Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
was Reyna über die Alte Welt gesagt hat. Sie ist viel zu gefährlich. Römische Halbgötter dürfen sie schon seit Generationen nicht mehr aufsuchen. Nicht einmal Octavian könnte diese Vorschrift umgehen.«
Frank schluckte ein Stück Burrito hinunter, als ob es sich in seinem Mund in Pappe verwandelt hätte. »Aber wenn wir dahin fahren …«
»Sind wir nicht nur Verräter, sondern auch vogelfrei«, bestätigte Jason. »Jeder römische Halbgott hat dann das Recht, uns sofort zu töten. Aber darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn wir den Atlantik überqueren, werden sie uns nicht weiter verfolgen. Sie werden davon ausgehen, dass wir auf dem Mittelmeer umkommen – dem Mare Nostrum.«
Percy zeigte mit seiner Pizzaschnitte auf Jason. »Du, mein Guter, bist ja ein wahrer Sonnenschein.«
Jason widersprach nicht. Die anderen Halbgötter starrten ihre Teller an, außer Percy, der weiterhin genüsslich seine Pizza aß. Wo er dieses ganze Essen ließ, begriff Piper einfach nicht. Dieser Kerl konnte fressen wie ein Satyr.
»Dann wollen wir mal einen Plan machen«, schlug Percy vor. »Und sicherstellen, dass wir nicht umkommen. Mr D – Bacchus –, äh, muss ich ihn jetzt Mr B nennen? Jedenfalls hat er die Zwillinge in Ellas Weissagung erwähnt. Zwei Riesen. Otis und, äh, irgendwas mit F?«
»Ephialtes«, sagte Jason.
»Zwei Riesen, wie Piper es in ihrer Klinge gesehen hat …« Annabeth fuhr mit dem Finger über ihren Tassenrand. »Ich erinnere mich an eine Geschichte über zwei Riesen. Sie wollten auf den Olymp gelangen, indem sie lauter Berge aufeinanderschichteten.«
Frank hätte sich fast verschluckt. »Na, wunderbar. Riesen, die mit Bergen spielen wie mit Bauklötzchen. Und ihr sagt, Bacchus hat diese Typen mit einem Tannenzapfen an einem Stock erschlagen?«
»So ungefähr«, sagte Percy. »Ich glaube aber nicht, dass wir uns diesmal auf seine Hilfe verlassen sollten. Er wollte einen Tribut und hat ganz deutlich gesagt, dass wir diesen Tribut niemals entrichten könnten.«
Schweigen senkte sich über die Tafelrunde. Piper konnte Trainer Hedge oben an Deck ein Walfängerlied singen hören, nur wusste er den Text nicht und sang deshalb vor allem »bla-bla-humdi-dum-dum«.
Piper wurde das Gefühl nicht los, dass es Bacchus’ Aufgabe war, ihnen zu helfen. Die Riesenzwillinge waren in Rom. Sie hatten etwas, das die Halbgötter brauchten – etwas in diesem Bronzegefäß. Was immer es war, sie hatte das Gefühl, dass es die Antwort auf die Frage war, wie die Tore des Todes versiegelt werden könnten – die Schlüssel zu endlosem Tod. Sie war sich zudem sicher, dass sie ohne die Hilfe des Bacchus die Riesen niemals besiegen könnten. Und wenn sie das nicht innerhalb von fünf Tagen schafften, würde Rom zerstört werden und Hazels Bruder Nico sterben.
Andererseits, wenn die Vision, in der Bacchus ihr einen Silberkelch reichte, ein Trugbild war, dann würden sich vielleicht auch die anderen Visionen nicht erfüllen – vor allem nicht die von ihr, Percy und Jason beim Ertrinken. Vielleicht war das alles nur symbolisch.
Das Blut einer Halbgöttin, hatte Gaia gesagt. Und das Blut eines Halbgottes. Piper, meine Liebe, such dir aus, welcher Held mit dir sterben soll.
»Sie will zwei von uns«, murmelte Piper.
Alle fuhren zu ihr herum.
Piper hasste es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Vielleicht war das seltsam für ein Kind der Aphrodite, aber sie erlebte seit Jahren, wie ihr Dad, der Filmstar, mit seinem Ruhm klarkommen musste. Sie dachte daran, wie Aphrodite sie beim Lagerfeuer vor dem gesamten Camp anerkannt und ihr eine magische Beauty-Queen-Behandlung verpasst hatte. Es war der peinlichste Augenblick in ihrem ganzen Leben gewesen. Sogar hier, vor nur sechs anderen Halbgöttern, fühlte Piper sich bloßgestellt.
Das sind meine Freunde, sagte sie sich. Das ist schon in Ordnung.
Aber sie hatte ein seltsames Gefühl … als ob sie von mehr als nur von sechs Augenpaaren beobachtet würde.
»Heute auf dem Highway«, sagte sie, »hat Gaia mir gesagt, dass sie das Blut von zwei Halbgöttern braucht – einem weiblichen und einem männlichen. Sie … ich sollte entscheiden, welcher Junge sterben muss.«
Jason drückte ihre Hand. »Aber wir sind beide nicht gestorben. Du hast uns gerettet.«
»Ich weiß. Es ist bloß … warum sollte sie das wollen?«
Leo stieß einen leisen Pfiff aus. »Leute, wisst ihr noch, beim Wolfshaus? Unsere Lieblings-Eisprinzessin, Chione? Sie hat
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