Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Nachkomme des Poseidon. Das ist kein Aquarium für Kois.«
Nachkomme des Poseidon. Frank zuckte zusammen. Er trat zurück und packte seinen Rucksack wie eine Keule.
Bange Ahnungen liefen durch Percys Kehle wie Hustensaft. Leider war das ein Gefühl, das er sehr gut kannte.
»Woher weißt du Franks Nachnamen?«, fragte er. »Woher weißt du, dass er von Poseidon abstammt?«
»Na ja …« Phorkys zuckte mit den Schultern und versuchte, bescheiden auszusehen. »Vermutlich, weil Gaia euch so gut beschrieben hat. Du weißt schon, wegen des Kopfgeldes, Percy Jackson.«
Percy drehte die Kappe von seinem Kugelschreiber. Sofort hielt er Springflut in der Hand. »Komm mir hier nicht mit Tricks, Phorkys. Du hast mir Antworten versprochen!«
»Nach der VIP-Behandlung, ja«, sagte Phorkys zustimmend. »Ich habe versprochen, euch alles zu sagen, was ihr wissen müsst. Es ist nur so, dass ihr eigentlich gar nichts zu wissen braucht.« Er verzog das Gesicht zu seinem grotesken Lächeln. »Selbst, wenn ihr es nach Rom schafft, was überaus unwahrscheinlich ist, würdet ihr doch niemals meine Riesenbrüder besiegen können, solange kein Gott auf eurer Seite kämpft. Aber welcher Gott würde euch schon helfen? Also habe ich einen besseren Plan. Ihr bleibt hier. Ihr seid VIPs – Very Important Prisoners.«
Percy stieß mit dem Schwert zu. Frank schleuderte seinen Rucksack nach dem Kopf des Meeresgottes. Phorkys verschwand ganz einfach.
Die Stimme des Gottes hallte im Aquariensystem wider. »Ja, gut! Kämpfen ist gut! Versteht ihr, Mutter hat mir niemals wichtige Aufgaben übertragen, aber sie hat gesagt, ich dürfte alles behalten, was ich fange. Ihr zwei werdet wunderbare Ausstellungsstücke abgeben – der einzige halbgöttische Poseidonlaich in Gefangenschaft. Halbgott-Terror , ja, das gefällt mir. Wir haben schon eine Sponsoring-Abmachung mit dem Schnäppchenmarkt. Ihr könnt jeden Tag um elf Uhr morgens und ein Uhr mittags zum Zweikampf antreten, und um sieben gibt es dann noch eine Abendvorstellung.«
»Du spinnst!«, schrie Frank.
»Mach dich doch nicht so klein!«, sagte Phorkys. »Du wirst unser Publikumsmagnet!«
Frank rannte zum Ausgang, knallte aber gegen eine Glaswand. Percy lief in die andere Richtung, aber auch die war versperrt. Ihr Tunnel war zu einer Blase geworden. Er legte die Hand an das Glas und merkte, dass es weich wurde, es schmolz wie Eis. Bald würde das Wasser hereinbrechen.
»Wir machen da nicht mit, Phorkys«, brüllte er.
»Ach, da bin ich optimistisch«, dröhnte die Stimme des Gottes. »Wenn ihr nicht sofort gegeneinander kämpfen wollt, kein Problem. Ich kann jeden Tag frische Meeresungeheuer hereinschicken. Wenn ihr euch erst an die Nahrung hier gewöhnt habt, bekommt ihr Beruhigungsmittel, und dann tut ihr, was euch gesagt wird. Glaubt mir, ihr werdet euer neues Zuhause lieben.«
Über Percys Kopf bekam die Glaskuppel Risse und fing an zu lecken.
»Ich bin der Sohn des Poseidon!« Percy versuchte, die Angst aus seiner Stimme herauszuhalten. »Du kannst mich im Wasser nicht einsperren. Da bin ich am stärksten.«
Phorkys’ Lachen schien von allen Seiten zu kommen. »Was für ein Zufall! Da bin auch ich am stärksten. Dieses Aquarium ist extra für Halbgötter konstruiert. Und jetzt amüsiert euch, ihr zwei. Wir sehen uns zur Fütterung!«
Die Glaskuppel zerbarst und das Wasser brach über sie herein.
Percy hielt den Atem an, bis er es nicht mehr ertragen konnte. Als er endlich seine Lunge mit Wasser füllte, kam es ihm vor wie normales Atmen. Der Druck des Wassers machte ihm nichts aus. Seine Kleider wurden nicht einmal nass. Seine Unterwasserfähigkeiten waren so gut wie immer.
Das ist nur eine blöde Phobie, sagte er sich. Ich werde nicht ertrinken.
Dann fiel ihm Frank ein, und sofort überkamen ihn Panik und Schuldgefühle. Percy war so sehr um sich selbst besorgt gewesen, dass er ganz vergessen hatte, dass sein Freund nur ein entfernter Nachkomme des Poseidon war. Frank konnte unter Wasser nicht atmen.
Aber wo war er?
Percy schwamm eine Runde. Dann schaute er auf. Über ihm schwamm ein riesiger Fisch. Frank hatte sich – mit Rucksack, Kleidern und allem – in einen Koi in Teenagergröße verwandelt.
Dussel. Percy schickte seine Gedanken durch das Wasser, so, wie er mit anderen Seewesen sprach. Ein Koi?
Franks Stimme drang zu ihm durch. Ich bin durchgedreht. Wir haben über Kois geredet, deshalb hatte ich das im Kopf. Blöd von mir.
Ich unterhalte
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