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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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zerbröckelnden Boden …«
    »Ich weiß.« Ihr Gesicht war unnatürlich blass, und Percy vermutete, dass das nicht nur vom Nebel kam. »Aber ich muss das allein machen.«
    Percy schluckte seinen Zorn hinunter. Er wusste nicht, ob er auf Annabeth wütend war oder auf seinen Traum oder auf die ganze griechisch-römische Welt, die mit nur einem einzigen Ziel fünf Jahrtausende geformt und überdauert hatte: Um Percy Jackson das Leben so sauer wie überhaupt nur möglich zu machen.
    »Du weißt, was in der Höhle ist«, sagte er. »Hat es mit Spinnen zu tun?«
    »Ja«, sagte sie kleinlaut.
    »Aber wie kannst du dann …?« Er verstummte.
    Wenn Annabeth sich erst einmal entschieden hatte, dann war Widerspruch zwecklos. Er dachte an die Nacht dreieinhalb Jahre zuvor, als sie Nico und Bianca di Angelo in Maine gerettet hatten. Annabeth war von dem Titanen Atlas entführt worden. Zuerst hatte Percy nicht einmal gewusst, ob sie überhaupt noch lebte, und war durch das Land gereist, um sie vor dem Titanen zu retten. Es waren die härtesten Tage seines Lebens gewesen – nicht nur wegen der Monster und der Kämpfe, sondern vor allem wegen der Angst.
    Wie sollte er sie nun freiwillig gehen lassen, in dem Wissen, dass sie sich in eine noch größere Gefahr begab?
    Dann dämmerte es ihm: So, wie er sich damals gefühlt hatte, einige Tage lang, musste sich Annabeth in den sechs Monaten gefühlt haben, in denen er verschwunden gewesen war und sein Gedächtnis verloren hatte.
    Plötzlich fühlte er sich schuldig und ein wenig selbstsüchtig, weil er sich hier mit ihr stritt. Sie musste diesen Weg antreten. Das Schicksal der Welt hing vielleicht davon ab. Aber ein Teil von ihm wollte sagen: Vergiss die Welt. Er wollte nicht ohne sie sein.
    Percy starrte in den Nebel. Er konnte nichts sehen, aber auf See hatte er ein perfektes Gespür. Er kannte ihren genauen Längen- und Breitengrad. Er wusste, wie tief der Ozean war und in welche Richtung die Strömungen flossen. Er wusste, wie schnell das Schiff fuhr, und konnte weder Felsen noch Sandbänke oder andere natürliche Gefahren auf ihrem Kurs ausmachen. Aber es war dennoch nervig, blind zu sein.
    Seit sie auf das Wasser aufgesetzt hatten, waren sie nicht mehr angegriffen worden, aber das Meer schien sich verändert zu haben. Percy war auf dem Atlantik und dem Pazifik und sogar im Golf von Alaska gewesen, aber dieses Meer kam ihm älter und mächtiger vor. Percy konnte spüren, wie die Schichten dieses Meeres unter ihm herumwirbelten. Alle griechischen und römischen Helden waren in diesen Gewässern gesegelt – von Herkules bis zu Aeneas. Noch immer hausten Monster in den Tiefen, in so dichten Nebel gehüllt, dass sie die meiste Zeit verschliefen, aber Percy spürte, wie sie sich regten, wie sie auf den bronzenen Rumpf einer griechischen Triere und die Nähe von Halbgottblut reagierten.
    Da sind sie wieder, schienen die Monster zu sagen. Endlich, frisches Menschenfleisch.
    »Wir sind nicht mehr weit von der italienischen Küste«, sagte Percy, vor allem, um das Schweigen zu brechen. »Vielleicht noch hundert Seemeilen bis zur Tibermündung.«
    »Gut«, sagte Annabeth. »Bei Sonnenaufgang müssten wir …«    
    »Halt!«, Percys Haut war wie von Eis überzogen. »Wir müssen anhalten.«
    »Warum?«, fragte Annabeth.
    »Leo, anhalten!«, schrie Percy.
    Zu spät. Das andere Schiff tauchte aus dem Nebel auf und rammte sie frontal. Im Bruchteil einer Sekunde registrierte Percy allerlei Details: eine Triere, schwarze Segel, auf die ein Gorgonenhaupt gemalt war, klobige Krieger, nicht ganz menschlich, die sich in griechischer Rüstung vorn im Schiff aneinanderdrängten, Schwerter und Speere gezückt. Und ein bronzener Rammbock auf Wasserhöhe, der gegen den Rumpf der Argo II donnerte.
    Annabeth und Percy wurden fast über Bord geworden.
    Festus spie Feuer und schickte ein paar überaus verdutzte Krieger kopfüber ins Meer, aber immer neue enterten die Argo II. Fangseile schlangen sich um Reling und Mast und Eisenkrallen bohrten sich in die Balken des Rumpfes.
    Als Percy sich gefasst hatte, war der Feind bereits überall. Percy konnte durch den Nebel und die Dunkelheit nicht gut genug sehen, aber die Angreifer kamen ihm vor wie menschenähnliche Delphine oder delphinähnliche Menschen. Manche hatte graue Schnauzen. Andere hielten die Schwerter in Flossenstümpfen und watschelten auf halb zusammengewachsenen Beinen, während wieder andere Flossen als Füße hatten, was Percy an

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