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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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schon.«
    Golding und Eisenkopf tauschten einen Blick. Sie waren beide nicht begeistert von der Vorstellung, einen Haufen Wilder über die Crinna und damit vermutlich durch ihr eigenes Land ziehen zu lassen. Dow kniff die Augen zusammen. »Ach, tatsächlich?«
    »Auf dieser Seite des Wassers können sie gegen die Südländer kämpfen.« Fremder-klopf-an sah sich langsam in den Stallungen um und fixierte jeden der Männer mit seinen schwarzen Augen. »Ich komme zum Kämpfen !« Das letzte Wort brüllte er heraus, dass es vom Dach zurückhallte. Eine Welle des Zorns schien von den Füßen bis zu seinem Kopf zu schwappen, ließ ihn die Fäuste ballen, die Brust dehnen und die riesenhaften Schultern heben, sodass er noch überdimensionaler erschien als je zuvor.
    Calder fragte sich unwillkürlich, wie es sich anfühlen mochte, gegen diesen Drecksack kämpfen zu müssen. Wie wollte man eine solche Gestalt aufhalten, wenn sie sich erst einmal in Bewegung gesetzt hatte? Schon allein das reine Gewicht dieser Masse Fleisch. Welche Waffe würde diesen Riesen fällen können? Er vermutete, dass sich jeder in diesem Raum dieselbe Frage stellte und wenig Spaß an dieser Überlegung hatte.
    Außer dem Schwarzen Dow. »Gut! Dafür kann ich dich gebrauchen.«
    »Ich will gegen die Union kämpfen.«
    »Dazu wird es jede Menge Gelegenheit geben.«
    »Ich will gegen Whirrun von Blei kämpfen.«
    »Das kann ich dir nicht versprechen – er ist auf unserer Seite und hat ein paar seltsame Ansichten. Aber ich kann fragen, ob er dazu bereit wäre.«
    »Ich will gegen den Blutigen Neuner kämpfen.«
    Die Härchen in Calders Nacken prickelten. Seltsam, welches Gewicht dieser Name noch immer besaß, selbst in dieser Gesellschaft, und obwohl der Mann schon acht Jahre tot war. Dow grinste nun nicht mehr.
    »Da hast du deine Chance verpasst. Neunfinger ist wieder zu Schlamm geworden.«
    »Ich habe gehört, dass er lebt und auf Seiten der Union steht.«
    »Da hast du etwas Falsches gehört.«
    »Ich habe gehört, dass er lebt, und ich werde ihn töten.«
    »Wirst du das?«
    »Ich bin der größte Krieger im ganzen Weltenrund.« Fremder-klopf-an erklärte das nicht angeberisch und aufgeblasen, wie Glama Golding es vielleicht getan hätte. Er klang nicht drohend, mit geballten Fäusten und finsterem Blick, wie es Cairm Eisenkopf vielleicht getan hätte. Er stellte es lediglich fest.
    Dow kratzte sich mit abwesendem Gesichtsausdruck an der Narbe, die sich an der Stelle befand, wo früher einmal sein Ohr gewesen war. »Wir sind hier im Norden. Hier gibt es jede Menge harte Kerle. Schon allein in diesem Raum. Von daher ist das schon eine ziemlich kühne Behauptung.«
    Fremder-klopf-an hakte seinen großen Pelzumhang auf und schüttelte ihn sich von den Schultern, stand mit nacktem Oberkörper da wie ein Mann, der sich auf einen Ringkampf vorbereitet. Narben waren im Norden fast genauso beliebt wie Klingen. Jeder Mann, der sich als ganzer Kerl betrachtete, musste von beidem eine gewisse Anzahl vorweisen können. Aber der enorme Körper von Fremder-klopf-an, voller knotiger Sehnen wie ein uralter Baum, zeigte fast mehr Narben als Haut. Die Spuren von unzähligen Hieben, Pfeilen, Schnitten hätten für zwanzig Kämpen ausgereicht.
    »Bei Yeweald kämpfte ich gegen den Hundsstamm und wurde von sieben Pfeilen durchbohrt.« Er deutete mit seinem keulenartigen Finger auf einige rosafarbene, runde Stellen auf seinen Rippen. »Aber ich kämpfte weiter und häufte ihre Toten zu einem Berg auf, machte ihr Land zu meinem und ihre Frauen und Kinder zu meinem Volk.«
    Dow seufzte, als habe er bei den meisten seiner Kriegsberatungen einen halbnackten Riesen und finge allmählich an, sich zu langweilen. »Es wäre vielleicht an der Zeit, sich mal einen Schild anzuschaffen.«
    »Hinter so etwas verstecken sich nur Feiglinge. Meine Wunden erzählen die Geschichte meiner Kraft.« Der Riese deutete mit dem Daumen auf eine sternförmige Zeichnung, die seine Schulter, seinen Rücken und die obere Hälfte seines linken Armes bedeckte; die Haut war hier aufgeworfen und runzlig wie Eichenrinde. »Die grässliche Hexe Vanian besprühte mich mit einem flüssigen Feuer, und ich schleppte sie in den See und ertränkte sie, während ich brannte.«
    Dow zupfte an einem Fingernagel. »Ich hätte wahrscheinlich versucht, zuerst zu löschen.«
    Der Riese zuckte die Achseln, und die rosafarbene Brandnarbe über der Schulter furchte sich wie ein frisch gepflügtes Feld. »Es ging aus,

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