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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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nur so konnte er an Bord bleiben (oder wie auch immer man das bei einem Pferd nannte).
    Vor ihrem Aufbruch hatte Percy ihn beiseitegenommen, um ihm Hazels Geschichte zu erzählen. Es klang, als wolle er Leo einen Gefallen tun, aber es hatte einen Beigeschmack von: Wenn du mit meiner Freundin irgendwelchen Mist baust, werde ich dich persönlich an einen großen weißen Hai verfüttern.
    So, wie Percy es darstellte, war Hazel eine Tochter des Pluto. Sie war kurz nach 1940 gestorben und erst vor wenigen Monaten ins Leben zurückgeholt worden.
    Leo konnte das kaum glauben. Hazel kam ihm warm und sehr lebendig vor, nicht wie die Gespenster oder die anderen wiedergeborenen Sterblichen, mit denen er bisher aneinandergeraten war.
    Sie schien auch mit anderen gut umgehen zu können, anders als Leo, der sich in Gesellschaft von Maschinen viel wohler fühlte. Lebende Materie wie Pferde und Mädchen? Er hatte keine Ahnung, wie die funktionierten.
    Hazel war außerdem Franks Freundin, deshalb wusste Leo, dass er auf Distanz zu bleiben hatte. Aber ihre Haare dufteten und der Ritt mit ihr ließ sein Herz gegen seinen Willen loshämmern. Sicher kam das von der Geschwindigkeit des Pferdes.
    Arion donnerte auf den Strand. Er stampfte mit den Hufen auf und wieherte triumphierend, wie Trainer Hedge, wenn er einen Schlachtruf ausstieß.
    Hazel und Leo stiegen ab. Arion scharrte im Sand.
    »Er muss essen«, erklärte Hazel. »Er mag Gold, aber …«
    »Gold?«, fragte Leo.
    »Er wird sich auch mit Gras zufriedengeben. Dann los, Arion. Danke fürs Bringen. Ich rufe dich dann.«
    Und sofort war das Pferd verschwunden – übrig war nur eine dampfende Spur über dem See.
    »Schnelles Pferd«, sagte Leo. »Aber teuer im Futter.«
    »Eigentlich nicht«, sagte Hazel. »Gold ist kein Problem für mich.«
    Leo hob die Augenbrauen. »Wieso ist Gold kein Problem für dich? Erzähl mir bitte nicht, dass du mit König Midas verwandt bist. Ich kann den Kerl nicht ausstehen.«
    Hazel spitzte die Lippen, als ob sie bereute, dieses Thema zur Sprache gebracht zu haben. »Ach, vergiss es.«
    Das machte Leo nur noch neugieriger, aber er beschloss, sie nicht zu bedrängen. Er kniete nieder und füllte seine Hände mit weißem Sand. »Na ja … immerhin ein Problem gelöst. Kalk.«
    Hazel runzelte die Stirn. »Der ganze Strand?«
    »Ja. Siehst du? Die Körner sind perfekt gerundet. Das ist kein Sand, sondern Kalziumkarbonat.« Leo zog eine wiederverschließbare Tüte aus seinem Werkzeuggürtel und bohrte die Hand in den Kalk.
    Dann erstarrte er. Ihm fiel ein, wie oft die Erdgöttin Gaia ihm im Boden erschienen war – ihr schlafendes Gesicht aus Staub oder Sand oder Lehm. Sie fand es wunderbar, ihn aufzuziehen. Er stellte sich ihre geschlossenen Augen und ihr verträumtes Lächeln vor, das im weißen Kalzium wirbelte.
    Geh, kleiner Held, sagte Gaia. Ohne dich kann das Schiff nicht repariert werden.
    »Leo?«, fragte Hazel. »Alles in Ordnung?«
    Er holte zitternd Atem. Gaia war nicht da. Er machte sich nur selbst verrückt.
    »Ja«, sagte er. »Ja, alles klar.«
    Er begann, die Tüte zu füllen.
    Hazel kniete neben ihm nieder und half. »Wir hätten einen Eimer und Schaufeln mitbringen sollen.«
    Diese Vorstellung heiterte Leo auf. Er lächelte sogar. »Wir könnten eine Sandburg bauen.«
    »Eine Kalkburg.«
    Ihre Blicke begegneten sich eine Sekunde zu lang.
    Hazel wandte sich ab. »Du hast solche Ähnlichkeit mit …«
    »Sammy?«, vermutete Leo.
    Sie zuckte zurück. »Du weißt es?«
    »Ich habe keine Ahnung, wer Sammy ist. Aber Frank hat mich gefragt, ob ich sicher bin, dass ich nicht so heiße.«
    »Und … das tust du nicht?«
    »Nein! Meine Güte.«
    »Du hast keinen Zwillingsbruder oder …« Hazel verstummte. »Stammt deine Familie aus New Orleans?«
    »Nö, Houston. Wieso? Ist dieser Sammy ein Bekannter von dir?«
    »Ich … ach, nichts. Du siehst nur aus wie er.«
    Leo wusste, dass sie zu verlegen war, um noch mehr zu sagen. Aber wenn Hazel ein Kind aus der Vergangenheit war, bedeutete das dann, dass auch Sammy aus den Vierzigerjahren stammte? Und wenn, wieso kannte Frank den Typen auch? Und warum hielt Hazel Leo für Sammy, so viele Jahrzehnte später?
    Sie füllten schweigend die Tüte. Leo stopfte sie in seinen Werkzeuggürtel und die Tüte verschwand – kein Gewicht, keine Masse, kein Volumen –, obwohl Leo wusste, dass sie da sein würde, sowie er danach griff. Alles, was in diese Taschen passte, konnte Leo mit sich herumtragen. Er

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