Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
eingemischt und ihn geformt, damit er bei der Großen Weissagung ihren Zielen dienen könnte, aber wenigstens war sie auf seiner Seite gewesen – mehr oder weniger. Wenn sie jetzt nicht mehr mitspielte …
»Und warum seid Ihr hier?«, fragte er.
»Um meine Hilfe anzubieten natürlich.« Nemesis lächelte aasig.
Leo schaute zu Hazel hinüber. Die sah aus, als sei ihr soeben eine Gratisschlange angeboten worden.
»Eure Hilfe«, sagte Leo.
»Natürlich«, sagte die Göttin. »Ich finde es wunderbar, die Stolzen und Starken vom Sockel zu ziehen, und niemand hätte das mehr verdient als Gaia und ihre Giganten. Aber ich muss euch auch sagen, dass ich keinen unverdienten Erfolg zulassen werde. Glück ist ein Trug. Das Glücksrad ist ein mieser Trick. Wahrer Erfolg braucht Opfer.«
»Opfer?« Hazels Stimme klang gepresst. »Ich habe meine Mutter verloren. Ich bin gestorben und zurückgekehrt. Jetzt ist mein Bruder verschollen. Sind das nicht genug Opfer für Euch?«
Leo war da ganz ihrer Ansicht. Er wollte schon schreien, dass auch er seine Mom verloren hatte. Sein ganzes Leben lang war ein Unglück dem anderen gefolgt. Er hatte seinen Drachen Festus verloren. Er hatte sich fast umgebracht, als er versucht hatte, die Argo II fertig zu bauen. Jetzt hatte er das römische Lager beschossen, aller Wahrscheinlichkeit nach einen Krieg ausgelöst und vielleicht das Vertrauen seiner Freunde verloren.
»Im Moment«, sagte er und versuchte, seinen Zorn zu beherrschen, »wünsche ich mir nichts anderes als ein wenig Himmlische Bronze.«
»Ach, das ist einfach«, sagte Nemesis. »Die gibt es gleich da hinter der Anhöhe, bei den Schwärmerinnen.«
»Moment«, sagte Hazel. »Was für Schwärmerinnen?«
Nemesis stecke sich einen Glückskeks in den Mund und schluckte ihn hinunter, mit der Weissagung und allem. »Du wirst schon sehen. Vielleicht werden sie dir eine Lehre erteilen, Hazel Levesque. Die meisten Helden können ihrer Natur nicht entkommen, selbst wenn ihnen ein zweites Leben geschenkt wird.« Sie lächelte. »Und da schon die Rede von deinem Bruder Nico ist, dir bleibt nicht viel Zeit. Mal sehen … Ist heute der fünfundzwanzigste Juni? Ja, von heute an noch sechs Tage. Dann wird er sterben, zusammen mit der gesamten Stadt Rom.«
Hazel machte große Augen. »Wie … Was?«
»Und was dich betrifft, Kind des Feuers«, sie wandte sich Leo zu, »deine schlimmsten Leiden stehen noch aus. Du wirst immer der Außenseiter sein, das siebte Rad. Du wirst unter deinen Geschwistern keinen Platz finden. Bald wirst du vor einem Problem stehen, das du nicht lösen kannst, aber ich könnte dir helfen … gegen Bezahlung.«
Leo roch Rauch. Er merkte, dass die Finger an seiner linken Hand loderten und Hazel ihn voller Entsetzen anstarrte.
Er schob die Hand in die Tasche, um die Flammen zu löschen.
»Ich löse meine Probleme lieber selbst.«
»Sehr schön.« Nemesis wischte sich Krümel von der Jacke.
»Aber, äh, was für eine Bezahlung wäre das?«
Die Göttin zuckte mit den Schultern. »Eines meiner Kinder hat kürzlich ein Auge gegen die Fähigkeit eingetauscht, hier auf der Welt richtig was bewirken zu können.«
Leo drehte sich der Magen um. »Ihr wollt ein Auge?«
»In deinem Fall würde vielleicht auch ein anderes Opfer reichen. Aber es muss genauso wehtun. Hier.« Sie reichte ihm einen ungeöffneten Glückskeks. »Wenn du eine Antwort brauchst, dann zerbrich den hier. Das wird dein Problem lösen.«
Leos Hand zitterte, als er den Glückskeks annahm.
»Du wirst wissen, wenn der richtige Moment gekommen ist.«
»Nein, danke«, sagte Leo mit fester Stimme. Aber seine Hand, die ihren eigenen Willen zu haben schien, ließ den Glückskeks in eine Tasche seines Werkzeuggürtels gleiten.
Nemesis nahm noch einen Keks aus ihrem Sack und brach ihn auf. »Du wirst deine Möglichkeiten bald überdenken müssen. Ach, das gefällt mir. Hier braucht nichts geändert zu werden.«
Sie versiegelte den Keks wieder und warf ihn in den Korb. »Sehr wenige Götter werden euch bei eurem Einsatz helfen können. Die meisten sind zu nichts mehr in der Lage und ihre Verwirrung wird nur noch schlimmer werden. Es gibt etwas, das den Olymp wieder vereinen könnte – ein altes Unrecht, das endlich gerächt wird. Ach, das wäre wirklich wunderbar, die Waagschalen würden endlich ausbalanciert. Aber es wird nicht passieren, wenn ihr meine Hilfe nicht annehmt.«
»Ich vermute, Ihr wollt uns nicht verraten, worüber Ihr hier
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