Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Team haben?«
»Weil ich dich kenne, Percy Jackson. Du bist in vieler Hinsicht impulsiv, aber wenn es um deine Freunde geht, dann bist du so konstant wie eine Kompassnadel. Du bist unverrückbar loyal und forderst Loyalität heraus. Du bist der Leim, der die Sieben zusammenhalten wird.«
»Super«, sagte Percy. »Ich wollte immer schon mal Leim sein.«
Juno verschränkte ihre knotigen Finger. »Die Helden des Olymp müssen sich zusammentun. Nach deinem Sieg über Kronos in Manhattan … ja, ich fürchte, das hat Jupiters Selbstachtung erschüttert.«
»Weil ich Recht hatte«, sagte Percy. »Und er Unrecht.«
Die alte Dame zuckte mit den Schultern. »Daran müsste er gewöhnt sein, nachdem er schon so viele Äonen mit mir verheiratet ist, aber ach! Mein stolzer und starrköpfiger Gatte weigert sich, schnöde Halbgötter um Hilfe zu bitten. Er glaubt, dass die Riesen ohne euch besiegt werden können und dass Gaia zurück in den Schlaf gezwungen werden kann. Ich weiß es besser. Aber ihr müsst euch beweisen. Nur, wenn ihr in die alte Welt fahrt und die Tore des Todes schließt, könnt ihr Jupiter davon überzeugen, dass ihr es verdient habt, Seite an Seite mit den Göttern zu kämpfen. Es wird der größte Einsatz sein, seit Aeneas von Troja losgesegelt ist.«
»Und wenn wir versagen?«, fragte Percy. »Wenn Römer und Griechen sich nun mal nicht vertragen können?«
»Dann hat Gaia bereits gewonnen. Ich kann dir eins sagen, Percy Jackson. Der Mensch, der dir die größten Schwierigkeiten machen wird, ist der Mensch, der dir am nächsten steht – der Mensch, der mich am meisten hasst.«
»Annabeth?« Percy spürte, wie sein Zorn wieder anwuchs. »Du hast sie noch nie leiden können. Und jetzt nennst du sie eine Unruhestifterin? Du kennst sie überhaupt nicht. Sie ist der Mensch, den ich am allermeisten brauche, um mich zu beschützen.«
Die Göttin lächelte spöttisch. »Wir werden sehen, junger Held. Vor ihr liegt eine schwere Aufgabe, wenn ihr in Rom eintrefft. Ob sie der gewachsen ist … das weiß ich nicht.«
Percy rief eine Faustvoll Wasser herbei und schleuderte sie auf die alte Dame. Als die Welle wieder zurückwich, war Juno verschwunden.
Der Fluss wirbelte und entzog sich Percys Kontrolle. Percy versank in der Dunkelheit des Strudels.
LII
Percy
Am nächsten Morgen frühstückten Percy, Hazel und Frank zeitig, dann gingen sie in die Stadt, noch ehe der Senat zusammentraf. Als Prätor konnte Percy jetzt so ziemlich tun und lassen, was er wollte.
Unterwegs kamen sie an den Ställen vorbei, wo Tyson und Mrs O’Leary noch schliefen. Tyson schnarchte bei den Einhörnern auf einem Bett aus Stroh, mit glücklicher Miene, als träumte er von Ponys. Mrs O’Leary hatte sich auf den Rücken gedreht und die Pfoten auf die Ohren gelegt. Auf dem Stalldach hockte Ella in einem Nest aus alten römischen Schriftrollen und hatte den Kopf unter einen Flügel gesteckt.
Als sie zum Forum kamen, setzten sie sich an den Springbrunnen und sahen dem Sonnenaufgang zu. Die Stadtbewohner waren schon damit beschäftigt, nach der Feier der vergangenen Nacht Muffins, Konfetti und Partyhüte wegzufegen. Das Ingenieurskorps plante einen neuen Triumphbogen, der an den Sieg über Polybotes erinnern sollte.
Hazel sagte, sie habe sogar von einer Triumphfeier für sie alle drei gehört – einer Parade durch die Stadt, gefolgt von einer Woche voller Spiele und Feste –, aber Percy wusste, dass das nicht passieren würde. So viel Zeit hatten sie nicht.
Percy erzählte ihnen von seinem Traum von Juno.
Hazel runzelte die Stirn. »Die Götter hatten vorige Nacht viel zu tun. Zeig es ihm, Frank.«
Frank griff in die Jackentasche. Percy dachte, er werde sein Holzscheit hervorziehen, aber stattdessen zeigte Frank ihm ein dünnes Taschenbuch und einen roten Notizzettel.
»Das lag heute Morgen auf meinem Kissen.« Er hielt Percy die beiden Dinge hin. »Wie bei einem Besuch der Zahnfee.«
Das Buch war »Die Kunst des Krieges« von Sun Tzu. Percy hatte nie davon gehört, konnte sich aber denken, wer es geschickt hatte. Auf dem Zettel stand: Gute Arbeit, Kleiner. Die beste Waffe eines wahren Mannes ist sein Verstand. Das hier war das Lieblingsbuch deiner Mom. Solltest du mal lesen. PS: Ich hoffe, dein Freund Percy hat ein wenig Respekt vor mir gelernt.
»Donnerwetter.« Percy gab ihm das Buch zurück. »Vielleicht ist Mars ja wirklich anders als Ares. Ich glaube nicht, dass Ares lesen kann.«
Frank blätterte rasch durch das
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