Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
brauchte Leo zu erzählen, dass er nicht dazugehörte. Er hatte Monate allein in Bunker 9 in Camp Half-Blood verbracht und an seinem Schiff gearbeitet, während seine Freunde zusammen trainierten und aßen und aus Spaß Eroberung der Flagge spielten. Sogar seine beiden besten Freunde, Piper und Jason, behandelten ihn oft wie einen Außenseiter. Seit sie ein Paar waren, kam Leo sich oft überflüssig vor. Sein einziger anderer Freund, Festus, der Drache, war zu einer Galionsfigur reduziert worden, als seine Festplatte bei ihrem letzten Abenteuer zerstört worden war. Leo fehlten die technischen Möglichkeiten, um sie zu reparieren.
Das siebte Rad. Leo hatte vom fünften Rad gehört – einem zusätzlichen überflüssigen Ersatzteil. Er ging davon aus, dass ein siebtes Rad noch schlimmer war.
Er hatte gedacht, dieser Einsatz könnte für ihn vielleicht ein Neubeginn sein. All seine harte Arbeit an der Argo II würde sich auszahlen. Er würde sechs gute Freunde haben, die ihn bewunderten und ihn zu schätzen wussten, und sie würden in den Sonnenaufgang hineinsegeln, um gegen Giganten zu kämpfen. Vielleicht, so hatte Leo insgeheim gehofft, würde er sogar eine Freundin finden.
Sei realistisch, tadelte er sich.
Nemesis hatte Recht. Er gehörte vielleicht einer Gruppe aus sieben an, aber er war noch immer allein. Er hatte die Römer beschossen und seinen Freunden nur Ärger eingehandelt. Du wirst unter deinen Geschwistern keinen Platz finden.
»Leo?«, fragte Hazel sanft. »Du darfst dir nicht zu Herzen nehmen, was Nemesis gesagt hat.«
Er runzelte die Stirn. »Aber wenn es stimmt?«
»Sie ist die Göttin der Rache«, erinnerte ihn Hazel. »Vielleicht ist sie auf unserer Seite, vielleicht auch nicht; aber sie ist dazu da, Zwietracht zu säen.«
Leo wünschte, er könnte seine Gefühle so leicht wegschieben. Aber es war ja nicht Hazels Schuld.
»Wir sollten weitergehen«, sagte er. »Ich wüsste gern, was Nemesis damit gemeint hat, dass wir fertig werden sollten, solange es noch hell ist.«
Hazel schaute zur Sonne hoch, die gerade den Horizont streifte. »Und wer ist dieser verfluchte Junge, den sie erwähnt hat?«
Unter ihnen sagte eine Stimme: »Erwähnt hat.«
Zuerst konnte Leo niemanden sehen. Dann passten seine Augen sich dem Zwielicht an. Er sah eine junge Frau, die kaum mehr als drei Meter von ihnen entfernt unten am Felsen stand. Sie trug eine griechische Tunika in der Farbe der Steine. Ihre dünnen Haare waren irgendwas zwischen braun, blond und grau und verschwommen mit dem trockenen Gras. Sie war zwar nicht direkt unsichtbar, aber fast perfekt getarnt, solange sie sich nicht bewegte, und selbst dann fiel es Leo schwer, sie deutlich zu sehen. Ihr Gesicht war hübsch, aber nicht einprägsam. Wenn Leo blinzelte, wusste er danach nicht mehr, wie sie ausgesehen hatte, und musste sich darauf konzentrieren, sie wiederzufinden.
»Hallo«, sagte Hazel. »Wer bist du?«
»Wer bist du«, antwortete das Mädchen. Ihre Stimme klang müde, als habe sie es satt, diese Frage zu beantworten.
Hazel und Leo wechselten einen Blick. Als Halbgott wusste man nie, was einem über den Weg laufen würde. In neun von zehn Fällen war es nichts Gutes. Ein Ninjamädchen in Erdfarben war nichts, mit dem Leo es gerade aufnehmen wollte.
»Bist du das verfluchte Kind, das Nemesis erwähnt hat?«, fragte er. »Aber du bist ein Mädchen.«
»Bist ein Mädchen«, sagte das Mädchen.
»Entschuldige?«, fragte Leo.
»Entschuldige«, sagte das Mädchen verzweifelt.
»Du wiederholst …« Leo unterbrach sich. »Moment mal, Hazel, gibt es nicht eine Sage über ein Mädchen, das alles wiederholt hat …«
»Echo«, sagte Hazel.
»Echo«, sagte das Mädchen zustimmend. Sie bewegte sich und ihr Kleid änderte sich mit der Landschaft. Ihre Augen hatten die Farbe von Salzwasser. Leo versuchte, sich ihre Züge einzuprägen, aber es gelang ihm nicht.
»Ich kann mich nicht an diese Sage erinnern«, gab er zu. »Du bist verflucht worden, immer das Letzte zu wiederholen, was gesagt wird?«
»Was gesagt wird«, sagte Echo.
»Du Arme«, sagte Hazel. »Wenn ich mich richtig erinnere, war das eine Göttin?«
»Eine Göttin«, bestätigte Echo.
Leo kratzte sich am Kopf. »Aber war das nicht vor Jahrtausenden … Ach, ich weiß. Du bist eine von den Sterblichen, die durch die Tore des Todes zurückgekommen sind. Ich wünschte wirklich, wir stießen nicht immer auf Tote.«
»Auf Tote«, sagte Echo und es klang wie eine
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