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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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wohl zu Ende«, sagte der alte Mann jetzt träumerisch. »Na ja …«
    Er beendete diesen Satz nicht.
    Hazel und Leo hielten ganz still. Der alte Mann ließ sich nicht weiter anmerken, ob er sie gesehen oder gehört hatte. Leo ging auf, dass er mit sich selbst geredet hatte. Aber warum hatte er dann Hazels Namen genannt?
    Er hatte eine ledrige Haut, weiße Locken und knotige Hände, als ob er sein Leben lang in einer Werkstatt gearbeitet hätte. Er trug ein blassgelbes Hemd, makellos und sauber, eine graue Hose mit Hosenträgern und blank geputzte schwarze Schuhe.
    Trotz seines Alters waren seine Augen scharf und klar. Er saß mit einer Art ruhiger Würde da. Er sah gelassen aus – sogar belustigt, als ob er dächte: Verflixt, so lange lebe ich schon? Gar nicht schlecht.
    Leo war sich ziemlich sicher, dass er diesen Mann noch nie gesehen hatte. Warum kam er ihm also bekannt vor? Dann sah er, dass der alte Mann mit den Fingern auf seiner Armlehne trommelte, aber es war kein willkürliches Getrommel – er trommelte Morsezeichen, wie Leos Mutter es für ihn gemacht hatte … und der alte Mann tippte dieselbe Nachricht: Ich liebe dich.
    Die Verandatür ging auf. Eine junge Frau kam aus dem Haus. Sie trug Jeans und eine türkisfarbene Bluse. Sie hatte die Haare zu einer kurzen schwarzen Bob geschnitten. Sie war hübsch, aber nicht zart, mit muskulösen Armen und schwieligen Händen. Auch ihre Augen funkelten belustigt. In ihren Armen lag ein in eine blaue Decke gewickeltes Baby.
    »Sieh mal, Mijo «, sagte sie zu dem Baby. »Das ist dein Bisabuelo. Bisabuelo, möchtest du ihn mal auf den Arm nehmen?«
    Als Leo ihre Stimme hörte, schluchzte er auf.
    Es war seine Mutter – jünger als in seiner Erinnerung, aber so lebendig. Das bedeutete, dass das Baby in ihren Armen …
    Der alte Mann lächelte strahlend. Er hatte perfekte Zähne, so weiß wie seine Haare. Sein Gesicht zerfurchte sich zu Lachfältchen. »Ein Junge! Mi bebito Leo!«
    »Leo?«, flüsterte Hazel. »Das … Das bist du? Was ist ein Bisabuelo ?«
    Leo konnte seine Stimme nicht finden. Urgroßvater, wollte er sagen.
    Der alte Mann nahm das Baby Leo in die Arme, kicherte zufrieden und kitzelte das Baby am Kinn – und Geist Leo begriff endlich, was er da sah.
    Auf irgendeine Weise hatte Hazels Fähigkeit, die Vergangenheit zu besuchen, das eine Ereignis gefunden, das ihrer beider Leben miteinander verband – die Stelle, wo Leos Leben das von Hazel berührte.
    Dieser alte Mann …
    »Oh …« Hazel schien im selben Moment zu begreifen, wer das war. Ihre Stimme wurde sehr dünn, sie weinte fast. »Ach, Sammy, nein …«
    »Ach, kleiner Leo«, sagte Sammy Valdez, der jetzt über siebzig sein musste. »Du musst mein Double sein, ja? So wird das doch genannt, oder? Sag ihr das von mir. Ich hatte gehofft, ich würde lange genug leben, aber ay, der Fluch lässt das nicht zu.«
    Hazel schluchzte. »Gaia … Gaia hat mir gesagt, dass er in den Sechzigerjahren an einem Herzanfall gestorben ist. Aber das ist nicht … das kann nicht …«
    Sammy Valdez sprach weiter mit dem Baby, während Leos Mutter Esperanza mit gequältem Lächeln zusah – vielleicht auch ein wenig besorgt, weil Leos Bisabuelo Unsinn redete, und ein wenig traurig, weil er verwirrt war.
    »Diese Dame, Doña Callida, sie hat mich gewarnt.« Sammy schüttelte traurig den Kopf. »Sie hat gesagt, Hazel würde nicht zu meinen Lebzeiten in diese schreckliche Gefahr geraten. Aber ich habe versprochen, für sie da zu sein. Du musst ihr sagen, dass es mir leidtut, Leo. Hilf ihr, wenn du kannst.«
    »Bisabuelo«, sagte Esperanza. »Du musst müde sein.«
    Sie streckte die Arme nach dem Baby aus, aber der alte Mann drückte es noch einen Moment an sich. Baby Leo schien das sehr zu gefallen.
    »Sag ihr, es tut mir leid, dass ich den Diamanten verkauft habe, ja?«, sagte Sammy. »Als sie in Alaska verschwunden ist … ach, so lange her … da habe ich den Diamanten genommen und bin nach Texas gegangen, wie ich immer geträumt hatte. Ich habe meine Werkstatt aufgemacht und bin Mechaniker geworden. Habe eine Familie gegründet. Es war ein gutes Leben, aber Hazel hatte Recht. Auf dem Diamanten lag ein Fluch. Ich habe sie niemals wiedergesehen.«
    »Oh, Sammy«, sagte Hazel. »Nein, kein Fluch hat mich von dir ferngehalten. Ich wollte doch zurückkommen.«
    Der alte Mann schien das nicht gehört zu haben. Er lächelte das Baby an und küsste es auf den Kopf. »Ich gebe dir meinen Segen, Leo. Mein

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