Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Bestes. »Na gut, Halbgott. Wie sind nun diese Bedingungen?«
»Du suchst dir ein Gefäß aus«, sagte Percy. »Es wird nicht geöffnet oder daran gerochen, ehe du dich entscheidest.«
»Das ist nicht fair! Ich bin blind!«
»Und ich habe nicht deinen Geruchssinn«, gab Percy zurück. »Du kannst die Gefäße anfassen, und ich schwöre beim Styx, dass sie genau gleich aussehen. Sie enthalten genau das, was ich dir gesagt habe: Gorgonenblut. Eins von der linken Seite des Monsters, eines von der rechten. Und ich schwöre, dass wir auch nicht wissen, welches welches ist.«
Percy sah Hazel an. »Äh, du bist doch unsere Expertin für die Unterwelt. Bei diesem ganzen Kram, der da mit dem Tod gerade passiert, ist da ein Eid auf den Styx noch immer bindend?«
»Ja«, sagte Hazel, ohne zu zögern. »Ein solches Gelübde zu brechen … na ja, ich würde es einfach lassen. Es gibt schlimmere Dinge als den Tod.«
Phineas fuhr sich über den Bart. »Ich suche mir also ein Gefäß aus und trinke daraus. Und du musst das andere nehmen. Wir schwören, dass wir im selben Moment trinken werden.«
»Richtig«, sagte Percy.
»Der Verlierer stirbt natürlich«, sagte Phineas. »Bei diesem Gift würde vermutlich nicht einmal ich ins Leben zurückkehren können – oder jedenfalls erst nach langer Zeit. Meine Substanz würde zerstreut und geschädigt werden. Ich riskiere also ganz schön viel.«
»Aber wenn du gewinnst, bekommst du alles«, sagte Percy. »Wenn ich sterbe, schwören meine Freunde, dich in Ruhe zu lassen und keine Rache zu üben. Und du könntest wieder sehen – eine Fähigkeit, die nicht einmal Gaia dir geben würde.«
Der alte Mann verzog verärgert das Gesicht. Percy wusste, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. Phineas wollte sehen. Gaia hatte ihm zwar viel gegeben, aber es ärgerte ihn, dass er im Dunkeln gelassen wurde.
»Wenn ich verliere«, sagte der alte Mann, »dann bin ich tot und kann dir keine Auskünfte mehr erteilen. Warum wäre das für dich eine Hilfe?«
Percy war froh darüber, dass er das mit seinen Freunden durchgesprochen hatte. Frank hatte die Antwort vorgeschlagen.
»Du kannst vorher aufschreiben, wo Alkyoneus sich aufhält«, sagte Percy. »Behalte es für dich, aber schwöre beim Styx, dass deine Antwort genau und zutreffend ist. Und du musst schwören, die Harpyien von ihrem Fluch zu befreien, wenn du verlierst und stirbst.«
»Das sind hohe Anforderungen«, knurrte Phineas. »Du siehst dich dem Tod gegenüber, Percy Jackson. Wäre es nicht einfacher, mir die Harpyie einfach auszuhändigen?«
»Kommt nicht in Frage.«
Phineas verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »So langsam begreifst du also doch, was sie wert ist. Wenn ich erst wieder sehen kann, werde ich sie selbst finden, das weißt du. Wer immer diese Harpyie in seiner Macht hat … na, ich war einmal König. Diese Wette könnte mich wieder zum König machen.«
»Jetzt mal der Reihe nach«, sagte Percy. »Ist das also abgemacht?«
Phineas tippte sich nachdenklich an die Nase. »Ich kann das Ergebnis nicht voraussehen. Ärgerlich, wie das immer funktioniert. Eine total unerwartete Wette vernebelt die Zukunft. Aber eins kann ich dir sagen, Percy Jackson – ein Gratis-Ratschlag. Wenn du heute überlebst, dann wird dir deine Zukunft nicht gefallen. Ein großes Opfer steht dir bevor, und dir wird der Mut fehlen, es zu erbringen. Das wird dich teuer zu stehen kommen. Es wird die ganze Welt teuer zu stehen kommen. Es wäre vielleicht einfacher, wenn du einfach das Gift nähmst.«
Percys Mund schmeckte nach Iris’ saurem grünen Tee. Er wollte glauben, dass der alte Mann nur versuchte, ihn in Panik zu versetzen, aber sein Gefühl sagte ihm, dass diese Weissagung zutraf. Er dachte an Junos Warnung, als er sich dafür entschieden hatte, zum Camp Jupiter zu gehen: Du wirst Schmerz, Elend und Verluste erleiden, wie du sie noch nie erlebt hast. Aber vielleicht hast du eine Chance, deine alten Freunde und deine Familie zu retten.
Auf den Bäumen um den Parkplatz sammelten sich die Harpyien, als wüssten sie, was auf dem Spiel stand. Frank und Hazel blickten Percy besorgt ins Gesicht. Er hatte ihnen versichert, dass die Aussichten besser standen als 50:50. Er hatte wirklich einen Plan. Natürlich könnte dieser Plan nach hinten losgehen. Seine Überlebenschance konnte hundert Prozent sein – oder null. Das hatte er nicht erwähnt.
»Ist das also abgemacht?«, fragte er noch einmal
Phineas grinste. »Ich schwöre beim
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