Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Styx, die Bedingungen einzuhalten, so, wie du sie beschrieben hast. Frank Zhang, du bist der Nachkomme eines Argonauten. Auf dein Wort verlasse ich mich. Wenn ich gewinne, schwörst du dann zusammen mit deiner Freundin Hazel, mich in Ruhe zu lassen und nicht nach Rache zu streben?«
Frank ballte die Fäuste so fest zusammen, dass Percy schon befürchtete, er könnte seinen goldenen Speer zerbrechen, aber er brachte doch heraus: »Ich schwöre beim Styx.«
»Ich schwöre ebenfalls«, sagte Hazel.
»Schwören«, murmelte Ella. »Schwöre nicht beim Mond, dem wechselhaften Mond.«
Phineas lachte. »Na, dann gebt mir mal etwas zu schreiben. Und los geht’s.«
Frank bat an einem Imbisswagen um eine Papierserviette und einen Kugelschreiber. Phineas kritzelte etwas auf die Serviette und steckte sie in die Tasche seines Bademantels. »Ich schwöre, dass Alkyoneus sich dort aufhält. Nicht, dass du lange genug leben wirst, um es zu lesen.«
Percy zog sein Schwert und fegte das Essen vom Picknicktisch. Phineas setzte sich auf die eine Seite, Percy auf die andere.
Phineas streckte die Hände aus. »Lass mich die Gefäße betasten.«
Percy starrte die Hügel in der Ferne an und stellte sich das schattige Gesicht einer schlafenden Frau vor. Er schickte seine Gedanken an die Erde unter ihm und hoffte, dass die Göttin zuhörte.
Okay, Gaia , sagte er. Jetzt bist du gefordert. Du sagst, ich sei eine wertvolle Schachfigur. Du sagst, du hast Pläne für mich und willst mich verschonen, bis ich den Norden erreicht habe. Wer ist wertvoller für dich – ich oder dieser alte Mann? Denn einer von uns wird gleich sterben.
Phineas krümmte die Finger zu einer Greifbewegung. »Wirst du nervös, Percy Jackson? Gib sie her.«
Percy reichte ihm die Gefäße.
Der alte Mann verglich das Gewicht. Er ließ seine Finger über die Oberfläche wandern. Dann stellte er sie beide auf den Tisch und legte auf jedes eine Hand. Ein Zittern lief durch den Boden – ein leichtes Erdbeben, gerade genug, um Percys Zähne klappern zu lassen. Ella gackerte nervös.
Das linke Gefäß schien ein wenig mehr zu beben als das rechte.
Phineas grinste aasig. Er schloss die Finger um das linke Gefäß. »Du bist ein Narr, Percy Jackson. Ich nehme dieses hier. Und jetzt trinken wir.«
Percy nahm das rechte Gefäß. Seine Zähne klapperten.
Der alte Mann hob sein Gefäß. »Auf die Söhne des Neptun!«
Beide zogen die Stöpsel heraus und tranken.
Gleich darauf krümmte Percy sich zusammen. Seine Kehle brannte und er schmeckte Benzin.
»Bei den Göttern!«, sagte Hazel hinter ihm.
»Nein!«, sagte Ella. »Nein, nein, nein.«
Vor Percys Augen verschwamm alles. Er konnte sehen, wie Phineas triumphierend grinste, sich gerade hinsetzte, erwartungsvoll mit den Augen klimperte.
»Ja!«, rief er. »Jetzt wird meine Sehkraft zurückkehren!«
Percy hatte die falsche Entscheidung getroffen. Es war töricht gewesen, ein solches Risiko einzugehen. Er hatte das Gefühl, dass Glasscherben sich durch seinen Magen bohrten, in seine Innereien.
»Percy!«, Frank packte ihn an den Schultern. »Percy, du darfst nicht sterben!«
Percy schnappte nach Luft … und plötzlich sah er wieder klar.
In diesem Moment krümmte Phineas sich zusammen wie nach einem Schlag in den Bauch.
»Das … das darfst du nicht!«, heulte der alte Mann. »Gaia, du … du …«
Er kam auf die Füße und taumelte vom Tisch weg, wobei er die Hände auf seinen Magen presste. »Ich bin zu wertvoll!«
Rauch quoll aus seinem Mund. Ein kränklich gelber Dunst stieg aus seinen Ohren, seinem Bart, seinen blinden Augen auf.
»Das ist nicht fair!«, schrie er. »Du hast mich betrogen!«
Er versuchte, das Stück Papier aus seiner Tasche zu ziehen, aber seine Hände lösten sich auf und seine Finger zerfielen zu Sand.
Percy erhob sich unsicher. Er kam sich kein bisschen geheilt vor. Auch sein Gedächtnis war nicht auf magische Weise zurückgekehrt. Aber zumindest tat es nicht mehr weh. »Niemand hat dich betrogen«, sagte Percy. »Du hast dich frei entschieden und ich verlange, dass du deinen Eid einlöst.«
Der blinde König heulte vor Qualen. Er drehte sich um sich selbst, dampfte und löste sich langsam auf, bis nichts mehr übrig war als ein verdreckter alter Bademantel und ein Paar Kaninchenpantoffeln.
»Das da«, sagte Frank, »ist die widerlichste Kriegsbeute aller Zeiten.«
Eine Frauenstimme erklang in Percys Gedanken. Eine Wette, Percy Jackson. Es war ein schläfriges Flüstern,
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