Heldenklingen
Stellvertreter, der seine eigenen Carls anführen könnte. Er braucht wohl jemanden, der aufrecht und ehrlich ist.« Hartbrot warf einen langen Blick auf den Stuhl. »Und als Zimmermann würde er dich vermutlich nicht anstellen.«
Kropf stand da und versuchte die Nachricht erst einmal zu verdauen. Dass man ihm einen Platz anbot, noch dazu einen so hohen. Dass er wieder unter Leute kommen konnte, die ihn verstanden und bewunderten. Dass er wieder ins dunkle Geschäft zurückkehren konnte, um wieder zu versuchen, das Rechte zu tun und wieder Worte an Gräbern zu sprechen.
»Tut mir leid, dass du den ganzen langen Weg hierher umsonst gemacht hast, Hartbrot, aber die Antwort ist ein Nein. Bitte richte Calder mein Bedauern aus. Sag ihm, dass ich mich entschuldige … für mein Nein und auch für alles andere. Aber sag ihm, ich habe damit abgeschlossen. Ich bin im Ruhestand.«
Hartbrot seufzte. »In Ordnung. Ist eine verdammte Schande, aber ich sag es ihm.« Er blieb kurz in der Tür stehen und sah sich noch einmal um. »Pass auf dich auf, Kropf. Es sind nicht mehr viele von uns geblieben, die den Unterschied zwischen Recht und Unrecht noch kennen.«
»Was für einen Unterschied?«
Hartbrot schnaubte. »Schon in Ordnung. Trotzdem, pass auf dich auf.« Damit marschierte er die Stufen hinunter und verschwand in der aufziehenden Dunkelheit.
Kropf sah ihm eine Weile nach und fragte sich, ob er darüber glücklich war, dass sein Herzklopfen ein wenig nachließ, oder eher traurig. Er wog das Schwert in seiner Hand und erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, es zu schwingen. Anders als einen Hammer, klarer Fall. Er erinnerte sich daran, wie Dreibaum es ihm gegeben hatte. Wie stolz er gewesen war, welches Feuer es in ihm entfacht hatte. Nun lächelte er trotz alledem, als er sich an all die Gefühle von damals erinnerte. Wie reizbar und wild und gierig nach Ruhm er gewesen war, als von aufrecht und ehrlich noch überhaupt keine Rede sein konnte.
Er sah sich in dem einen Raum um und betrachtete die wenigen Gegenstände darin. Er hatte immer gedacht, der Ruhestand würde bedeuten, nach einer albtraumhaften Unterbrechung wieder seinem ganz gewöhnlichen Leben nachzugehen. Aber nun dämmerte ihm, dass alles Wichtige in seinem Leben passiert war, als er ein Schwert in den Händen hielt.
Wie er an der Seite seines Dutzends gekämpft hatte. Wie er mit Whirrun gelacht hatte, und mit Brack und Herrlich. Wie sie sich vor dem Kampf abklatschten in dem sicheren Bewusstsein, dass jeder für die anderen sterben würde. Das Vertrauen, die Verbundenheit, die Liebe, die sie alle stärker zusammenhielt als eine Familie. Wie er damals mit Dreibaum auf den Mauern von Uffrith gestanden hatte und sie brüllend Bethods großem Heer getrotzt hatten. Wie er den Angriff an der Cumnur angeführt hatte. Und den bei Dunbrec. Und den bei den Hohen Höhen, auch wenn sie dort verloren hatten. Gerade deswegen. Wie er seinen Namen bekommen hatte. Nicht einmal die Erinnerung an den Tag, als er den Tod seiner Brüder verschuldet hatte, erschien ihm nun bitter. Und dann dachte er daran, wie er oben auf den Helden gestanden hatte und die Union im Regen anrückte und er sich bewusst war, dass jeder Augenblick sein letzter sein konnte.
Wie Whirrun gesagt hatte – man konnte sich nicht lebendiger fühlen. Jedenfalls nicht, wenn man Stühle zusammenbaute. Und Colwen hatte er ja auch nicht geheiratet …
»Ach, Scheiße«, raunte er, nahm Schwertgurt und Mantel, warf sich beides über die Schulter und trat nach draußen, warf die Tür hinter sich zu. Machte sich nicht mal die Mühe, hinter sich abzuschließen.
»Hartbrot! Beim Blutigen Neuner – warte auf mich!«
DANKSAGUNG
W ie immer, vier Menschen, ohne die …
Bren Abercrombie,
der vom Lesen des Buchs die Augen wehtun
Nick Abercrombie,
dem vom Gerede über das Buch die Ohren wehtun
Rob Abercrombie,
dem vom vielen Umblättern die Finger wehtun
Lou Abercrombie,
der vom Festhalten meiner Wenigkeit die Arme wehtun
Außerdem gilt mein herzlicher Dank:
All jenen wunderbaren und talentierten Menschen bei meinem britischen Verlag Gollancz und der Muttergesellschaft Orion, vor allem Simon Spanton, Jo Fletcher, Jon Weir, Mark Stay und Jon Wood. Dann natürlich auch all jenen, die mir geholfen haben, meine Bücher zu schreiben, zu verlegen, zu bewerben, zu übersetzen und vor allem zu verkaufen , wo auch immer in der Welt sie sich befinden mögen.
Den Künstlern, die dafür verantwortlich
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