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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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sagte Leo. »Ich vermute, unsere Bruchlandung war in Detroit.«
    Piper hatte von den stillgelegten Autofabriken in Detroit gehört, das ergab also einen Sinn. Aber es war ein sehr deprimierender Ort.
    »Wie nah sind wir schon an Chicago?«, fragte sie.
    Jason reichte ihr den Kanister. »Vielleicht drei Viertel der Strecke von Quebec. Aber ohne den Drachen müssen wir über Land reisen.«
    »Geht nicht«, sagte Leo. »Zu gefährlich.«
    Piper dachte daran, wie in ihrem Traum der Boden an ihren Füßen gezogen hatte, und was König Boreas darüber gesagt hatte, dass die Erde noch viel mehr Schrecken zu bieten hatte. »Er hat Recht. Außerdem weiß ich nicht, ob ich laufen kann. Und drei Menschen – Jason, mit so vielen kannst du nicht losfliegen.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Jason. »Leo, bist du sicher, dass der Drache seinen Geist aufgegeben hat? Ich meine, Festus ist alt und …«
    »Und vielleicht habe ich ihn nicht richtig repariert?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, widersprach Jason. »Ich meine – vielleicht könntest du ihn wieder hinkriegen.«
    »Ich weiß nicht.« Leo klang niedergeschlagen. Er zog einige Schrauben aus der Tasche und spielte damit herum. »Ich muss rausfinden, wo er gelandet ist und ob er zerbrochen ist.«
    »Es war meine Schuld«, sagte Piper, ohne nachzudenken. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Das Geheimnis ihres Vaters brannte in ihr wie eine Überdosis Ambrosia. Wenn sie ihre Freunde weiter belog, würde sie zu Asche verkokeln.
    »Piper«, sagte Jason freundlich. »Du hast geschlafen, als Festus abgestürzt ist. Das kann nicht deine Schuld sein.«
    »Ja, du bist nur durcheinander«, stimmte Leo zu. Er versuchte nicht einmal, auf ihre Kosten einen Witz zu machen. »Du hast Schmerzen. Ruh dich aus.«
    Sie wollte ihnen alles erzählen, aber die Wörter blieben ihr in der Kehle stecken. Beide waren so lieb zu ihr. Aber wenn Enceladus sie auf irgendeine Weise überwachte, könnte es den Tod ihres Vaters bedeuten, wenn sie etwas Falsches sagte.
    Leo stand auf. »Sag mal, äh, Jason – bleib du doch bei, ihr, ja? Ich mache mich auf die Suche nach Festus. Ich glaube, er ist irgendwo vor dem Lagerhaus abgestürzt. Wenn ich ihn finde, kann ich vielleicht feststellen, was passiert ist. Und ihn reparieren.«
    »Das ist zu gefährlich«, sagte Jason. »Du darfst nicht allein gehen.«
    »Ach, ich habe Isolierband und Pfefferminzpastillen. Mir passiert schon nichts«, sagte Leo ein wenig zu schnell, und Piper merkte, dass er viel verstörter war, als er zugeben wollte. »Haut bloß nicht ohne mich ab, okay?«
    Leo griff in seinen magischen Werkzeuggürtel, zog eine Taschenlampe heraus, lief die Treppe hinunter und ließ Piper und Jason allein zurück.
    Jason lächelte sie an, wirkte aber ziemlich nervös. Genauso hatte er ausgesehen, als er sie zum ersten Mal geküsst hatte, oben auf dem Dach der Wüstenschule – diese süße kleine Narbe auf seiner Lippe krümmte sich dabei zu einer Mondsichel. Bei der Erinnerung wurde ihr warm. Dann fiel ihr ein, dass dieser Kuss in Wirklichkeit gar nicht passiert war.
    »Du siehst besser aus«, sagte Jason jetzt.
    Piper war nicht sicher, ob er ihren Fuß meinte oder die Tatsache, dass sie nicht mehr auf magische Weise verschönert war. Ihre Jeans waren beim Sturz durch das Dach zerfetzt worden. Die Stiefel waren von geschmolzenem schmutzigen Schnee verdreckt. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr Gesicht aussah, vermutlich schrecklich.
    Aber was spielte das für eine Rolle? Solche Dinge waren ihr noch nie wichtig gewesen. Sie fragte sich, ob ihre blöde Mutter, die Göttin der Liebe, ihre Gedanken manipulierte. Wenn Piper plötzlich anfing, Modezeitschriften zu lesen, würde sie Aphrodite suchen und ihr eine scheuern müssen.
    Sie beschloss, sich lieber auf ihren Knöchel zu konzentrieren. Solange sie sich nicht bewegte, tat es nicht so weh. »Das hast du gut gemacht«, sagte sie zu Jason. »Wo hast du Erste Hilfe gelernt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Dieselbe Antwort wie immer. Ich weiß es nicht.«
    »Aber die Erinnerungen kommen doch wieder zurück, oder? Wie diese Weissagung auf Latein im Camp oder dieser Traum über die Wölfin.«
    »Das ist alles so vage«, sagte er. »Wie ein Déjà vu. Hast du je ein Wort oder einen Namen vergessen und er lag dir auf der Zunge, fiel dir aber nicht mehr ein? So geht es mir, nur mit meinem ganzen Leben.«
    Piper verstand, was er meinte. Die vergangenen drei Monate – ein Leben, das sie geführt zu haben glaubte,

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