Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
werde in diesem Körper ein neues Leben anfangen. Das hat die Erdmutter mir versprochen. Ich gehe, wohin ich will, und unterwerfe mir, wen ich will.«
Eine Welle der Kälte schwappte über Piper hinweg. »Leo … das ist auch Leo passiert. Er war von einem Eidolon besessen.«
Das Ding in Percys Gestalt lachte freudlos. »Das geht dir zu spät auf. Du darfst niemandem vertrauen.«
Jason bewegte sich noch immer nicht. Piper wusste keinen Rat, wusste nicht, wie sie ihn beschützen könnte.
Hinter Percy raschelte etwas im Weizen. Piper sah die Spitze eines schwarzen Flügels und Percy begann, sich zu diesem Geräusch hinzudrehen.
»Achte nicht darauf!«, wimmerte sie. »Sieh mich an!«
Percy gehorchte. »Du kannst mich nicht aufhalten. Ich werde Jason Grace töten.«
Hinter ihm tauchte Blackjack aus dem Weizenfeld auf und bewegte sich für ein so großes Tier erstaunlich leise.
»Du wirst ihn nicht töten«, befahl Piper. Aber sie sah Percy nicht an. Ihre Blicke trafen sich mit denen des Pegasus und sie legte all ihre Kraft in ihre Worte, in der Hoffnung, dass Blackjack sie verstehen würde. »Du wirst ihn k.o. schlagen.«
Der Charmesprech spülte über Percy hinweg. Er trat unsicher von einem Fuß auf den anderen. »Ich werde … ihn k.o. schlagen?«
»Ach, entschuldige.« Piper lächelte. »Mit dir rede ich doch gar nicht.«
Blackjack bäumte sich auf und traf Percy mit dem Huf am Kopf.
Percy sackte neben Jason auf den Boden.
»Bei den Göttern!« Piper lief zu den Jungen. »Blackjack, du hast ihn doch wohl nicht umgebracht?«
Der Pegasus schnaubte. Piper sprach kein Pferdisch, aber sie ging davon aus, dass er in etwa gesagt hatte: Bitte. Ich kenne meine Kraft.
Sturm war nirgendwo zu sehen. Der Blitzhengst war offenbar dahin zurückgekehrt, wo immer Sturmgeister sich an klaren Sonnentagen aufhalten.
Piper untersuchte Jason. Er atmete gleichmäßig, aber zwei Schläge auf den Kopf in zwei Tagen konnten nicht gesund sein. Dann nahm sie sich Percys Kopf vor. Sie sah kein Blut, aber dort, wo der Huf ihn getroffen hatte, bildete sich jetzt eine dicke Beule. »Wir müssen sie beide auf das Schiff schaffen«, sagte sie zu Blackjack.
Der Pegasus bewegte zustimmend den Kopf. Er kniete nieder, damit Piper ihm Percy und Jason über den Rücken legen konnte. Nach langer harter Arbeit (die beiden bewusstlosen Jungen waren schwer) hatte sie sie ausreichend befestigt, stieg ebenfalls auf Blackjacks Rücken, und sie kehrten zum Schiff zurück.
Die anderen waren etwas erstaunt, als Piper mit zwei bewusstlosen Halbgöttern auf einem Pegasus zurückkehrte. Während Frank und Hazel sich um Blackjack kümmerten, halfen Annabeth und Leo, Piper und die Jungen in die Krankenstube zu bringen.
»Wenn das so weitergeht, haben wir bald kein Ambrosia mehr«, knurrte Trainer Hedge, als er sich um ihre Wunden kümmerte. »Wieso werde ich nie zu diesen heftigen Ausflügen eingeladen?«
Piper saß bei Jason. Sie kam sich nach einem Schluck Nektar und etwas Wasser völlig fit vor, aber sie machte sich noch immer Sorgen um die Jungen.
»Leo«, sagte Piper. »Sind wir aufbruchbereit?«
»Ja, aber …«
»Dann auf nach Atlanta. Ich erkläre das später.«
»Aber … okay.« Weg war er.
Auch Annabeth widersprach nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich die hufeisenförmige Kerbe in Percys Hinterkopf anzusehen.
»Was hat ihn denn da bloß getroffen?«, fragte sie.
»Blackjack«, sagte Piper.
»Was?«
Piper versuchte, das zu erklären, während Trainer Hedge die Köpfe der Jungen mit einer heilenden Salbe bestrich. Sie war von Hedges Fähigkeiten als Krankenpfleger noch nie beeindruckt gewesen, aber irgendwas hatte er offenbar richtig gemacht. Entweder das, oder die Geister, die in die Jungen gefahren waren, hatten sie besonders widerstandsfähig gemacht. Beide stöhnten und öffneten die Augen.
Schon nach wenigen Minuten konnten Percy und Jason aufrecht in ihren Betten sitzen und in vollständigen Sätzen reden. Sie hatten nur vage Erinnerungen daran, was geschehen war. Als Piper den Zweikampf auf dem Highway schilderte, krümmte sich Jason.
»In zwei Tagen zweimal k.o.«, murmelte er. »Und so was nennt sich Halbgott.« Er schaute verlegen zu Percy hinüber. »Tut mir leid, Mann. Ich wollte dich nicht in die Luft gehen lassen.«
Percys Hemd war mit Brandlöchern durchsiebt. Seine Haare waren noch zerzauster als sonst. Aber dennoch brachte er ein schwaches Lachen heraus. »Wäre nicht das erste Mal.
Weitere Kostenlose Bücher