Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
»Das ist vermutlich genug für eine Woche.«
»Ihr habt also einen Plan?«, fragte Octavian skeptisch.
Frank sah seine Teamgenossen an. »Wir reisen so schnell wie möglich nach Alaska …«
»Und improvisieren«, sagte Hazel.
»Sehr viel.«
Reyna musterte sie. Sie sah aus, als schreibe sie in Gedanken schon ihren Nachruf.
»Na gut«, sagte sie. »Dann können wir nur noch abstimmen, welche Unterstützung wir dem Einsatz anbieten können – Transportmittel, Geld, Magie, Waffen.«
»Prätorin, wenn ich dazu etwas sagen darf«, sagte Octavian.
»Klar, gerne«, murmelte Percy. »Jetzt kommt’s.«
»Das Camp schwebt in großer Gefahr«, sagte Octavian. »Nicht weniger als zwei Gottheiten haben uns mitgeteilt, dass wir in vier Tagen angegriffen werden. Wir dürfen unsere Mittel nicht ausdünnen, schon gar nicht, indem wir Projekte unterstützen, die nur eine geringe Erfolgschance haben.«
Octavian sah die drei mitleidig an, wie um zu sagen, ach ihr armen Kleinen . »Mars hat sich die ungeeignetsten Kandidaten für diesen Einsatz ausgesucht. Vielleicht, weil er sie für die entbehrlichsten hält. Vielleicht hat er auch andere Gründe. Wie dem auch sei, in seiner Weisheit hat er keine große Expedition angeordnet und er hat uns auch nicht aufgetragen, dieses Abenteuer zu unterstützen. Ich sage, wir konzentrieren unsere Kräfte hier und verteidigen das Camp. Hier wird die Schlacht gewonnen oder verloren werden. Wenn diese drei Erfolg haben – wunderbar. Aber den sollten sie dann aus eigener Kraft erringen.«
Ein unruhiges Gemurmel brach im Saal aus. Frank sprang auf. Doch ehe er eine Prügelei vom Zaun brechen konnte, sagte Percy: »Schön. Kein Problem, aber gebt uns wenigstens ein Transportmittel. Gaia ist die Erdgöttin, oder? Über Land zu reisen, über die Erde – ich glaube, das sollten wir vermeiden. Und es wäre auch zu langsam.«
Octavian lachte. »Sollen wir vielleicht ein Flugzeug für euch chartern?«
Bei dieser Vorstellung wurde Percy schlecht. »Nein. Durch die Luft … ich habe das Gefühl, dass das auch nicht gut wäre. Aber ein Boot – könnt ihr uns wenigstens ein Boot geben?«
Hazel grunzte. Percy schaute sie an. Sie schüttelte den Kopf und formte mit den Lippen die Worte: »Alles okay.«
»Ein Boot!« Octavian wandte sich an die Senatoren. »Der Sohn des Neptun wünscht ein Boot. Seereisen waren nie römische Sitte, aber er ist ja eigentlich auch kein Römer.«
»Octavian«, sagte Reyna. »Ein Boot ist wirklich nicht zu viel verlangt. Und keinerlei Hilfe zu leisten, scheint mir sehr …«
»Traditionell«, rief Octavian. »Das ist sehr traditionell. Wir wollen doch sehen, ob diese Abenteurer die Kraft haben, ohne Hilfe zu überleben, wie wahre Römer.«
Im Saal wurde das Gemurmel noch lauter. Die Augen der Senatoren huschten zwischen Octavian und Reyna hin und her und beobachteten diesen Kampf der Willenskräfte.
Reyna setzte sich aufrecht. »Na gut«, sagte sie verdrossen. »Wir werden abstimmen. Hoher Senat, der Vorschlag ist folgender: Der Einsatz soll nach Alaska gehen. Der Senat wird gebeten, Zugang zur römischen Flotte zu gewähren, die in Alameda vor Anker liegt. Andere Hilfe wird nicht geleistet. Die drei Abenteurer werden durch eigene Kraft überleben oder versagen. Alle dafür?«
Alle Senatoren hoben die Hand.
»Dann ist dem Antrag stattgegeben.« Reyna drehte sich zu Frank um. »Zenturio, ihr dürft euch zurückziehen. Der Senat muss noch andere Dinge besprechen. Und Octavian, ein Wort unter vier Augen.«
Percy war unglaublich froh darüber, das Sonnenlicht zu sehen. In der dunklen Halle, als aller Augen auf ihn gerichtet waren, hatte er das Gefühl gehabt, dass die ganze Welt auf seinen Schultern ruhte – und er war ziemlich sicher, dass er diese Erfahrung schon einmal gemacht hatte.
Er füllte seine Lunge mit frischer Luft.
Hazel hob einen großen Smaragd vom Boden auf und ließ ihn in ihrer Tasche verschwinden. »Also … wir sind dann wohl so gut wie erledigt.«
Frank nickte verzweifelt. »Wenn ihr noch aussteigen wollt, mache ich euch keine Vorwürfe.«
»Soll das ein Witz sein?«, fragte Hazel. »Und für den Rest der Woche Wache schieben?«
Frank brachte ein Lächeln zu Stande. Er wandte sich an Percy.
Percy ließ seinen Blick über das Forum wandern. Bleib, wo du bist , hatte Annabeth in seinem Traum gesagt. Aber wenn er blieb, wo er war, würde das Camp vernichtet werden. Er schaute zu den Hügeln hoch und stellte sich vor, wie Gaias
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