Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Gesicht in den Schatten und Spalten lächelte. Du kannst nicht gewinnen, kleiner Halbgott , schien sie zu sagen. Du kannst mir dienen, indem du bleibst, und du kannst mir dienen, indem du gehst.
Percy legte ein stummes Gelübde ab: Nach dem Fest der Fortuna würde er Annabeth suchen. Aber vorher musste er noch etwas anderes erledigen. Er konnte Gaia nicht gewinnen lassen.
»Ich komme mit«, sagte er zu Frank. »Ich will mir ja schließlich mal die römische Flotte ansehen.«
Sie hatten das Forum erst zur Hälfte überquert, als jemand »Jackson!«, rief. Percy drehte sich um und sah Octavian auf sie zugelaufen kommen.
»Was willst du denn noch?«, fragte Percy.
Octavian lächelte. »Schon beschlossen, dass ich dein Feind bin? Das war übereilt, Percy. Ich bin ein loyaler Römer.«
Frank fauchte: »Du mieser verräterischer …« Percy und Hazel mussten ihn zurückhalten.
»Ach, du meine Güte«, sagte Octavian. »Das ist aber nicht gerade das richtige Benehmen für einen neuen Zenturio. Jackson, ich bin nur hier, weil Reyna mir eine Botschaft an dich mitgegeben hat. Sie möchte, dass du der Principia ohne deine – äh – deine beiden Lakaien Bericht erstattest. Reyna erwartet dich dort nach der Senatssitzung. Sie möchte noch mal unter vier Augen mit dir sprechen, ehe du zu deinem Einsatz aufbrichst.«
»Worüber denn?«, fragte Percy.
»Ich habe keine Ahnung.« Octavian lächelte gehässig. »Der Letzte, mit dem sie unter vier Augen gesprochen hat, war Jason Grace. Und dabei habe ich ihn zum letzten Mal gesehen. Viel Glück und leb wohl, Percy Jackson.«
XV
Percy
Percy war froh darüber, dass Springflut wieder in seiner Tasche steckte. Reynas Miene gab ihm das Gefühl, dass er sich vielleicht verteidigen müsste.
Sie stürmte in die Principia , ihr lila Umhang blähte sich und die Windhunde folgten ihr auf dem Fuße. Percy saß in einem der Prätorensessel, den er auf die Besucherseite gezogen hatte, und vielleicht gehörte sich das nicht. Er wollte schon aufstehen.
»Bleib sitzen«, sagte Reyna wütend. »Ihr brecht nach dem Mittagessen auf. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
Sie knallte ihren Dolch auf den Tisch und die Schüssel mit den Gummibärchen klirrte. Aurum und Argentum ließen sich zu Reynas Seiten nieder und starrten Percy aus ihren Rubinaugen an.
»Was habe ich falsch gemacht?«, fragte Percy. »Wenn es um den Sessel geht …«
»Es hat nichts mit dir zu tun«, sagte Reyna wütend. »Ich hasse Senatssitzungen. Wenn Octavian erst mal losredet …«
Percy nickte. »Du bist Kriegerin. Octavian redet. Vor dem Senat ist er plötzlich der Mächtige.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst.«
»Oh, danke. Wie man hört, wird Octavian vielleicht zum Prätor gewählt, falls das Camp lange genug überlebt.«
»Das bringt uns direkt zum Thema Weltuntergang«, sagte Reyna, »und wie du vielleicht helfen kannst, den zu verhindern. Aber ehe ich das Schicksal von Camp Jupiter in deine Hände lege, müssen wir noch ein paar Dinge klären.«
Sie setzte sich und legte einen Ring auf den Tisch – einen Silberring, in den ein Schwert und eine Fackel eingraviert waren, wie Reynas Tätowierungen. »Weißt du, was das ist?«
»Das Zeichen deiner Mutter«, sagte Percy. »Der, äh, der Kriegsgöttin.« Er versuchte, sich an den Namen zu erinnern, aber er wollte nichts falsch machen – es war so ähnlich wie Bologna. Oder Carbonara?
»Bellona, ja.« Reyna musterte ihn forschend. »Und du weißt wirklich nicht mehr, wo du diesen Ring schon einmal gesehen hast? Du erinnerst dich nicht an mich oder meine Schwester Hylla?«
Percy schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
»Das muss an die vier Jahre her sein.«
»Gleich bevor du ins Camp gekommen bist.«
Reyna runzelte die Stirn. »Woher weißt du …?«
»Dein Tattoo hat vier Striche. Vier Jahre.«
Reyna sah ihren Unterarm an. »Natürlich. Es scheint so lange her zu sein. Ich vermute, du würdest dich nicht einmal an mich erinnern, wenn du dein Gedächtnis noch hättest. Ich war nur ein kleines Mädchen – eine von vielen auf der Insel. Aber du hast mit meiner Schwester gesprochen, ehe du und diese andere, Annabeth, unser Zuhause zerstört habt.«
Percy versuchte, sich zu erinnern. Er gab sich wirklich Mühe. Aus irgendeinem Grund hatten Annabeth und er ein Kurhaus besucht und beschlossen, es in Schutt und Asche zu legen. Er konnte sich nicht vorstellen, warum. Vielleicht hatte ihnen die
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