Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
aber Arachne kreischte immer weiter und flehte sie um Hilfe an. Annabeth spielte mit dem Gedanken, die Spinnenfrau zu töten, um sie zum Schweigen zu bringen. Es wäre jetzt einfach gewesen, ihr Messer zu benutzen. Aber sie wollte kein Monster töten, wenn es so hilflos war, nicht einmal Arachne. Außerdem, wenn sie den Dolch durch das Seidengeflecht stieß, könnte der Zylinder zerfallen. Und dann könnte Arachne sich befreien, ehe Annabeth sie erledigt hätte.
    All diese Gedanken kamen zu spät. Spinnen fluteten in den Raum. Die Statue der Athene leuchtete heller. Die Spinnen wollten offenbar nicht näher kommen, aber sie krochen trotzdem weiter, als fassten sie neuen Mut. Ihre Mutter schrie um Hilfe. Irgendwann würden sie hereinstömen und Annabeth überwältigen.
    »Arachne, aufhören!«, schrie sie. »Ich werde …«
    Auf irgendeine Weise drehte Arachne sich in ihrem Gefängnis um und richtete ihren Unterleib auf den Klang von Annabeths Stimme. Ein Seidenstrang traf Annabeths Brust wie der Handschuh eines Schwergewichtsboxers.
    Annabeth stürzte und ihr Bein brannte vor Schmerz. Sie schlug wütend mit dem Dolch auf das Gewebe ein, während Arachne sie zu ihren fauchenden Spinndrüsen zog.
    Annabeth konnte den Strang kappen und wegkriechen, aber jetzt wurde sie von den kleinen Spinnen umzingelt.
    Ihr wurde klar, dass auch ihre größten Bemühungen nicht ausgereicht hatten. Sie würde hier nicht herauskommen. Arachnes Kinder würden sie hier zu Füßen der Statue ihrer Mutter töten.
    Percy, dachte sie. Es tut mir leid.
    In diesem Moment stöhnte der Raum auf und die Decke der Höhle explodierte zu feurig loderndem Licht.

LI
    Annabeth
    Annabeth hatte schon einige seltsame Dinge gesehen, aber Autos regnete es zum ersten Mal.
    Als die Höhlendecke zusammenbrach, wurde Annabeth vom Sonnenlicht geblendet. Für einen winzigen Moment sah sie die Argo II, die über ihr schwebte. Offenbar hatte ein Katapult ein Loch in den Boden geschossen.
    Asphaltstücke von der Größe eines Garagentores fielen herunter, zusammen mit sechs oder sieben italienischen Autos. Eins hätte die Athena Parthenos eigentlich zerschmettern müssen, aber die leuchtende Aura der Statue wirkte wie ein Kraftfeld und der Wagen prallte davon ab. Leider fiel er dann direkt auf Annabeth.
    Sie sprang zur Seite und verstauchte sich dabei den Fuß. Eine Welle von Schmerz ließ sie fast das Bewußtsein verlieren, aber sie drehte sich noch gerade rechtzeitig auf den Rücken, um zu sehen, wie ein hellroter Fiat 500 auf Arachnes Seidenfalle knallte, den Höhlenboden durchschlug und zusammen mit der Chinesischen Spinnenfalle verschwand.
    Arachne schrie wie ein Güterzug auf Kollisionskurs, aber ihr Geschrei wurde schnell leiser. Überall um Annabeth herum knallte weiterer Schutt auf den Boden und riss immer neue Löcher.
    Die Athena Parthenos blieb unversehrt, auch wenn der Marmorsockel von unendlich vielen Rissen durchzogen war. Annabeth war von Spinnweben bedeckt. Sie zog Stränge aus übrig gebliebener Spinnenseide hinter sich her wie eine Marionette ihre Fäden, aber aus irgendeinem Grund war sie nicht von herumfliegendem Schutt getroffen worden. Sie hätte gern geglaubt, dass die Statue sie beschützt hatte, aber wahrscheinlich war es einfach Glück gewesen.
    Die Spinnenarmee war verschwunden. Entweder war sie wieder in die Finsternis geflohen oder in den Abgrund gestürzt. Als Tageslicht in die Höhle schien, zerfielen Arachnes Wandteppiche an den Wänden zu Staub und Annabeth konnte diesen Anblick kaum ertragen – vor allem nicht bei dem Wandteppich, der sie und Percy darstellte.
    Aber das alles spielte keine Rolle mehr, als sie von oben her Percys Stimme hörte: »Annabeth!«
    »Hier«, schluchzte sie.
    All ihre Angst schien in einem lauten Wimmern aus ihr herauszuströmen. Als die Argo II weiter sank, sah sie, dass Percy sich über die Reling beugte. Sein Lächeln war schöner als jeder Wandteppich, den sie je gesehen hatte.
    Der Raum bebte noch immer, aber Annabeth schaffte es, stehen zu bleiben. Der Boden unter ihren Füßen wirkte für den Augenblick fest. Sie hatte ihren Rucksack verloren, zusammen mit dem Laptop des Dädalus. Ihr Bronzemesser, das sie schon mit sieben Jahren bekommen hatte, war ebenfalls verschwunden – vermutlich war es in die Grube gefallen. Aber Annabeth war das egal. Sie lebte.
    Sie näherte sich dem klaffenden Loch, das der Fiat 500 hinterlassen hatte. Unebene Felswände fielen in die Finsternis ab, so weit Annabeth

Weitere Kostenlose Bücher