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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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jüngeren als annehmbar. Meine Mutter ist eine Landkartenmacherin, sie kann von allem Karten projizieren. Sie hat mir gesagt, wie ich zum Schloss des Guten Magiers komme; ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie sich geirrt haben soll.«
    »Die Geographie verändert sich eben«, meinte er. »Die Gewirrbäume erschaffen ständig neue Pfade, wenn die alten erst einmal zu bekannt geworden sind, und die Bäche verändern ihren Lauf, wenn das alte Bett zu steinig wird. Der Pfad muss sich verändert haben, seit deine Mutter ihn zum letzten Mal vermessen hat.«
    »So muss es sein«, stimmte sie ihm zu.
    »Und du hast wahrscheinlich durchaus ein Talent, es hat sich eben einfach noch nicht gezeigt.«
    »Mit dir kommt man auch gut aus«, bemerkte sie mit einem Lächeln, das ihr ungeheuer gut stand.
    »Ich schätze, ich bin es wohl auch langsam leid, allein zu reisen.« Sie lachten. Mit einem Anflug von Schuldgefühl merkte Esk, dass es ihm viel leichter fiel, mit diesem Fohlenmädchen klarzukommen, als mit einem wirklichen. Vielleicht lag es daran, dass man von einer Beziehung zwischen Mensch und Zentaur nicht viel erwartete; hier ging es lediglich um Bequemlichkeit und Gesellschaft.
    Nun brach die Nacht endgültig an. »Vielleicht sollten wir anhalten, um etwas zu essen und um zu schlafen«, meinte Chex. »Glaubst du, dass noch weitere Drachen kommen werden?«
    Genau daran hatte Esk auch gerade gedacht; seine Beine wurden langsam müde. »Ich hatte schon befürchtet, dass ich es mir nicht erlauben könnte, zu schlafen; vielleicht können wir uns jetzt ja beim Wachehalten ablösen.«
    »Ja!« stimmte sie ihm froh zu.
    Sie suchten etwas Obst, dann teilten sie die Wachen auf: Chex sollte so lange Wache halten, bis sie schläfrig wurde, dann würde sie ihn wecken, damit er auf Wachposten ging. Sie versicherte ihm, dass sie nicht einschlafen würde, ohne es zu merken; zwar pflegten manche Zentauren im Stehen zu schlafen, doch ihre Beine neigten zum Einknicken, was sie dann immer weckte. Esk zog sich, einem Ruf der Natur folgend, hinter einige Sträucher zurück, eine Schamhaftigkeit, die Chex amüsierte; danach legte er einen Laubhaufen neben dem Pfad aus und legte sich hin. Doch obwohl er müde war, war er noch immer nicht schläfrig. »Willst du den Guten Magier fragen, welches Talent du hast?« erkundigte er sich.
    Sie wedelte mit dem Schweif, als wollte sie eine Fliege verjagen. »Nein; ich fürchte, dann müsste ich erst einen Jahresdienst ableisten, nur um zu erfahren, dass ich keines habe. Mein Anliegen ist… irgendwie peinlich.«
    »Oh. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Das ist schon in Ordnung. Mit dir kann ich reden. Du bist schließlich kein Zentaur.«
    »Ich bin kein Zentaur«, stimmte er zu.
    »Ich möchte herausfinden, wie ich fliegen kann.«
    Natürlich! Das hätte er sich eigentlich denken können. »Weißt du, deine Flügel scheinen nicht so groß zu sein wie die der großen Vögel«, bemerkte er. »Ich bin mir nicht sicher, dass sie dich in der Luft halten könnten, selbst wenn sie richtig funktionierten. Ich meine, ein kleineres Wesen könnten sie vielleicht tragen, aber keine Zentaurin.«
    »Das ist ja wohl offensichtlich«, entgegnete sie etwas kühl. »Seit Monaten habe ich schon geübt, sie zu schlagen, habe meine Brustmuskulatur weiterentwickelt, und du siehst ja selbst, dass sie größer geworden ist, aber ich habe einfach nicht genug Auftrieb.«
    Esk war viel zu verlegen, um ihr mitzuteilen, dass er ihre Vordermuskeln für Brüste gehalten hatte, noch dazu für recht wohlgeformte. Zentauren trugen nur gelegentlich Geschirr oder einen Schutz gegen Hitze oder Kälte, und nie verbargen sie ihre Geschlechtsteile. Die Brüste weiblicher Zentauren waren nach menschlichem Maßstab meist recht beachtlich, vielleicht weil sie dazu gedacht waren, Nachkommen mit Milch zu versorgen, deren Körpergewicht das eines menschlichen Säuglings bei weitem übertraf. Chex wirkte kaum älter als er, doch ihre Brüste hätten an jeder Menschenfrau als mehr denn üppig gegolten. Offensichtlich hatte er sich von einem Vorurteil täuschen lassen.
    »Was ich eigentlich sagen wollte«, meinte er etwas verlegen, »ist, ob dein magisches Talent nicht möglicherweise das Fliegen ist? Dass deine Muskeln und deine Flügelspanne nur einen kleinen Bestandteil davon ausmachen, während die Magie den Hauptteil bestreitet?«
    »Wenn dem so ist, warum kann ich dann nicht fliegen?«
    »Nun, wenn du die Flügel schlägst,

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