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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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offen.
    Draußen kauerte Ella die Harpyie in einem Nest aus Büchern unter einem improvisierten Schutzdach aus Pappkartons.
    Percy und seine Freunde gingen langsam weiter, um ihr keine Angst zu machen. Ella achtete nicht auf sie. Sie zupfte an ihren Federn und murmelte lautlos vor sich hin, als übte sie ihren Text für ein Schauspiel.
    Percy kam fast anderthalb Meter an sie heran und kniete nieder. »Hallo. Hör mal, tut uns leid, dass wir dich erschreckt haben. Ich hab zwar nicht viel zu essen, aber …«
    Er zog ein wenig von dem makrobiotischen Rindfleisch aus seiner Tasche. Ella schnellte vor und riss es ihm aus der Hand. Dann kauerte sie sich wieder in ihr Nest und schnüffelte an dem Fleisch, seufzte und warf es weg. »N-nicht von seinem Tisch. Ella kann nicht essen. Schade. Dörrfleisch wäre gut für Harpyien.«
    »Nicht von … ach, klar«, sagte Percy. »Das gehört zu dem Fluch. Ihr könnt nur seine Sachen essen.«
    »Es muss doch eine Möglichkeit geben«, sagte Hazel.
    »Photosynthese«, murmelte Ella. »Substantiv. Biologie. Die Synthese komplexer organischer Materie. Es waren die besten Zeiten, es waren die schlimmsten Zeiten, es war das Zeitalter der Weisheit, es war das Zeitalter der Torheit …«
    »Was sagt sie da?«, flüsterte Frank.
    Percy starte die Bücherstapel an. Sie sahen alt und stockfleckig aus. Auf einige war mit Filzstift ein Preis geschrieben worden, als hätte die Bücherei sie auf einem Flohmarkt verkaufen wollen.
    »Sie zitiert aus Büchern«, tippte Percy
    »Bauernkalender 1965«, sagte Ella. »Mit Viehzucht anfangen, 26. Januar.«
    »Ella«, sagte Percy. »Hast du das alles gelesen?« Ella blinzelte. »Mehr. Mehr unten. Wörter. Wörter beruhigen Ella. Wörter, Wörter, Wörter.«
    Percy griff nach irgendeinem Buch – eine zerfledderte Ausgabe der Geschichte des Pferderennens . »Ella, erinnerst du dich an, äh, den dritten Absatz auf Seite 62?«
    »Sekretär«, sagte Ella wie aus der Pistole geschossen. »Favorit 1973 beim Kentucky Derby, stellte den Bahnrekord von neunundfünfzig zwei Fünfteln auf.«
    Percy schlug das Buch zu. Seine Hände zitterten. »Wort für Wort.«
    »Umwerfend«, sagte Hazel.
    »Geniales Huhn«, stimmte Frank zu.
    Frank fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Ihm wurde langsam klar, weshalb Phineas Ella fangen wollte, und zwar nicht, weil sie ihn gekratzt hatte. Percy dachte an die Zeile, die sie zitiert hatte. Ein Halbblut des ältesten Göttergeschlechts  … er war sicher, dass die mit ihm zu tun hatte.
    »Ella«, sagte er. »Wir werden eine Möglichkeit finden, den Fluch aufzuheben. Würde dir das gefallen?«
    »Das ist unmöglich«, sagte sie. » It’s impossible , 1970 von Perry Como aufgenommen.«
    »Nichts ist unmöglich«, sagte Percy. »Hör mal, jetzt werde ich seinen Namen nennen. Du brauchst nicht wegzulaufen. Wir werden dich vor dem Fluch retten. Wir müssen nur herausfinden, wie wir ihn schlagen können, diesen … Phineas.«
    Er rechnete damit, dass sie auffliegen würde, aber sie schüttelte nur energisch den Kopf. »N-n-nein. Nicht Phineas. Ella ist schnell. Zu schnell für ihn. A-aber er will Ella ank-ketten. Er tut Ella weh.«
    Sie versuchte, die Wunde auf ihrem Rücken zu berühren.
    »Frank«, sagte Percy. »Hast du Erste-Hilfe-Ausrüstung bei dir?«
    »Zur Hand.« Frank zog eine Thermosflasche voller Nektar hervor und erklärte Ella deren Heilkraft. Als er näher kam, fuhr sie zurück und fing an zu kreischen. Dann machte Hazel einen Versuch und Ella ließ sich von ihr ein wenig Nektar auf den Rücken träufeln. Die Wunde fing an, sich zu schließen.
    Hazel lächelte. »Siehst du? Schon besser.«
    »Phineas ist böse«, erklärte Ella. »Und Rasentrimmer. Und Käse.«
    »Unbedingt«, stimmte Percy zu. »Wir werden nicht zulassen, dass er dir noch einmal wehtut. Wir müssen nur herausfinden, wie wir ihn austricksen können. Ihr Harpyien kennt ihn doch sicher besser als irgendwer sonst. Kann man ihn irgendwie austricksen?«
    »N-nein«, sagte Ella. » 50 Tricks für deinen Hund , von Sophie Collins, rufen Sie die Nummer sechs-drei-sechs …«
    »Alles klar. Ella.« Hazel sprach in beruhigendem Tonfall, als wollte sie ein Pferd besänftigen. »Aber hat Phineas irgendeine Schwäche?«
    »Blind. Er ist blind.«
    Frank verdrehte die Augen, aber Hazel machte geduldig weiter. »Genau. Und sonst noch?«
    »Glück«, sagte Ella. »Glücksspiel. Zwei zu eins. Schlechte Chancen. Alles oder nichts.«
    Percys Stimmung hob sich.

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