Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Piper McLean!« Er machte kehrt und spie Feuer auf die Büsche zu Leos Rechten. Piper rannte wie eine gehetzte Wachtel auf die Lichtung, während das Unterholz hinter ihr brannte. Enceladus lachte. »Ich bin so froh, dass du endlich da bist. Und du hast meine Belohnung mitgebracht.«
    Leos Innereien verkrampften sich. Das war der Moment, vor dem Piper sie gewarnt hatte. Sie waren mitten in Enceladus’ Falle getappt.
    Der Riese hatte Leos Gedanken offenbar durchschaut, denn er lachte noch lauter. »Genau, Sohn des Hephaistos. Ich hatte nicht erwartet, dass ihr alle so lange am Leben bleiben würdet, aber das spielt keine Rolle. Piper McLean hat euch hergeführt und damit unseren Handel besiegelt. Wenn sie euch verrät, dann werde ich zu meinem Wort stehen. Sie kann ihren Vater mitnehmen und gehen. Was schert mich so ein Filmstar?«
    Leo konnte Pipers Dad jetzt deutlicher sehen. Tristan McLean trug ein zerfetztes Hemd und eine zerrissene Hose. Seine nackten Füße waren lehmverkrustet. Er war nicht ganz bewusstlos, denn er hob den Kopf und stöhnte – ja, es war wirklich Tristan McLean. Leo hatte dieses Gesicht oft genug im Kino gesehen. Er hatte auf der Seite des Kopfes eine scheußliche Wunde und sah dünn und krank aus – und so gar nicht heroisch.
    »Dad!«, schrie Piper.
    Mr McLean blinzelte und versuchte, klar zu sehen. »Pipes? Wo …?«
    Piper zog ihren Dolch und drehte sich zu Enceladus um. »Lass ihn frei!«
    »Natürlich, meine Liebe«, polterte der Riese. »Schwöre mir Treue, dann sind alle Probleme beseitigt. Nur diese anderen hier müssen sterben.«
    Pipers Blicke jagten zwischen Leo und ihrem Dad hin und her.
    »Er wird dich umbringen«, warnte Leo. »Glaub ihm kein Wort.«
    »Hör mir zu!«, brüllte Enceladus. »Du weißt doch, dass ich geboren wurde, um gegen Athene zu kämpfen? Mutter Gaia hat jedem von uns Riesen einen bestimmten Zweck gegeben, wir sind dafür da, eine besondere Gottheit zu bekämpfen und zu vernichten. Ich bin die Nemesis der Athene – eine Anti-Athene, könnte man sagen. Im Vergleich zu einigen meiner Brüder bin ich klein! Aber ich bin klug, und ich werde mein Wort halten, Piper McLean. Das gehört zu meinem Plan.«
    Jason war jetzt aufgesprungen und hatte die Lanze gehoben, aber ehe er handeln konnte, brüllte Enceladus – so laut, dass es im Tal widerhallte und vermutlich noch in San Francisco zu hören war.
    Am Waldrand erhob sich ein halbes Dutzend scheußlich aussehende Wesen. Leo begriff mit übelkeiterregender Sicherheit, dass sie sich dort nicht einfach versteckt hatten. Sie hatten sich direkt aus der Erde erhoben.
    Die Ungeheuer trotteten vorwärts. Im Vergleich zu Enceladus waren sie klein, nur wenig über zwei Meter. Jedes hatte sechs Arme – ein Paar an den üblichen Stellen, dann noch ein Paar, das oben auf ihren Schultern wuchs, und ein drittes, das aus der Mitte ihrer Rippen hervorragte. Sie trugen nichts als zerlumpte lederne Lendenschurze, und selbst auf der anderen Seite der Lichtung konnte Leo sie riechen. Sechs Typen, die niemals badeten, und jeder mit sechs Achselhöhlen. Leo beschloss, drei Stunden zu duschen, wenn er diesen Tag überlebte, einfach, um den Gestank zu vergessen.
    Leo trat zu Piper. »Was – was sind das denn für welche?«
    Pipers Klinge spiegelte das lila Licht des Feuers wider. »Giganten.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Leo.
    »Erdgeborene«, sagte Piper. »Sechsarmige Riesen, die gegen Jason gekämpft haben – den ersten Jason.«
    »Sehr gut, meine Liebe!« Enceladus schien entzückt zu sein. »Sie lebten auf dem sogenannten Bärenberg, einem elenden Ort in Griechenland. Der Mount Diablo ist viel schöner. Sie sind zweitrangige Kinder von Mutter Erde, aber sie erfüllen ihren Zweck. Sie kennen sich gut mit Baugeräten aus –«
    »Brrrrrm, brrrrrm!«, grölte ein Erdgeborener und die anderen stimmten ein. Alle bewegten ihre sechs Hände wie zum Autofahren, es sah aus wie ein bizarres religiöses Ritual. »Brrrrm. Brrrrmmm.«
    »Ja, danke, Jungs«, sagte Enceladus. »Außerdem haben sie mit den Halbgöttern ein Hühnchen zu rupfen. Vor allem mit jedem, der Jason heißt.«
    »Jee-son!«, kreischten die Erdgeborenen. Sie hoben Erdklumpen auf, die in ihren Händen erstarrten und sich in spitze Steine verwandelten. »Wo Jee-son? Jee-son umbringen!«
    Enceladus lächelte. »Du siehst, Piper, du hast die Wahl. Du kannst deinen Vater retten, oder du kannst, na ja, versuchen, deine Freunde zu retten, und dem sicheren Tod

Weitere Kostenlose Bücher