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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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nicht antworten. Er war ein wenig verlegen – ein Sechzehnjähriger mit einem Haufen Bilder seiner Mutter, das war ja wohl das Letzte. Aber vor allem war er traurig. Er war seit sechs Monaten nicht mehr hier gewesen und in mancher Hinsicht kam es ihm vor wie eine Ewigkeit. Aber wenn er das lächelnde Gesicht seiner Mutter auf diesen Fotos ansah, dann tat ihr Verlust genauso weh wie immer.
    Sie sahen in den anderen Zimmern nach. Die beiden mittleren waren leer. Ein trübes Licht flackerte unter der letzten Tür – das Zimmer seiner Großmutter.
    Frank klopfte leise. Niemand antwortete. Er stieß die Tür auf. Seine Großmutter lag im Bett, sie sah hager und gebrechlich aus. Ihre weißen Haare standen von ihrem Gesicht ab wie die Krone eines Basilisken. Eine einzige Kerze brannte auf dem Nachttisch. Neben ihrem Bett saß ein großer, kräftiger Mann in der Freizeitkleidung der kanadischen Armee. Trotz der Dunkelheit trug er eine dunkle Sonnenbrille, und hinter den Gläsern glühte blutrotes Licht.
    »Mars«, sagte Frank.
    Der Gott schaute gelassen auf. »Hallo, Kleiner. Komm rein. Sag deinen Freunden, sie sollen eine Runde spazieren gehen.«
    »Frank?«, flüsterte Hazel. »Was meinst du mit ›Mars‹? Ist deine Großmutter – geht es ihr gut?«
    Frank sah seine Freunde an. »Ihr seht ihn nicht?«
    »Wen sollen wir sehen?« Percy griff zu seinem Schwert. »Mars? Wo?«
    Der Kriegsgott schmunzelte. »Nö, die können mich nicht sehen. Hielt es diesmal für besser. Nur ein Gespräch unter vier Augen – Vater/Sohn, klar?«
    Frank ballte die Fäuste. Er zählte bis zehn, ehe er sich zutraute, ruhig sprechen zu können.
    »Leute, ist … ist schon gut. Hört mal, geht doch mal kurz in die mittleren Zimmer.«
    »Dach«, sagte Ella. »Dach ist gut für Harpyien.«
    »Wie auch immer«, sagte Frank total benommen. »Wahrscheinlich gibt es in der Küche was zu essen. Würdet ihr mich ein paar Minuten mit meiner Großmutter allein lassen? Ich glaube, sie …«
    Seine Stimme versagte. Er wusste nicht so recht, ob er weinen oder schreien oder Mars die Brillengläser einschlagen sollte – vielleicht alles auf einmal.
    Hazel legte ihm die Hand auf den Arm. »Natürlich, Frank. Na, kommt. Ella, Percy.«
    Frank wartete, bis er die Schritte seiner Freunde nicht mehr hören konnte. Dann betrat er das Zimmer und schloss die Tür.
    »Bist du das wirklich?«, fragte er Mars. »Das ist kein Trick oder eine Illusion oder so was?«
    Der Gott schüttelte den Kopf. »Wäre es dir lieber, wenn ich es nicht wäre?«
    »Ja«, gab Frank zu.
    Mars zuckte mit den Schultern. »Kann ich dir nicht übel nehmen. Niemand freut sich über Krieg – nicht, wenn er Verstand hat. Aber der Krieg findet sie früher oder später alle. Das ist unvermeidlich.«
    »Das ist blödsinnig«, sagte Frank. »Krieg ist nicht unvermeidlich. Er bringt Menschen um. Er …«
    »Hat deine Mom geholt«, beendete Mars den Satz.
    Frank hätte ihm gern diese Gelassenheit aus der Visage geprügelt, aber vielleicht war es einfach nur Mars’ Aura, die ihn so aggressiv machte. Er schaute auf seine friedlich schlafende Großmutter hinunter. Er wünschte, sie würde aufwachen. Wenn irgendwer es mit einem Kriegsgott aufnehmen könnte, dann ja wohl seine Großmutter.
    »Sie ist bereit zu sterben«, sagte Mars. »Sie ist schon seit Wochen bereit, aber sie hält deinetwegen durch.«
    »Meinetwegen?« Frank war so verdutzt, dass er seine Wut fast vergessen hätte. »Warum? Woher konnte sie denn wissen, dass ich zurückkommen würde? Ich hab das nicht mal selbst gewusst!«
    »Die Laistrygonen vor dem Haus haben es gewusst«, sagte Mars. »Ich vermute, eine gewisse Göttin hat es ihnen gesagt.«
    Frank blinzelte. »Juno?«
    Der Kriegsgott lachte so laut, dass die Fenster klapperten, aber die Großmutter rührte sich nicht. »Juno? Bei allen Wildschweinborsten, Kleiner. Juno doch nicht. Du bist Junos Geheimwaffe. Dich würde sie nie verraten. Nein, ich meine Gaia. Offenbar behält sie dich im Auge. Ich glaube, du machst ihr größere Sorgen als Percy oder Jason oder sonst wer von den Sieben.«
    Frank hatte das Gefühl, dass das Zimmer sich drehte. Er wünschte sich einen Stuhl, um sich zu setzen. »Die Sieben … du meinst die in der uralten Weissagung, die mit des Todes Gemäuer? Ich bin einer der Sieben? Und Jason und …«
    »Ja, ja.« Mars machte eine ungeduldige Handbewegung. »Komm schon, Junge. Du giltst doch als guter Taktiker. Denk mal drüber nach! Deine Freunde sind

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