Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
eindeutig auch für diese Mission ausersehen, unter der Voraussetzung, dass ihr lebend aus Alaska zurückkommt. Juno will Römer und Griechen vereinen und gegen die Riesen in den Kampf schicken. Sie glaubt, dass Gaia nur so zu stoppen ist.«
Mars zuckte mit den Schultern, der Plan überzeugte ihn offenbar nicht besonders. »Jedenfalls will Gaia dich nicht bei den Sieben dabeihaben. Percy Jackson ja – mit dem glaubt sie fertigzuwerden. Alle anderen haben Schwächen, die sie ausnutzen kann. Aber du – du machst ihr Sorgen. Sie würde dich lieber sofort umbringen. Deshalb hat sie die Laistrygonen gerufen. Die warten hier schon seit Tagen.«
Frank schüttelte den Kopf. Wollte Mars ihn irgendwie austricksen? Eine Göttin würde sich wegen Frank keine Sorgen machen, schon gar nicht, wenn sie sich stattdessen über jemanden wie Percy Jackson den Kopf zerbrechen konnte.
»Keine Schwächen?«, fragte er. »Ich bestehe doch nur aus Schwächen. Mein Leben hängt an einem Stück Holz.«
Mars grinste. »Du verkaufst dich zu billig. Jedenfalls hat Gaia diese Laistrygonen davon überzeugt, dass sie die Gabe deiner Familie erben, wenn sie das letzte Mitglied deiner Familie verspeisen – und das bist du. Ich weiß nicht, ob das stimmt oder nicht. Aber die Laistrygonen sind schon total ausgehungert und wollen es versuchen.«
Franks Magen krampfte sich zusammen. Der Graue hatte sechs Ungeheuer getötet, aber nach den Lagerfeuern um das Grundstück zu urteilen, gab es da draußen noch Dutzende von ihnen – und alle warteten darauf, sich Frank zum Frühstück zu grillen.
»Ich muss mich übergeben«, sagte er.
»Nein, musst du nicht.« Mars schnippte mit den Fingern und Franks Übelkeit verschwand. »Lampenfieber vor der Schlacht. Geht allen so.«
»Aber meine Großmutter …«
»Ja, die wartet darauf, dass sie mit dir reden kann. Bisher haben die Ungeheuer sie in Ruhe gelassen. Sie ist der Köder, verstehst du? Jetzt, wo du hier bist, haben sie deine Anwesenheit sicher schon gerochen. Morgen früh greifen sie an.«
»Dann hol uns hier raus«, verlangte Frank. »Schnipp mit den Fingern und lass die Kannibalen in die Luft fliegen.«
»Ha! Das wäre lustig. Aber ich kämpfe nicht die Kämpfe meiner Kinder für sie aus. Die Moiren haben klare Vorstellungen davon, welche Jobs für Götter bestimmt sind und was von Sterblichen erledigt werden muss. Das hier ist dein Einsatz, Kleiner. Und, äh, falls du das noch nicht herausgefunden hast, der Speer ist erst in vierundzwanzig Stunden wieder so weit, ich hoffe also, du hast mittlerweile gelernt, wie die Familiengabe eingesetzt werden kann. Sonst endest du als Kannibalenfrühstück.«
Die Familiengabe. Frank hatte mit seiner Großmutter darüber reden wollen, aber jetzt konnte er nur Mars fragen. Er starrte den Kriegsgott an, der ohne jedes Mitgefühl lächelte.
»Periklymenos.« Frank sprach das Wort ganz deutlich aus, wie bei einem Buchstabierwettbewerb. »Er war mein Ahne, ein griechischer Prinz, ein Argonaut. Er ist im Kampf gegen Herkules gefallen.«
Mars bewegt seine Hand, als wolle er sagen: »Weiter«.
»Er besaß eine Fähigkeit, die ihm beim Kampf geholfen hat«, sagte Frank. »Irgendein Geschenk der Götter. Meine Mom hat gesagt, er habe wie ein Bienenschwarm gekämpft.«
Mars lachte. »Stimmt genau. Und?«
»Irgendwie ist die Familie nach China gelangt. Ich glaube, dass in den Tagen des Römischen Reiches einer von den Nachkommen des Periklymenos in einer Legion gedient hat. Meine Mutter hat einen Typen namens Seneca Gracchus erwähnt, aber der hatte auch einen chinesischen Namen. Sung Guo. Ich glaube – na ja, das ist der Teil der Geschichte, den ich nicht kenne, aber Reyna hat immer gesagt, dass es viele verlorene Legionen gegeben hat. Die Zwölfte hat Camp Jupiter gegründet. Vielleicht gab es eine Legion, die nach Osten verschwunden ist.«
Mars applaudierte lautlos. »Nicht schlecht, Kleiner. Je von der Schlacht von Carrhae gehört? Üble Katastrophe für die Römer. Sie kämpften an der Ostgrenze ihres Reiches gegen so Typen namens Parther. Fünfzehntausend Römer fielen. Zehntausend gerieten in Gefangenschaft.«
»Und einer dieser Gefangenen war mein Vorfahr Seneca Gracchus?«
»Genau«, bestätigte Mars. »Die Parther gliederten die gefangenen Legionäre in ihr Heer ein, da sie ziemlich gute Kämpfer waren. Nur wurde dann das Partherreich aus der anderen Richtung angegriffen …«
»Von den Chinesen«, vermutete Frank. »Und die römischen
Weitere Kostenlose Bücher