Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
holen könnte.
Die Eidola hämmerten jetzt wieder an die Türen.
»Wer ist da?«, rief Leo.
»Valdez!«, brüllte Wolfskopf.
»Was für ein Valdez?«, fragte Leo.
Irgendwann würden die Eidola begreifen, dass sie nicht hereinkonnten. Wenn Wolfskopf wirklich wusste, was in Leos Gedanken vor sich ging, würde er bald beschließen, dass sie sich Leos Mitarbeit auch anders sichern könnten. Leo musste sich beeilen.
Er verband die Zahnräder miteinander, irrte sich bei einem und musste von vorne anfangen. Bei den Handgranaten des Hephaistos, das hier war echt schwer!
Endlich saß die letzte Feder an Ort und Stelle. Die ungeschickten Römer hätten fast den Spannungsregler zerbrochen, aber Leo zog einen Satz Uhrmacherwerkzeug aus seinem Gürtel und nahm einige letzte Anpassungen vor. Archimedes war ein Genie gewesen – falls das hier wirklich funktionierte.
Er zog die Anlassfeder auf. Die Räder fingen an, sich zu drehen. Leo schloss die Sphäre und sah sich die konzentrischen Ringe darauf an – sie ähnelten denen an der Tür zur Werkstatt.
»Valdez!« Wolfskopf hämmerte an die Tür. »Unser dritter Kamerad wird deine Freunde töten.«
Leo fluchte leise. Unser dritter Kamerad. Er schaute hinunter auf den spinnenbeinigen Elektroschockball, der Hazel und Frank bewusstlos geschlagen hatte. Er hatte sich schon gedacht, dass Eidolon Nr. 3 darin steckte. Aber Leo musste noch immer den richtigen Code finden, um die Kontrollsphäre zu aktivieren.
»Ja, schon gut«, rief er. »Ich ergebe mich. Nur … Nur noch eine Sekunde.«
»Keine Sekunde mehr!«, brüllte Wolfskopf. »Mach sofort die Tür auf, oder sie sterben!«
Der besessene Elektroball fuhr die Tentakel aus und jagte einen weiteren Schock durch Hazel und Frank. Ihre bewusstlosen Körper zuckten. Diese Menge an Elektrizität hätte ihre Herzen zum Stillstand bringen können.
Leo kämpfte mit den Tränen. Das hier war zu schwer. Er schaffte es nicht.
Er starrte die Sphäre an – sieben Ringe, jeder bedeckt mit winzigen griechischen Buchstaben, Zahlen und Sternzeichen. Die Antwort hier war nicht Pi. Niemals hätte Archimedes dasselbe zweimal gemacht. Außerdem konnte Leo spüren, wenn er nur die Hand auf die Sphäre legte, dass die Reihenfolge zufällig entstanden war. Es war etwas, das nur Archimedes wissen konnte.
Die letzten Worte des Archimedes waren angeblich gewesen: Störe meine Kreise nicht.
Niemand wusste, was er damit gemeint hatte, aber Leo konnte es genauso gut auf diese Kugel beziehen. Das Schloss war viel zu kompliziert. Wenn Leo mehrere Jahre Zeit gehabt hätte, hätte er die Markierungen vielleicht entziffern und die richtige Kombination herausfinden können, aber er hatte nicht einmal ein paar Sekunden.
Ihm lief die Zeit davon. Ihm lief das Glück davon. Und seine Freunde würden sterben.
Ein Problem, das du nicht lösen kannst, sagte eine Stimme in seinen Gedanken.
Nemesis … Sie hatte ihn vor diesem Augenblick gewarnt. Leo schob die Hand in die Tasche und holte den Glückskeks heraus. Die Göttin hatte ihn gewarnt, dass ihre Hilfe ihn teuer zu stehen kommen würde – so teuer wie der Verlust eines Auges. Aber wenn er es nicht versuchte, würden seine Freunde sterben.
»Ich brauche den Zugangscode zu dieser Sphäre«, sagte er.
Und dann zerbrach er den Keks.
XL
Leo
Leo faltete den kleinen Papierstreifen auseinander. Darauf stand:
DAS WILLST DU WISSEN? ERNSTHAFT? (UMDREHEN)
Und auf der Rückseite stand:
DEINE GLÜCKSZAHLEN SIND: ZWÖLF; JUPITER, ORION, DELTA, DREI, THETA, OMEGA. (ÜBE RACHE AN GAIA, LEO VALDEZ.)
Mit zitternden Fingern drehte Leo die Ringe.
Draußen knurrte Wolfskopf frustriert: »Wenn deine Freunde dir egal sind, brauchst du vielleicht eine andere Motivation. Vielleicht sollte ich diese Schriftrollen vernichten – unbezahlbare Werke des Archimedes!«
Der letzte Ring rastete klickend ein. Strom ließ die Sphäre summen. Leo fuhr mit den Händen über die Oberfläche und ertastete winzige Knöpfe und Hebel, die auf seine Befehle warteten.
Magische und elektrische Impulse jagten durch die Kabel aus Himmlischer Bronze und schossen durch die gesamte Werkstatt.
Leo hatte nie ein Musikinstrument gespielt, aber genau so stellte er es sich vor, – jede Tonart und jede Note so gut zu kennen, dass man nicht mehr daran denken musste, was die Hände machten. Man konzentrierte sich einfach auf den Klang, den man produzieren wollte.
Er fing klein an. Er konzentrierte sich auf eine einigermaßen unversehrte
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