bis sie fern und unwichtig klangen.
    Von hoch oben antwortete etwas: »Allerdings. Diese Outfits sind ja wohl nicht zu übersehen.«
    Beim Klang dieser Stimme sackte Percys Magen an die sechs Fingerbreit tiefer. Sie klang irgendwie weiblich, aber absolut nicht menschlich. Jedes Wort war ein verzerrtes Zischen in verschiedenen Höhen, als ob ein Schwarm afrikanischer Killerbienen versuchte, wie aus einem Munde Englisch zu sprechen.
    Es war nicht Gaia. Da war Percy sich sicher. Aber wer es auch sein mochte, die Riesenzwillinge wurden nervös. Sie traten von einer Schlange auf die andere und neigten ehrfürchtig die Köpfe.
    »Natürlich, hohe Herrin«, sagte Ephialtes. »Wir bringen Nachricht von …«
    »Warum seid ihr so angezogen?«, fragte die Kreatur in der Dunkelheit. Sie schien nicht näher zu kommen, und das war Percy nur recht.
    Ephialtes warf seinem Bruder einen genervten Blick zu. »Mein Bruder sollte eigentlich etwas anderes anziehen. Leider …«
    »Du hast gesagt, ich könnte heute der Messerwerfer sein«, widersprach Otis.
    »Ich habe gesagt, ich bin der Messerwerfer. Du solltest der Zauberer sein. Verzeihung, hohe Herrin. Ihr wollt uns sicher nicht streiten hören. Wir sind gekommen, wie verlangt, um Euch Nachricht zu bringen. Das Schiff nähert sich.«
    Die hohe Herrin, wer immer sie sein mochte, stieß eine Serie von wütenden Zischlauten aus, wie ein Reifen, in den immer wieder Löcher gestochen werden. Schaudernd begriff Percy, dass sie lachte.
    »Wie lange noch?«, fragte sie.
    »Sie müssten kurz nach Tagesanbruch in Rom landen, glaube ich«, sagte Ephialtes. »Natürlich müssen sie erst am Goldjungen vorbei.«
    Er feixte dabei, als sei der Goldjunge nicht gerade sein bester Freund.
    »Ich hoffe, sie kommen heil an«, sagte die hohe Herrin. »Es würde uns das Vergnügen ruinieren, wenn sie zu früh gefangen würden. Seid ihr vorbereitet?«
    »Ja, hohe Herrin.« Otis trat vor und die Höhle bebte. Unter Otis’ linker Schlange öffnete sich ein Riss.
    »Vorsichtig, du Blödmann!«, fauchte die hohe Herrin. »Oder willst du auf die harte Tour in den Tartarus zurückkehren?«
    Otis wich zurück, sein Gesicht war vor Entsetzen verzerrt. Percy merkte, dass der Boden, der eigentlich wie massiver Stein ausgesehen hatte, wohl eher dem Gletscher glich, über den er in Alaska gewandert war – an manchen Stellen fest, an anderen nicht. Er war froh darüber, dass er in seinen Träumen kein Gewicht hatte.
    »Es ist nicht mehr viel übrig, das diesen Ort hier zusammenhält«, warnte die hohe Herrin. »Außer natürlich meinen Fähigkeiten. Jahrhundertelanger Zorn der Athene lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad einsperren, und die große Erdmutter bewegt sich unter uns im Schlaf. Zwischen diesen beiden Kräften ist mein Nest ziemlich zerfallen. Uns bleibt nur zu hoffen, dass sich die Tochter der Athene als würdiges Opfer erweist. Sie könnte mein letztes Spielzeug sein.«
    Ephialtes schluckte. Er starrte den Riss im Boden an. »Bald wird das keine Rolle mehr spielen, hohe Herrin. Gaia

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