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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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schwarzen Tafeln in ihrer Hand zu lesen.
    Hazel fand diese Tafeln zu dünn für Bücher. Dann ging ihr auf, dass es sich um eine Art von – wie wurden die von modernen Leuten noch genannt? – von winzigen Laptops handeln könnte. Geheime Amazonentechnologie vielleicht. Hazel fand diese Vorstellung fast so beunruhigend wie die Kampfgabelstapler unten.
    »Weiter, Mädchen«, befahl Kinzie, laut genug, damit die Wächterinnen es hören könnten. Sie stupste Hazel mit ihrem Schwert im Rücken.
    Hazel ging, so langsam sie konnte, ihre Gedanken dagegen jagten. Sie brauchte einen genialen Rettungsplan. Bisher hatte sie nichts. Kinzie hatte dafür gesorgt, dass sie sich sehr leicht von ihren Fesseln befreien könnte, aber dann würde sie noch immer mit leeren Händen drei geübten Kriegerinnen gegenüberstehen, und sie musste handeln, ehe sie in einen Käfig gesteckt wurde.
    Sie kam an einem Stapel von Kartons mit der Aufschrift BLAUE TOPASRINGE 34 KARAT vorbei und dann an einem mit SILBERNE FREUNDSCHAFTSARMBÄNDER. Auf einem elektronischen Bildschirm neben den Freundschaftsarmbändern stand: Kunden, die diesen Gegenstand gekauft haben, kauften auch GARTENZWERG SOLAR und FLAMMENDER TODESSPEER. Kaufen Sie alle drei und sparen Sie 12 %.
    Hazel erstarrte. Götter des Olymp, was war sie blöd!
    Silber! Topas! Sie ließ ihre Sinne wandern und suchte nach Edelmetall, und sofort brachte die Reaktion ihr Gehirn fast zum Explodieren. Sie stand neben einem sechs Stockwerke hohen Berg aus Schmuck. Aber vor ihr, von hier bis zu den beiden Wächterinnen, gab es nur Gefangenenkäfige.
    »Was ist los?«, fauchte Kinzie. »Beweg dich. Die werden misstrauisch.«
    »Hol sie her«, murmelte Hazel über ihre Schulter.
    »Warum …«
    »Bitte!«
    Die Wächterinnen blickten stirnrunzelnd zu ihnen herüber.
    »Was glotzt ihr denn so?«, brüllte Kinzie sie an. »Hier ist die dritte Gefangene. Holt sie euch.«
    Die nächststehende Wächterin legte ihre Lesetafel hin. »Warum kannst du nicht noch dreißig Schritte gehen, Kinzie?«
    »Äh, weil …«
    »Uääääh!« Hazel fiel auf die Knie und versuchte, ihr bestes Seekrank-Gesicht zu machen. »Mir ist so schlecht. Kann nicht … laufen. Amazonen sind … zu … unheimlich.«
    »Da habt ihr’s«, sagte Kinzie zu den Wächterinnen. »Also, holt ihr die Gefangene jetzt oder soll ich Königin Hylla sagen, dass ihr eure Pflichten vernachlässigt?«
    Die nächststehende Wächterin verdrehte die Augen und setzte sich in Bewegung. Hazel hatte gehofft, die beiden anderen würden auch kommen, aber darüber würde sie sich später den Kopf zerbrechen müssen.
    Die erste Wächterin packte Hazel am Arm. »Schön. Ich übernehme die Gefangene, aber ich an deiner Stelle würde mir wegen Hylla keine Sorgen machen, Kinzie. Die ist nicht mehr lange Königin.«
    »Das werden wir ja sehen, Doris.« Kinzie drehte sich um. Hazel wartete, bis ihre Schritte auf dem Gehsteig verhallten.
    Die Wächterin Doris zog Hazel am Arm. »Na? Wird’s bald?«
    Hazel konzentrierte sich auf die Wand aus Schmuckstücken neben ihr: vierzig große Kartons voller Silberarmbänder. »Geht … mir nicht gut.«
    »Du wirst mich hier nicht vollkotzen«, knurrte Doris. Sie versuchte, Hazel auf die Füße zu ziehen, aber Hazel wurde ganz schlaff, wie ein Kind, das in einem Laden einen Trotzanfall hinlegt. Neben ihr begannen die Kästen zu beben.
    »Lulu!«, schrie Doris einer ihrer Kameradinnen zu. »Hilf mir mit der lahmen Kleinen.«
    Amazonen namens Doris und Lulu?, überlegte Hazel. Na gut …
    Die zweite Wächterin kam angelaufen. Hazel hielt das hier für den besten Moment. Ehe die beiden sie auf die Füße zerren konnten, schrie sie »Ooooh!« und presste sich gegen den Laufsteg.
    Doris sagte: »Jetzt hör doch auf …«
    Dann explodierte der Stapel von Schmuckkartons mit dem Lärm von tausend Spielautomaten, die den Jackpot raushauten. Eine Flutwelle von silbernen Freundschaftsarmbändern ergoss sich über den Laufsteg und spülte Doris und Lulu über das Geländer.
    Sie wären in ihren Tod gestürzt, aber so gemein war Hazel nun auch wieder nicht. Sie rief einige Hundert Armbänder herbei, die auf die Wächterinnen zusprangen und um ihre Knöchel zuschnappten, so dass die Amazonen mit dem Kopf nach unten unter dem Laufsteg hingen und wie am Spieß schrien.
    Nun wandte sich Hazel der dritten Wächterin zu. Sie zerriss ihre Fesseln, die ungefähr so fest waren wie Toilettenpapier, und hob den Speer der einen abgestürzten

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