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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Er wurde im Einsatz vermisst. Im Irak.«
    »Pah. Er war ein Gott. Er hat sich in deine Mutter verliebt, weil sie die geborene Kämpferin war. Sie war wie ich – stark, mutig, gut, schön.«
    Stark und mutig, das konnte Frank glauben. Sich seine Großmutter als gut oder schön vorzustellen, war da schon schwieriger.
    Er hatte noch immer den Verdacht, dass sie den Verstand verloren hatte, aber er fragte dennoch weiter: »Was für eine Sorte Gott?«
    »Römisch«, sagte sie. »Mehr weiß ich aber nicht. Deine Mutter wollte es nicht verraten, oder vielleicht wusste sie selbst nicht. Es ist keine Überraschung, dass ein Gott sich in sie verliebt hat, bei unserer Familie. Er muss gemerkt haben, dass sie von uraltem Blut war.«
    »Moment … wir sind Chinesen. Warum sollte sich ein römischer Gott mit einer chinesischen Kanadierin einlassen?«
    Die Großmutter blies ihre Nasenlöcher auf. »Wenn du dir die Mühe gemacht hättest, die Familiengeschichte zu lernen, Fai, dann wüsstest du das. China und Rom sind nicht so unterschiedlich, so voneinander getrennt, wie du vielleicht denkst. Unsere Familie kommt aus der Provinz Gansu, aus einer Stadt, die früher einmal Li-Jien hieß. Und davor … wie gesagt, uraltes Blut. Das Blut von Prinzen und Helden.«
    Frank starte sie einfach nur an.
    Sie seufzte resigniert. »Meine Worte sind an diesen jungen Ochsen vergeudet. Du wirst die Wahrheit erfahren, wenn du ins Camp kommst. Vielleicht wird dein Vater dich dann anerkennen. Aber jetzt muss ich dir erst einmal dieses Holzscheit erklären.«
    Sie zeigte auf den großen steinernen Kamin. »Kurz nach deiner Geburt erschien an unserem Kamin eine Besucherin. Deine Mutter und ich saßen hier auf dem Sofa, wo du und ich jetzt sitzen. Du warst ein winziges Ding, in eine blaue Decke gewickelt, und sie wiegte dich in ihren Armen.«
    Es klang wie eine wunderschöne Erinnerung, aber die Großmutter hatte einen bitteren Tonfall, als hätte sie schon damals gewusst, dass Frank sich in einen riesigen ungeschickten Tölpel verwandeln würde.
    »Eine Frau tauchte beim Feuer auf«, sagte die Großmutter. »Sie war eine Weiße, eine Gwai Poh , und sie trug blaue Seide und hatte einen seltsamen Umhang, wie ein Ziegenfell.«
    »Ein Ziegenfell«, sagte Frank tonlos.
    Die Großmutter runzelte die Stirn. »Ja, wasch dir mal die Ohren, Fai Zhang. Ich bin zu alt, um alle Geschichten zweimal zu erzählen! Die Frau mit dem Ziegenfell war eine Göttin. So was erkenne ich sofort. Sie lächelte das Baby an – also dich – und sagte deiner Mutter in perfektem Mandarin: ›Er wird den Kreis schließen. Er wird deine Familie zu ihren Wurzeln zurückführen und euch große Ehre bringen.‹«
    Großmutter schnaubte. »Ich widerspreche Göttinnen ja nur ungern, aber diese hier hat die Zukunft vielleicht nicht ganz klar gesehen. Jedenfalls sagte sie: ›Er wird ins Camp gehen und euren Ruf dort wiederherstellen. Er wird Thanatos von seinen eisigen Ketten befreien …‹«
    »Moment, wen?«
    »Thanatos«, sagte Großmutter ungeduldig. »Das ist der griechische Name für den Tod. Darf ich jetzt bitte ohne Unterbrechungen weiterreden? Die Göttin sagte: ›Das Blut von Pylos ist mütterlicherseits stark in diesem Kind. Er wird die Familiengabe der Zhangs haben, aber auch die Kräfte seines Vaters.‹«
    Plötzlich fand Frank diese Familiengeschichten doch nicht mehr so langweilig. Er hätte schrecklich gern gefragt, was das alles bedeutete. Kräfte, Gaben, Blut von Pylos. Was war das für ein Camp und wer war sein Vater? Aber er unterbrach seine Großmutter nicht noch einmal. Er wollte, dass sie weiterredete.
    »Jede Macht hat ihren Preis, Fai«, sagt sie. »Ehe die Göttin verschwand, zeigte sie auf das Feuer und sagte: ›Er wird der Stärkste in eurer Sippe sein und der Größte. Aber die Moiren haben entschieden, dass er auch der Verletzlichste sein wird. Sein Leben wird hell und kurz brennen. Sowie dieses Holzscheit verzehrt ist – dieser Stock am Rande des Feuers – wird dein Sohn sterben müssen.‹«
    Frank konnte kaum atmen. Er sah die Schatulle auf seinen Knien und den Ascheflecken an seinem Finger an. Die Geschichte hörte sich albern an, aber plötzlich kam das Stück Treibholz ihm finsterer, kälter und schwerer vor. »Dieser … dieser …«
    »Ja, mein begriffsstutziger Ochse«, sagte die Großmutter. »Genau dieser Stock. Die Göttin verschwand und ich riss sofort das Stück Holz aus dem Feuer. Wir haben es seither aufbewahrt.«
    »Wenn es

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