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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Leute antreibt, aber haltet die Augen offen. Wäre doch nett, wenn wir den Südländern einen kleinen Schreck versetzen können, und nicht andersrum.« Dow zeigte noch mehr Zähne. »Falls eure Klingen noch nicht geschärft sein sollten, dann wäre es jetzt wohl an der Zeit.«
    »Joh«, erklärten die drei im Chor und gaben sich dabei alle Mühe, die anderen an Blutrünstigkeit zu übertreffen.
    »Oh, klar«, sagte Calder am Schluss, begleitet von einem möglichst süffisanten Grinsen. Gut möglich, dass er nicht der weltbeste Schwertfechter sein mochte, aber eine solche Miene beherrschten nur wenige im Norden besser als er. Allerdings war sie dieses Mal verschwendet. Spaltfuß beugte sich vor, um Dow etwas ins Ohr zu flüstern.
    Der Bewahrer des Nordens lehnte sich mit gerunzelter Stirn zurück. »Dann schickt ihn herein!«
    Die Türen wurden aufgestemmt, der Wind fuhr seufzend herein und fegte lose Strohhalme über den Stallboden. Calder kniff die Augen zusammen und versuchte im Abendlicht draußen etwas zu erkennen. Es musste wohl eine Täuschung der aufziehenden Dämmerung sein, denn die Gestalt, die nun in der Tür erschien, füllte sie bis fast an den Sturz aus. Dann nahm der Mann die Stufe. Und richtete sich auf. Es war ein beeindruckender Auftritt. Der ganze Raum verfiel in Schweigen, als er langsam in die Mitte trat, während die Bohlen unter jedem seiner Schritte ächzten. Aber ein großer Auftritt ist nicht weiter schwierig, wenn man hoch ist wie ein Haus. Man kommt einfach rein und stellt sich hin.
    »Ich bin Fremder-klopf-an.«
    Calder kannte diesen Namen. Fremder-klopf-an bezeichnete sich selbst als der Häuptling der hundert Stämme, nannte alles Land östlich der Crinna sein eigen und die Menschen, die dort lebten, seinen Besitz. Calder hatte bereits gehört, dass er ein Riese sein sollte, aber das nicht weiter ernst genommen. Der Norden war voller aufgeblasener Angeber, die von sich selbst eine reichlich hohe Meinung und einen noch übertriebeneren Ruf hatten. In den meisten Fällen stellte man fest, dass die fragliche Person wesentlich kleiner war als ihr großer Name. Von daher war das Erscheinen dieses Mannes nun ein kleiner Schock.
    Wenn man das Wort Riese sagte, dann stellte man sich durchaus jemanden wie Fremder-klopf-an dazu vor, eine Gestalt, die aus den Legenden der großen Helden direkt in diese Zeit der kleinen Geister getreten war. Er überragte Dow und seine mächtigen Anführer; der Kopf berührte fast das Dachgebälk, das schwarze, grau melierte Haar hing um sein zerfurchtes Gesicht, der Bart sträubte sich struppig. Glama Golding wirkte wie ein grell ausstaffierter Zwerg neben ihm, Spaltfuß und seine Carls wie eine Gruppe Spielzeugsoldaten.
    »Bei den Toten«, raunte Calder. »Ein echter Brocken.«
    Der Schwarze Dow jedoch zeigte keinerlei Ehrfurcht. Er räkelte sich so lässig wie zuvor auf Skarlings Thron, ein Stiefel tappte auf das Stroh, die Mörderhände hingen locker herab, das Wolfsgrinsen prägte seine Züge. »Hab mich schon gefragt, wann du wohl … anklopfst. Hätte allerdings nicht gedacht, dass du dich selbst auf den langen Weg machen würdest.«
    »Ein Bündnis sollte man von Angesicht zu Angesicht schließen, von Mann zu Mann, Eisen zu Eisen und Blut zu Blut.« Calder hatte erwartet, dass der Riese jedes Wort herausbrüllen würde, so wie die Ungeheuer in den Kindermärchen, aber er hatte eine eher sanfte Stimme. Langsam, als ob er sich erst jedes Wort zurechtlegte.
    »Ganz persönlich sozusagen.« Dow nickte. »Ich bin auch ganz und gar dafür. Dann haben wir also eine Abmachung?«
    »Das haben wir.« Fremder-klopf-an spreizte seine große Hand, nahm die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger in seinen Mund, biss hinein und hielt sie hoch, während Blut aus der Wunde hervortrat.
    Dow ließ seine Handfläche an seinem Schwert hinuntergleiten, bis die Scheide rot glänzte. Dann erhob er sich schnell wie der Blitz von Skarlings Thron und packte die Hand des Riesen mit seiner eigenen. Die beiden Männer standen da, während das Blut ihre Unterarme hinab rann und schließlich von den Ellenbogen tropfte. Calder spürte ein wenig Angst und jede Menge Verachtung für die so derb zur Schau gestellte Männlichkeit.
    »Da hast du Recht.« Dow gab die Hand des Riesen frei und ließ sich langsam wieder auf Skarlings Thron sinken, wobei er einen blutigen Handabdruck auf einem Arm zurückließ. »Ich würde sagen, du kannst deine Leute über die Crinna bringen.«
    »Habe ich

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