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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rauch hervor, und raste auf Esk zu.
    »Nein!« rief der. Die Kieferladen schnappten in der Luft zusammen, als der Drache die Schnauze beiseite riss. Verärgert landete er hinter ihm. Nun wollte er zurückkehren. »Nein«, wiederholte Esk, und der Drache verzog sich, zu dumm, um zu erkennen, dass dies nicht seine eigene Entscheidung gewesen war.
    »Oh, danke, Reisender!« sagte das Zentaurenmädchen. »Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn…«
    »Äh, keine Ursache«, sagte er und musterte sie eingehender. Sie besaß eine braune Mähne und graue Flügel und trug einen kleinen Rucksack, von dem ein kräftiger Bogen schräg herunterhing. Neben dem Rucksack ragten mehrere Pfeilspitzen hervor.
    Offensichtlich hatte der Drache sie so plötzlich angefallen, dass sie keine Gelegenheit mehr gehabt hatte, ihren Bogen zu zücken. Sie trug den Kopf etwas höher als er, weil der menschliche Teil des Zentaurenkörpers erst oberhalb des pferdischen ansetzte. Tatsächlich waren ihre Schultern sogar schmaler als seine.
    Da zuckte er zusammen. Flügel? Sie hatte Flügel?
    »Nun starr mich nicht an, als wäre ich eine Missgeburt!« rief sie.
    »Ich, äh, habe nur noch nie… das heißt…«
    »Mein Vater ist ein Hippogryph«, sagte sie. »Von ihm habe ich die Flügel geerbt.«
    »Äh, ja, natürlich«, erwiderte er. »Aber warum bist du dann nicht einfach davongeflogen?«
    Sie legte die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.
    Vollends verlegen geworden, trat Esk von einem Bein auf das andere, unsicher, was er tun sollte.
    Einen Augenblick später veränderte sich ihre Stimmung etwas. »Ich kann nicht fliegen!« sagte sie verzweifelt. »Diese Flügel verleihen mir einfach nicht genug Auftrieb!«
    »Äh, das tut mir leid«, entgegnete er unbeholfen.
    »Na ja, vielen Dank, dass du mich vor dem Drachen gerettet hast. So etwas habe ich hier überhaupt nicht erwartet, eigentlich soll der Pfad doch sicher sein.«
    »Das habe ich auch geglaubt«, rief Esk. »Aber das ist schon der dritte kleine Raucher, dem ich begegnet bin.« Sie streifte ihre Mähne zurück, die genauso aussah wie die Zöpfe einer Menschenfrau, und atmete tief durch, was ihren Busen betonte, der ebenfalls jenem einer Menschenfrau glich. Zentauren trugen natürlich keine Kleidung; das hielten sie für eine menschliche Verweichlichung. »Hallo«, sagte sie fröhlich. »Ich bin Chex.«
    »Ich bin Esk.«
    »Ist dir schon aufgefallen, dass wir zueinander passen?«
    »Haare und Augen«, pflichtete er ihr bei. Und Flügel, fügte er im Geiste hinzu; die passten farblich sehr gut zu seinem Anzug.
    »Mein Vater ist Xap Hippogryph. Meine Mutter ist Chem Zentaur.«
    Die Vorstellerei machte sie einem wirklich nicht schwer! »Mein Vater ist Krach Oger. Meine Mutter ist Tandy Nymphe.«
    »Dann bist du ja auch ein Mischling!« rief sie glücklich.
    »Ein Viertel Oger, zur Hälfte Mensch, ein Viertel Nymphe«, bestätigte er. »Genaugenommen besteht der menschliche Anteil zur Hälfte aus einem Fluchungeheuer. Ich bin gerade unterwegs, um den Guten Magier aufzusuchen.«
    »Aber ich doch auch! Welch ein Zufall!«
    »Nun, wir befinden uns auf demselben Pfad.«
    »Nur dass einer von uns in die falsche Richtung gehen muss.«
    »Na ja, ich wohne östlich von seinem Schloss, daher gehe ich eben nach Westen«, meinte Esk.
    »Und ich wohne westlich davon, daher gehe ich in Richtung Osten.«
    Nun standen sie da und überlegten. »Vielleicht gibt es irgendeine Abzweigung, die einer von uns verpasst hat?« warf Esk nach einer Pause ein.
    »So muss es sein«, pflichtete Chex ihm bei. »Ich bin ziemlich schnell gelaufen, möglicherweise bin ich an einer vorbeigetrabt.«
    »Ich bin langsam marschiert, ich glaube kaum, dass ich eine übersehen habe.«
    »Dann gehen wir doch nach Westen«, meinte sie forsch. »Und halten nach beiden Seiten Ausschau.«
    »Mit dir kommt man gut zurecht«, bemerkte er. Also schritten sie gen Westen, wobei er neben ihrem Vorderteil ging. »Ich bin es langsam müde, allein zu reisen«, gestand sie.
    »Dieser Drache – wie hast du den so leicht abschütteln können? Ich konnte ihn nicht dazu bringen, von mir abzulassen.«
    »Ich habe einfach Nein zu ihm gesagt. Das ist mein magisches Talent – Dinge anzufechten. Die Wirkung hält zwar nicht lange vor, aber Drachen sind ja nicht besonders schlau, deshalb funktioniert es ganz gut.«
    »Ich wünschte, ich besäße ein Talent«, sagte sie. »Früher durften Zentauren keine Magie besitzen, aber heute gilt es unter den

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